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Landeshauptstadt: Im Container II entsteht Jugend-Jobcenter

Lange Vorbereitungszeit soll Qualität sichern/Mit Jump-Plus-Programm wird aber schon gearbeitet

Lange Vorbereitungszeit soll Qualität sichern/Mit Jump-Plus-Programm wird aber schon gearbeitet Das befürchtete Loch im Lehrstellenangebot wurde geschlossen, landesweit – wie bereits berichtet – aber auch regional. Speziell in Potsdam und Umgebung waren die Offerten an die Azubis sogar höher als erwartet. Noch immer aber kommen im Arbeitsamtsbereich Potsdam auf eine Lehrstelle rund 1,6 Bewerber. Denn nicht immer entspricht das Angebot dem Traumberuf. So gibt es zwar nach Auskunft von Kundenbereichsleiter Dieter Ecker-Lassner das größte Angebot an Ausbildungsplätzen für Kaufmann/frau und die größte Nachfrage danach, das gleiche trifft auch auf Berufe in der Gastronomie zu, doch der vielgeliebte Kfz-Mechaniker oder der begehrte Beruf des Tischlers befinden sich kaum im Ausbildungsprogramm. Und noch ein Problem gibt es. Das Bildungsniveau der Azubis sinkt immer weiter. Nur 57,8 Prozent haben dieses Jahr einen mittleren Schulabschluss, das sind 188 weniger als 2002. Von 5032 Lehrstellenbewerbern im Arbeitsamtsbezirk Potsdam hatten 960 nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Gerade die schlecht ausgebildeten, zum Teil auch wenig motivierten jungen Leute bilden aber die Hauptgruppe der langzeitarbeitslosen Jugendlichen. Oft haben sie die Schule oder eine Ausbildung vorzeitig abgebrochen oder bräuchten eine Zusatzschulung, um vermittelbar zu sein. Hilfe soll das im Juli bei den Arbeitsämtern bundesweit aufgelegte Programm „Jump Plus“ geben. Wie gestern von Arbeitsamtsdirektorin Barbara Teismann zu erfahren war, sind inzwischen mit allen Kreisen und kreisfreien Städten Kooperationsverträge abgeschlossen worden und einige Kommunalverbände hätten Jump Plus auch schon gestartet. Da nimmt es natürlich Wunder, dass sich Potsdam mit der Einrichtung seiner Anlaufstelle für langzeitarbeitslose Jugendliche bis 1. Dezember Zeit lassen will, zumal in diesem Jahr noch 252 000 € auszugeben sind. Auf PNN-Anfrage erklärte Sozialbeigeordnete Elona Müller dazu, dass auch in der Landeshauptstadt längst mit dem Jump-Plus- Programm gearbeitet werde und man bereits acht Jugendliche in Beschäftigungsverhältnissen oder weiterführender Ausbildung untergebracht habe. Mit vier Ausbildungsträgern, der Neuen Arbeit, Maulwurf, dem Arbeitslosenverband und GBA, gebe es bereits Abstimmungsgespräche und auch die über Jump Plus vom Arbeitsamt bezahlte Fachkraft sei eingestellt. Drei Mitarbeiter(innen) aus dem Sozialamt würden gerade über ein Interessenbekundungsverfahren ausgewählt und eine halbe Stelle soll mit Mitteln des Jugendamtes geschaffen werden. Alle fünf Mitarbeiter beginnen noch in diesem Jahr eine Qualifizierung als Fallmanager, um die Jugendlichen mit dem Ausbildungsknick auch wirklich spezifisch betreuen und ihnen passgerechte Angebote machen zu können. Das alles brauche seine Zeit, wenn man nicht einfach die Mittel einsetzen und dann abwarten wolle, was daraus werde, erklärte Elona Müller die relativ lange Vorbereitungszeit, ehe das kleine Jobcenter im Bürocontainer II öffnen soll. Man setze beim Potsdamer Modell von Jump Plus auf Qualität und Passgenauigkeit der Maßnahme, um den betreuten Jugendlichen schließlich in die ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Dazu müsse man aber genau wissen, mit wem man es zu tun habe und wie ihm am besten zu helfen sei. Ab Dezember soll dann im Jugend-Jobcenter auch die Sozialhilfe ausgezahlt werden, was eine enge Kontaktnahme sicher noch befördert. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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