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Landeshauptstadt: Geselligkeit im Plattenbau

Buntes Leben im Treffpunkt Stern / Zwei Potsdamer Wohnungsgenossenschaften werden 50

Buntes Leben im Treffpunkt Stern / Zwei Potsdamer Wohnungsgenossenschaften werden 50 Von Georg Jopke Am Stern. Zwei große Potsdamer Wohnungsgenossenschaften feiern in diesem Jahr ihren 50. und damit einen runden Geburtstag: Am 6. Mai 1954 wurde im Reichsbahnausbesserungswerk die Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft (AWG) „Friedrich Engels“ gegründet, eine Woche später entstand die AWG des Karl- Marx-Werkes. Bald darauf, am 10. Juli 1954, begann das Bauen: Die „Friedrich Engels" legte den Grundstein für ihre ersten Häuser in der gleichnamigen Straße gegenüber dem RAW, die „Karl Marx" lud zum ersten Spatenstich für 18 Wohnungen in der Babelsberger Karl- Gruhl-Straße, wo im April 1945 eine britische Luftmine Lücken gerissen hatte, ein. Aus der AWG „Friedrich Engels" wurde nach der Wende die Potsdamer Wohnungsbaugesellschaft e. G. (PbG), die „Karl Marx"behielt den Namen des dem Sozialismus zugeneigten Philosophen, aber nennt sich nun auch Wohnungsgenossenschaft. Beide Unternehmen werden zum Jubiläum mit anspruchsvollen Festschriften aufwarten und darin über ihr Wirken in Vergangenheit und Gegenwart berichten. Dass sich in der Geschäftstätigkeit mancherlei verändert hat, kann die „Karl Marx e.G.“ mit dem von ihr getragenen „Begegnungszentrum am Stern" gut darstellen. Im Frühjahr 1996 hatte sie das zuvor als Fahrradkeller genutzte Erdgeschoss im Hochhaus an der Otto-Haseloff- Straße geräumt und dafür den „Treffpunkt Stern“ für Zusammenkünfte der verschiedensten Interessensgruppen geschaffen. Vor allem gedacht für Senioren, die hier draußen am Rande der Parforceheide nachbarschaftliche Geselligkeit finden sollen. Die Idee hierfür war auch von der Stadtverwaltung unterstützt worden, neben Britta Schmidt als Leiterin sorgten sich anfangs noch drei weitere ABM-Kräfte um die Programmgestaltung. Seither pulsiert in den inzwischen modern ausgestalteten Räumlichkeiten das Leben. „Jeden Tag haben wir eine Veranstaltung“, weiß Frau Schmidt, die viele Zusammenkünfte in Bild und Wort aufzeichnet und damit inzwischen eine dickleibige Chronik geschaffen hat. Gut 200 Besucher kommen allmonatlich in das Begegnungszentrum an der Otto-Haseloff-Straße, vor dem auch ein schöner Gemeinschaftsgarten entstanden ist. Sie finden Abwechslung in der Singegruppe, im Zeichenzirkel, beim Basteln, bei der Textilgestaltung und bei Lichtbildervorträgen, beim Spielenachmittag, bei Tauschbörse und Trödelmarkt. Ein Revierpolizist kommt regelmäßig zu Sprechstunden, für die Wassergymnastik in der Schwimmhalle Am Stern ist schon eine Warteliste nötig. Zuspruch, Besuchs- und Begleitdienste werden angeboten, ebenso ein Beratungsservice, es besteht Gelegenheit zur Buchausleihe und zur Arbeit am Computer, an die Gratulation bei Hochbetagten ist gedacht und natürlich gibt es zur jeden Jahreszeit ein ordentliches Fest. Ganz groß geschrieben wird Wandern und Reisen. Neben größeren Fahrten stehen vor allem Ausflüge zu Museen auf dem Programm. „Viel Berlin“, so Frau Schmidt, die aber auch das Zweiradmuseum in Glindow sehr schätzt. In den nächsten Tagen ist wieder das Heimatmuseum in Teltow ein Besuchziel und eine Woche später führt eine Tour zum Ernährungsinstitut nach Bergholz-Rehbrücke. „Wer einmal hier war, kommt immer wieder“, freut sich Britta Schmidt. Als sie in das Hochhaus der „Karl Marx“ mit seinen fünfzehn Geschossen einzog, engagierte sie sich für das Begegnungszentrum, in das auch Besucher aus anderen Stadtteilen kommen. Gelegentlich liebäugelt die reisefreudige Leiterin des Hauses mit dem Rentner-Dasein. „Den Treffpunkt Stern wird es weiterhin geben“, versichert die Wohnungsgesellschaft "Karl Marx".

Georg Jopke

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