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Homepage: Freilauf der Phantasie

Die Universität Potsdam hat zum Einsteinjahr den Potsdamer Wissenschaftssommer mitorganisiert

Die Universität Potsdam hat zum Einsteinjahr den Potsdamer Wissenschaftssommer mitorganisiert Wer sich mit der Biographie von Albert Einstein beschäftig, wird schnell feststellen, dass man den Physiker nicht nur auf seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse reduzieren kann. Einstein war in erster Linie auch ein Mensch, der seine Gedanken nicht in vorgegebene Schemata einpasste. Er arbeitete quer zu den herrschenden Theorien, Selbständigkeit des Denkens und der Freilauf der Phantasie waren dem Forscher von größter Bedeutung. „Wenn es uns gelingt, im Potsdamer Wissenschaftssommer Einstein als eine autark denkende Persönlichkeit darzustellen, dann haben wir viel erreicht“, sagt die Sprecherin der Universität Potsdam Janny Glaesmer. Im Einsteinjahr wird es in Potsdam einen explizit auf den Physiker ausgerichteten Wissenschaftssommer geben (11.-26. Juni), an dessen Planung die Potsdamer Uni beteiligt war. „Es heißt immer, im Wissenschaftsbetrieb soll frei und unabhängig gedacht werden“, erinnert Glaesmer. Dafür sei Einstein ein Musterbeispiel gewesen. Und tatsächlich: hätte Einstein nicht den Mut gehabt, die Erkenntnisse der Physik weiter zu denken, wäre er nicht dazu gekommen, das physikalische Weltbild auf den Kopf zu stellen. Die Universität Potsdam hat sich in erster Linie um die erste Woche des jährlich in einer anderen Stadt veranstalteten Wissenschaftssommers gekümmert. Die erste Woche im Lustgarten wird sich in vor allem an Schüler und Familien richten, die zweite Woche findet am Neuen Markt vornehmlich abends statt. Zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, dem Astrophysikalischen Institut Potsdam, dem GeoForschungsZentrum Potsdam, dem Einstein Forum und dem Brandenburgischen Haus Preußische Geschichte hat die Universität den Wissenschaftssommer auf die Beine gestellt. Der Veranstalter „Wissenschaft im Dialog“ zeigte sich nach Auskunft von Janny Glaesmer über die Vernetzung der wissenschaftlichen Einrichtungen in Potsdam positiv überrascht. Die Universität hat für die Veranstaltungswoche neun Vorträge und zehn Projekte organisiert. „Natürlich sind die wahren Erben Einsteins in Potsdam die Max-Planck-Forscher für Gravitationsphysik in Golm“, so Glaesmer. Doch die Physiker der Universität hätten sich dem Thema ebenso verbunden gefühlt. Zumal man auch hier den Auftrag, die Wissenschaft verständlich zu machen, sehr ernst nehme. Doch auch Geisteswissenschaftler und die Informations- und Kommunikationstechnologen haben ihren Beitrag beigesteuert. So setzt sich etwa Prof. Karl E. Grözinger mit dem Thema Unendlichkeit und Relativität in der jüdischen Geheimlehre Kabbala auseinander. Prof Hans-Joachim Petsche wird auf die Rolle der Verantwortung des Wissenschaftlers eingehen. „In solcher Zeit sieht man, welch trauriger Viehgattung man angehört“, schrieb Einstein nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges an Paul Ehrenfest. Ausgehend von Albert Einstein sollen Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen verantwortlichen Handelns erörtert werden. Andere Wissenschaftler der Universität setzen sich mit dem Exodus jüdischer Wissenschaftler, dem Phänomen des Lichts oder der Rolle des Rauschens in der modernen Physik auseinander. Hinzu kommen Projekte, die den Schülern Einsteins Erkenntnisse plastisch vor Augen bringen sollen. Etwa die experimentelle Demonstration der Beugung von Licht an einem Kristallgitter, Versuche mit dem Galton Brett zur Zufälligkeit von Bewegung oder die Veranschaulichung chaotischer Bewegung an einem Wasserrad. Gezeigt werden auch Experimente, die die spezielle Relativitätstheorie Einsteins beweisen. Spielerisch geht es zudem im Zelt des Kinderzirkus Montelino zu, hier erklären Sportstudenten der Universität beispielsweise beim Trampolinspringen die Gesetze der Physik. Hinzu kommen drei Sonntags-Matineen, auf denen von 10 bis 15 Uhr Musik, Wissenschaft und Brunch geboten werden. Der Wissenschaftssommer findet in diesem Jahr in Potsdam und Berlin statt. Aber Janny Glaesmer ist sich sicher, dass in Potsdam das umfangreichere Programm angeboten wird. Jan Kixmüller Die Uni Potsdam im Einsteinjahr ist auch Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe der Unizeitung „portal“, ab 1. Februar erhältlich; www.uni-potsdam.de/portal/.

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