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Landeshauptstadt: Fassade der Nikolaikirche: Erst 2006 geht“s weiter

Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz zu Torflügeln, Fördergeld und Bauholding

Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz zu Torflügeln, Fördergeld und Bauholding Frau von Kuick-Frenz, nach ihren Worten auf einer Zusammenkunft der „Städte mit historischen Stadtkernen“ ist die Hälfte der Stadtsanierung in Potsdam geschafft, aber der schwierigste Teil steht noch bevor. Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung? Bei den noch nicht sanierten Gebäuden haben wir es überwiegend mit noch nicht geklärten Eigentumsverhältnissen zu tun beziehungsweise mit Eigentümern, die nicht so finanz- und kapitalkräftig sind, dass sie an die Sanierung rangehen können. Zum anderen wird die Situation schwieriger, wenn womöglich Förderprogramme reduziert werden müssen. Es gibt eine große Skepsis gegen neue Vorhaben der Stadtentwicklung wie zum Beispiel die geplanten Flügelbauten am Brandenburger Tor Bei den Torflügeln handelt es sich um die Idee eines Architekten, der gleichzeitig einen Investor an der Hand hatte. Fakt ist auf jeden Fall, dass kein Investor reich wird mit den Torflügeln. Es geht um die Idee, die historische Platzsituation wieder herzustellen. Nun kann man sich über die Form streiten oder fragen: Brauchen wir die Bauten überhaupt? Auf der anderen Seite hänge ich nicht so daran, dass ich unbedingt dieses Bauvorhaben umsetzen will. Man sollte sich die Chance aber nicht vergeben, in die Diskussion darüber zu gehen. Zu sagen, wir haben neunhundert Unterschriften dagegen gesammelt und wir legen es zu den Akten, das wäre nicht mein Ziel. Ich bin auf der anderen Seite froh, dass wir diese Emotionen wegen eines Bauwerks erreicht haben. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich die Bevölkerung für die Stadtentwicklung interessiert. Gestorben ist das Projekt nicht, wie geht''s jetzt weiter? Wir werden im Februar, wie ich angekündigt habe, im Stadtplanungsausschuss einen Vorschlag machen, wie es weitergehen könnte - natürlich nur, wenn die Politik es wünscht. Ich würde es schade finden, wenn die Diskussion um die Torflügel jetzt abrupt abgebrochen würde. Der Investor, der sich in Berlin insbesondere am Hackeschen Markt engagiert hatte, ist weiterhin bereit, unabhängig davon, ob das Vorhaben jemals etwas werden wird, sich finanziell zu engagieren und den Moderationsprozess finanziell zu unterstützen. Es gab ja die verschiedenen Ansätze, zum Beispiel die Gestaltung als Park und wenn baulich gestaltet wird, dann in einer anderen Form. Ich würde es begrüßen, wenn wir diese Diskussion weiterführen. Der Stadtplanungsausschuss muss zunächst entscheiden, ob eine Diskussion auch weiterhin gewünscht wird. Im Übrigen gehört dieses Problem nicht unbedingt zu der schwierigeren Hälfte der Stadtsanierung wohl aber das weitere Vorgehen auf dem Alten Markt und an der Nikolaikirche. Bei Letzterer hat Ihnen die Kirchengemeinde vorgeworfen, Sie hätten Ihre Zusagen nicht eingehalten. Zunächst war ich froh, dass wir die Kirche bei der Ostfassade unterstützen konnten und den Sanierungsträger als den „kostengünstigsten“ Bauherren eingesetzt haben. Wir sind dabei, die Prioritäten bei den Förderprogrammen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Für die Jahre 2006 und 2007 haben wir in den überarbeiteten Listen die Nikolaikirche mit einer Anschubfinanzierung mit drin. Im Jahre 2005 nicht? 2005 nicht. Wir sind in der Städtebauförderung zunächst von einem höheren Ansatz ausgegangen. Diese Annahme hat sich nicht bestätigt. Das kann man negativ werten, aber auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass wir immer noch gut 22 Millionen Euro an Fördermitteln im Jahr 2005 erwarten und damit Baumaßnahmen für knapp 34 Millionen Euro umsetzen können. Das sind alles Maßnahmen, die schon vertraglich über Zuwendungsbescheide gebunden sind. Die Nikolaikirche und ebenso das Alte Rathaus würden in die zweite Priorität ab 2006 und 2007 kommen. Die Sanierung der Platzoberfläche des Alten Marktes ist nicht betroffen? Wie wird es vor der Nikolaikirche dieses Jahr am 3. Oktober aussehen, wenn dort die zentrale Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit stattfindet? Die Fläche und die Leitungsumverlegungen können nach dem gegenwärtigen Haushaltsansatz zum 3. Oktober fertig sein. Die Fahrbahn wird im geschnittenen Pflaster fertig sein. Die Besucher werden über ordentliche Stufen in die Kirche hineingehen. Für die drei fehlenden Stufen haben wir über Ordnungsmaßnahmen 500000 Euro vorgesehen. Es ist dabei fraglich, ob wir die Treppenwangen in den echten Schinkel-Zustand zurückführen oder ob wir den Zustand akzeptieren wie er jetzt ist. Wegen der enormen Kosten ist es aus meiner Sicht durchaus akzeptabel, wenn die knapp 50 Zentimeter Höhenunterschied, die wir hier haben, über drei Stufen realisiert werden und die Treppenwangen in dem Zustand bleiben wie sie jetzt sind. Verantwortlich für die Mitte ist die Sanierungsträger Potsdam GmbH. Wie wird es mit dieser Gesellschaft weitergehen, wenn die beabsichtigte Bauholding geschaffen wird? Zur Bauholding ist der Oberbürgermeister beauftragt, im Frühjahr einen Zwischenbericht zu geben. Wenn die Träger zusammengefasst werden, kann man Synergieeffekte beim Marketing und beim kaufmännischen Wissen erzielen -– auch was die Reduzierung des Personals im technischen Bereich betrifft. Die Träger sind für begrenzte Entwicklungsmaßnahmen beauftragt, egal ob es sich um den Sanierungsträger oder um den Entwicklungsträger handelt. Ihre Satzungen sind jeweils mit dem Zügigkeitsgebot versehen. Von Anfang an ist klar gewesen: Die Existenz eines Trägers ist endlich. Über die Bauholding sehe ich die Möglichkeit, Kompetenz zu bündeln, manche Sachen effektiver zu machen, insbesondere auch bei der Vermarktung. Der mit dem Land geschlossene Treuhandvertrag ist auch weiterhin zu erfüllen. Aber wie die Organisation von Sanierungs- und Entwicklungsträger künftig funktioniert, wird derzeit untersucht. Aber das geschieht unter Federführung des Geschäftsbereichs 1 bei Herrn Exner mit der Beteiligungssteuerung und den einzelnen Gesellschaften. Ich sehe dabei nur positive Effekte. Das Interview führte Günter Schenke.

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