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Landeshauptstadt: Durch Sanssouci radeln

Stiftung Schlösser und Gärten will Radfahrverbot in Weltkulturerbeparks modifizieren

Das für die Potsdamer und Berliner Weltkulturerbeparks geltende strikte Radfahrverbot soll für Sanssouci, Berlin-Charlottenburg, den Neuen Garten und den Park Babelsberg modifiziert werden. Dazu hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten eine Arbeitsgruppe eingesetzt, teilte Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh in einem Pressegespräch mit. Damit reagiere man auch auf Forderungen aus der Öffentlichkeit.

Eine generelle Öffnung der Parks für das Radfahren könne es jedoch nicht geben. Vielmehr prüft die Arbeitsgruppe drei Varianten für eine Neuregelung. Die erste besteht in der Beibehaltung der bisherigen Verbote. Damit ist nach PNN-Informationen jedoch kaum zu rechnen. So erhielten für den Park Sanssouci inzwischen neben Stiftungsangestellten auch zahlreiche Mitarbeiter der Universität Ausnahmegenehmigungen. Sie benutzen den durch den Park führenden befestigten Ökonomieweg, um ihre Arbeitsstellen in den Communs und den früheren kaiserlichen Reitställen am Neuen Palais zu erreichen. Diese Regelung könnte, sieht Variante zwei vor, auf Anwohner und die Studenten ausgedehnt werden, von denen sich viele ohnehin nicht an das Verbot halten. Eine dritte Möglichkeit wäre, geeignete Wege generell, also auch für Touristen, zum Radfahren freizugeben.

Dies beinhaltet auch eine Planung der Stadt Potsdam. So soll in den nächsten Jahren der Berliner Mauer-Radweg, der bislang einen Bogen um die Landeshauptstadt macht, durch Potsdam führen. Als Strecke wird der Weg von der Glienicker Brücke aus entlang der Schwanenallee durch den Neuen Garten, Bertinistraße und weiter um den Lehnitz- und Krampnitzsee zum Sacrower Park favorisiert. Bislang scheiterte dies nach Aussagen aus der Verwaltung jedoch auch am Veto der Stiftung. Denn sowohl der Neue Garten als auch der Sacrower Park gehören zum Welterbe. Der Europaabgeordnete Michael Cramer (Bündnis90/Grüne) sieht in der jetzigen Tourenführung des Berliner Mauer-Radweges eine verpasste Chance für den Potsdamer Tourismus. Denn die Route führt derzeit wegen fehlender Radwege in Potsdam von der Glienicker Brücke aus zunächst nach Wannsee und dann per Fähre nach Kladow.

Stiftungs-Direktor Hartmut Dorgerloh stellte jedoch klar, dass er über eine Neuregelung erst nach gründlicher Prüfung der Vorschläge entscheiden werde. Zudem seien dafür technische Voraussetzungen zu schaffen. So müssten die für das Radfahren freigegebenen Parkeingänge und Wege ausgeschildert werden. Besucher müssen die Möglichkeit erhalten, ihre Räder abzustellen, wenn sie die Parks auf den Fußgängern vorbehaltenen Wegen weiter erkunden wollen. Dafür sollen an geeigneten Plätzen Fahrradständer aufgestellt werden.

Eine teilweise Öffnung der Weltkulturerbeparks für das Radfahren ist in der Stiftung nicht unumstritten. Vor allem Mitarbeiter der Gartendirektion befürchten, dass die Radler nicht auf den vorgegebenen Strecken bleiben, sondern auch die empfindlichen Spazierwege befahren. Zu den jährlichen Vandalismusschäden in sechsstelliger Eurohöhe tragen unter anderem Mountainbikefahrer, die den Wegebelag zerstören, wesentlich bei.

Für die Überwachung des Radverkehrs stehe der Stiftung zudem derzeit nicht genug Wachpersonal zur Verfügung. Eine Lösung sei, dass auch die Wachaufgaben an die neu gegründete Fridericus Servicegesellschaft übertragen werden, die seit dem 1. Januar die aus der Stiftung ausgegliederten Schlossführer, Kassen- und Aufsichtskräfte sowie das Reinigungspersonal beschäftigt. Laut Dorgerloh ist die Übernahme des Wachdienstes durch die Gesellschaft mit Beginn des Jahres 2008 vorgesehen.

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