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Sport: Heimkehr der Titelkämpfe

Junioren rudern auf dem Beetzsee um Weltmeisteritel – so wie erstmals vor 20 Jahren

Junioren rudern auf dem Beetzsee um Weltmeisteritel – so wie erstmals vor 20 Jahren „Football’s coming home“, sangen die Fans, als die Fußball-Europameisterschaft 1996 im Geburtsland des Kickens stattfand. „Die Ruder-Junioren kehren heim“, können nun die Brandenburger singen: 20 Jahre nach den ersten Junioren- Weltmeisterschaften 1985 erlebt der Beetzsee ab heute die 21. Junior- Championchips der FISA. Mit einer großen Feier auf der Regattastrecke werden die WM der Skull- und Riemen-Asse aus aller Welt um 18.30 Uhr feierlich eröffnet. Die deutsche Nationalhymne wird dabei vom zehnjährigen Fridolin-Johann Harms aus der Gastgeberstadt gesungen; bei der gestrigen Generalprobe machte er bereits einen ausgezeichneten Eindruck. 30 Nationalmannschaften schickten ihre Boote vor 20 Jahren auf das Fritze- Bollmann-Revier, heuer können die Organisatoren um Hartmut Duif die Teilnahme von insgesamt 53 Nationalmannschaften registrieren. „Eine ausgezeichnete Resonanz“, meint Duif, der schon die JWM-Premiere vor zwanzig Jahren als Sicherungs-Schiedsrichter miterlebte. Elf Potsdamer Ruder-Talente zählten damals zur DDR-Nationalmannschaft, und bis auf zwei „silberne“ junge Skuller brachten alle Gold mit heim an den Seekrug. Sie siegten damals im Doppelzweier, Doppelvierer und Achter der Frauen sowie Vierer „mit“ der Männer. Die „goldenen“ Claudia Krüger, Kerstin Kosbab und Steffi Göpfert vom Havelufer wurde damals von Roland Köpke trainiert. Inzwischen fungiert der 52-Jährige als Nachwuchs-Cheftrainer der Potsdamer Ruder-Gesellschaft, die mit acht Aktiven in fünf Booten erneut einen Großteil der deutschen Mannschaft stellt (siehe unten). „Wir haben im Vergleich zu den letzten Jahren diesmal viele Leute dabei. Wichtig wird aber vor allem sein, dass die auch alle vorn mitrudern“, meint Köpke. „Schließlich kämpfen wir wieder darum, erfolgreichste Nation zu werden – ob es klappt, werden wir sehen.“ Am Freitagnachmittag reiste das Nationalteam aus dem Trainingslager Berlin- Grünau nach Brandenburg, wo die DRV- Flotte Quartier im Axxon-Hotel neben dem Stahl-Stadion Quartier bezog, ehe es zum erneuten Üben auf das Fritze-Bollmann-Revier ging. Dank zahlreicher Trainings- und Wettkampfrennen kennen sich die Deutschen hier bereits bestens aus. Von einem Heimvorteil will Roland Köpke trotzdem nicht sprechen. „Wasser ist Wasser“, meinte er, räumte aber ein: „Vielleicht motiviert die heimische Zuschauerkulisse doch ein bisschen.“ Für die Junioren-WM wurde der gesamte Tribünenkomplex am Beetzseeufer moderner und besucherfreundlicher gestaltet; die Zuschauerränge wurden teilweise überdacht, insgesamt 3200 Sitzplätze laden nun zum Beobachten der Wettkämpfe ein. Auf einer modernen Video-Anzeigetafel mitten im Wasser – in ihrer Art und Leistungsfähigkeit bisher einmalig auf Regattastrecken – sollen in dieser Woche die Rennen auch in der vom Zielbereich aus schwer einsehbaren ersten Hälfte der 2000-Meter-Strecke zu beobachten sein. Über fünf Millionen Euro flossen in den letzten zehn Jahren in die umfassende Sanierung und Modernisierung der Naturregattastrecke, die Mitte der 1960er Jahre entstand, als Enthusiasten der damaligen BSG Einheit Brandenburg Steine für die Ufer-Befestigung verlegten. 1969 wurde die Anlage anlässlich des damaligen DDR-Ruderverbandstreffens offiziell eingeweiht; zu Gast war damals auch FISA-Präsident Thomas Keller aus der Schweiz. Dessen Amtsnachfolger Denis Oswald wird heute der Eröffnung der 21. JWM in Brandenburg beiwohnen. „Wir sind uns gewiss“, glaubt Oswald, „dass die Spitzenqualität der Anlagen und die organisatorischen Vorbereitungen allen Teilnehmern eine ungewöhnlich gute Regatta garantieren werden.“ Org.-Chef Hartmut Duif und seine Mitstreiter hören dies gern. Sie setzen alles daran, erneut erstklassige Titelkämpfe zu bieten. Tradition verpflichtet schließlich – die Ruder-Junioren-WM kehren heute heim.

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