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Die Baustelle für das geplante Flüchtlingsheim an der Ketziner Straße in Fahrland.

© Ottmar Winter

Flüchtlingsheim in Fahrland: Fehler eingestehen - und besser erklären

Der Plan, geflüchtete Menschen in Fahrland unterzubringen, ist nicht verkehrt. Doch das Rathaus muss schwere Kommunikationsfehler eingestehen.

Ein Kommentar von Henri Kramer

Potsdams Stadtverwaltung ist gefordert wie selten. Nach Corona sind in diesem ersten Jahr des Ukraine-Kriegs schon mehr als 2700 Flüchtlinge in die Stadt gekommen, für die eine menschenwürdige Bleibe gefunden werden musste. In Potsdam, einer Stadt ohne Wohnungsleerstand, ist das eine Leistung.

Umso unverständlicher das Agieren des Sozialdezernats in Fahrland, wo die Bürgerversammlung für ein neues Heim erst stattfand, als dafür schon die Bagger rollten. Und dies ausgerechnet in einem Ortsteil mit im Vergleich zu anderen Stadtteilen in Potsdam überproportional vielen AfD-Wählern ...

Insofern sollte die Stadtspitze beim angekündigten Informationsabend aus Fehlern lernen - und dennoch für ihren Ansatz der Unterbringung werben. Die Idee des Umgangs mit Flüchtlingen ist nachvollziehbar: Viele kleinere Unterkünfte, verteilt über mehrere Stadtteile, statt eines großen Zentrums. Dass hier auch Fahrland seinen Anteil leisten muss, lässt sich gut erklären. Ebenso die Tatsache, dass kleinere Unterkünfte für ihre Bewohner:innen weniger Stress und etwas mehr Privatsphäre bedeuten.

Doch die Verärgerung in Fahrland ist da. Daher ist es richtig, dass Oberbürgermeister Mike Schubert bei der Bürgerversammlung persönlich vor Ort sein wird - um seiner Sozialdezernentin den Rücken zu stärken, sie nicht allein zu lassen. Schuberts Vorgänger Jann Jakobs hatte einst bei derartigen Anwohnerversammlungen, wenn es schwierig zu werden drohte, auch immer seine Stimme für Willkommenskultur erhoben.

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