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Sport: Heiß auf den Hattrick

Der FFC Turbine ist morgen Pokalverteidiger beim DFB-Hallenmasters in Bonn, nach dem viele Potsdamer Nationalspielerinnen nach Spanien düsen – auch die neu-Potsdamerin Babett Peter

Potsdams „Torbienen“ drückten dem hochkarätigen Internationalen Bielefelder Hallenturnier am vergangenen Wochenende einmal mehr ihren Qualitätsstempel auf und brachten sich damit in die Favoritenrolle für die erste diesjährige Titelentscheidung im deutschen Frauenfußball: Morgen kicken alle zwölf Bundesligisten beim Oddset-Cup in der Bonner Hardtberghalle um den 13. DFB- Hallenpokal. Als bisher einziger Verein eroberte Turbine diese Trophäe 2004 und 2005 zweimal in Folge. In der Vorrundengruppe B kickt der Pokalverteidiger zuerst gegen den VfL Sindelfingen, dann gegen den FC Bayern München und schließlich gegen den SC 07 Bad Neuenahr, der den Oddset-Cup ausrichtet. Die Stimmung auf den Rängen dürfte wieder enorm sein, im Vorverkauf wurden schon 2500 der 3000 zur Verfügung stehenden Tickets veräußert. Neben dem DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun will auch Oliver Bierhoff, der Manager der Männer-Nationalmannschaft, den Hallenkick hautnah verfolgen.

Gut möglich, dass sie dabei wieder einer Turbine-Gala beiwohnen. Vor Wochenfrist gewannen die Potsdamerinnen in Jöllenbeck zum dritten Mal den Bielefelder Sparkassenpokal und stellten mit Conny Pohlers (7 Treffer) die beste Torschützin und Spielerin sowie mit Nadine Angerer auch die beste Torhüterin des Kräftemessens. „Jöllenbeck war eine gute Generalprobe für Bonn“, glaubt Angerer, die sich zwar über ihre Einzel-Ehrung freute, „vielmehr aber darüber, dass wir als Mannschaft gewannen.“ Nun hoffe sie darauf, dass der gelungenen Generalprobe keine verpatzte Vorstellung im Rheinland folge. „Aber im letzten Jahr hat“s ja auch geklappt. Unsere Chancen stehen ganz gut“, beruhigt sich die 27-Jährige, die 2004 auch zur „Torfrau des DFB-Hallenmasters“ avancierte, selbst. Und gesteht: „Wir sind nun alle heiß auf den Hattrick.“

Cheftrainer Bernd Schröder bestätigt das. „Wir haben natürlich dieses Ziel. Unser Trainingsaufbau ist aber nicht auf dieses Hallenturnier ausgerichtet, sondern auf die zweite Halbserie.“ Daher hofft er in Bonn vor allem, „dass wir das Turnier ohne Blessuren überstehen und unser Gesicht wahren. Wenn wir das Halbfinale erreichen, ist das okay.“

In den jeweils zwölf Minuten dauernden Partien setzt Schröder auf Nadine Angerer und Stephanie Ullrich, Ariane Hingst, Jennifer Zietz, Britta Carlson, Navina Omilade, Karolin Thomas, Anja Mittag, Isabel Kerschowski, Aferdita Podvorica und seine Torjägerin Conny Pohlers. „Wir werden als Titelverteidiger die Gejagten sein“, meint Pohlers. „Jeder wird gegen uns besonders gut spielen wollen, es wird also schwer. Aber auch ich will wieder meine Schussstiefel schnüren.“

Gleich nach dem Turnier und der traditionellen „Players-Night“ im Steigenberger Kurhaussaal von Bad Neuenahr-Ahrweiler düst die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag nach Spanien. Im Wintertrainingslager Chiclana de la Frontera wird DFB-Trainerin Silvia Neid den Welt- und Europameister eine Woche beisammen haben. „Das wird mit zweimal Training pro Tag alles andere als ein Ausflug in die Sonne“, ahnt Conny Pohlers. Sie hat im Süden mit Inken Becher, Jenny Zietz, Britta Carlson, Karolin Thomas, Anja Mittag, Petra Wimbersky und eventuell Nadine Angerer – die wegen ihres Studiums und derzeitigen Praktikums im Ernst- von-Bergmann-Klinikum heute wahrscheinlich absagen wird – sieben Vereinskameradinnen neben sich. Dazu die Ex-Potsdamerin Viola Odebrecht und die Neu-Potsdamerin Babett Peter. Peter – bislang sechsfache U19-Nationalspielerin und neu in der A-Auswahl – kommt jetzt vom Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig zu Turbine. „Der Wechsel ist ab heute in Sack und Tüten“, bestätigte gestern Schröder. Über die 17-Jährige, die in der U19 links in der Abwehr spielt, sagt er: „Babett ist schnell, kampfstark und eine Spielerin der Zukunft, die uns sofort helfen kann.“

Angesichts der vielen Potsdamerinnen in Chiclana de la Frontera „kann man ja auch von einem Turbine-Trainingslager sprechen“, meint Pohlers. Sie findet es „eigenartig“, dass dagegen nur eine Spielerin des Deutschen Meisters FFC Frankfurt – Renate Lingor – mit nach Spanien düst. „Das ist schon komisch, dass die sich auf einmal alle abmelden“, meint die Stürmerin. Schröder formuliert es noch drastischer: „Das wird ja langsam lächerlich!“

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