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POTSDAMS NACHWUCHSSPORTLER DES JAHRES 2004: National und international auf dem Treppchen

POTSDAMS NACHWUCHSSPORTLER DES JAHRES 2004 FANNY FISCHER Nun hat sie ihre erste internationale Goldmedaille. Fanny Fischer vom Kanu-Club Potsdam im OSC paddelte im Juli 2004 bei den Junioren-EM in Poznan mit dem deutschen Viererkajak der Konkurrenz vom Start weg davon und holte sich außerdem Silber im Zweierkajak.

POTSDAMS NACHWUCHSSPORTLER DES JAHRES 2004 FANNY FISCHER Nun hat sie ihre erste internationale Goldmedaille. Fanny Fischer vom Kanu-Club Potsdam im OSC paddelte im Juli 2004 bei den Junioren-EM in Poznan mit dem deutschen Viererkajak der Konkurrenz vom Start weg davon und holte sich außerdem Silber im Zweierkajak. Die 18-Jährige sieht sich selbst als „Spätzünder“ in ihrer Sportart. „Erst 2003 ist bei mir der Knoten geplatzt“, meint die Sportschülerin, die in jenem Jahr im japanischen Komatsu bei den Junioren-WM Silber im Vierer- und -Bronze im Zweierkajak gewann. „Davor bin ich im Training oft hinterhergepaddelt – meine Trainer hatten wirklich viel Geduld mit mir.“ Was die Übungsleiter des KCP mit Bedacht taten. „Fanny wurde ganz behutsam aufgebaut, schließlich sollte aus einem kleinen Pflänzchen ein Baum werden“, meint Fischers erste Trainerin Petra Welke, und ihr jetziger Coach Ralph Welke registriert: „Der Stamm wächst derzeit.“ „Noch zulegen muss sie an Kraft,“, sagt er über Fanny, die von ihren Eltern – Schwimm-Olympiasiegerin Sarina Hülsenbeck und Kanu-Weltmeister Frank Fischer – die sportlichen Gene erbte. Und die außerdem ein gewisses Wassergefühl zu besitzen scheint; ebenso wie ihre berühmte Tante Birgit Fischer. Mittlerweile ist Fanny ein bisschen genervt, wenn sie nach Fahrten gemeinsam mit Birgit Fischer gefragt wird. „Irgendwann in diesem Jahr werden wir sicher in einem Boot sitzen, und wenn es nur für die Fotografen ist“, sagt sie zu diesem Thema. Vielmehr sucht sie ihren eigenen Weg, nun in der Leistungsklasse, in der in diesem Jahr die U23-EM in Plowdiw ihr Kampfziel sind. ANNETT ENGEL Erst wer seine eigene Körperhöhe überspringt, ist ein richtiger Hochspringer. Sagt Annett Engel und weiß, dass ihr demnach noch vier Zentimeter fehlen: 1,91 Meter groß ist die Leichtathletin, 1,87 m Besthöhe stehen bislang in ihrer Bestenliste sowohl in der Halle als auch im Freien. Mit diesen 1,87 m wurde die Hochspringerin des SC Potsdam im Juli 2004 im italienischen Grosseto Vierte der Junioren-Weltmeisterschaften. Engel ließ auch die 1,90 Meter auflegen, die aber waren zu hoch. Wovon die 17-Jährige, die in Grosseto so gern eine Medaille gewonnen hätte, nun aber eher motiviert ist. „In diesem Jahr sind die 1,90 Meter ein Thema für mich, und nach dem bisherigen Training sehe ich auch Chancen dafür. Das ist vor allem eine Kopfsache.“ Für 2005 hat sich die gebürtige Milowerin, die seit vier Jahren unter den Fittichen ihrer Übungsleiterin Doreen Lehnigk trainiert und 2003 im kanadischen Sherbrooke U18-Vizeweltmeisterin wurde, einiges vorgenommen. Wichtigstes Ziel: Im Juli möchte sie bei den U20-EM im litauischen Kaunas eine Medaille. „Dort Bronze zu gewinnen wäre schön“, bekennt die Elftklässlerin der Potsdamer Sportschule, die in ihrer Freizeit gern Thriller und Horror liest. FRANZISKA SCHREIBER Wenn Franziska Schreiber sagt, sie sei gesund und könne daher wie geplant trainieren, dann hat das für die Schwimmerin des OSC Potsdam einen besonderen Stellenwert. 2003 bremste Pfeiffersches Drüsenfieber den Tatendrang der Schmetterlings- und Rücken-Spezialistin so stark, dass sie die Saison abhaken musste. Daher ist es für sie ein schönes Gefühl, jetzt sagen zu können: „Mir geht es gut und ich sehe gespannt dem Kurzbahn-Weltcup in Berlin entgegen.“ Dort wird sie nach längerer Pause wieder auf internationale Konkurrenz treffen. Eigentlich hatte sie schon 2004 gehofft, als Deutsche Junioren-Meisterin über 50 m Rücken und -Vizemeisterin über 50 m Schmetterling zu den Junioren-EM zu fahren, doch der Verband berücksichtigte sie nicht. „Zuerst war ich völlig am Boden“ gestand sie. Aber dann habe sie sich wieder reingekniet, und als sie im November bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften Bronze in der offenen Klasse über 50 m Rücken gewann, „da war ich einfach glücklich. Das hat mich auch für die Zukunft motiviert“. In dieser Saison, in der sie erstmals nicht mehr als Juniorin antritt, „muss ich Geduld haben, denn es wird viel schwerer, bei den Erwachsenen vorn mitzuschwimmen“, weiß Franziska Schreiber, die 2000 von Neptun Finsterwalde nach Potsdam kam, wo sie von Mathias Pönisch trainiert wird. CHRISTOPH PFINGSTEN Die Deutschen Radcross-Meisterschaften vor einer Woche in Kleinmachnow hat Christoph Pfingsten schnell abgehakt. Zweiter Platz, das war ärgerlich, „aber ich war an diesem Tag einfach nicht so gut drauf“, räumt er ein. Dem nationalen Titelkampf gingen indes viele erfolgreiche Highlights voraus. Kam er bei den Junioren-EM 2003 in Tschechien noch auf Platz 16, so stand er im vergangenen Jahr mit Bronze auf dem Treppchen. Bei den Weltmeisterschaften in Frankreich kam er auf den 13. Rang, obendrein holte er Silber beim Junioren- Weltcup in der Schweiz. Zum Monatsende startet der 17-Jährige bei den WM im saarländischen St. Wendel. „Auf alle Fälle möchte ich diesmal unter den ersten zehn landen“, so der OSC-Fahrer, der von seinem Vater Wolfgang trainiert wird. Aber auch ohne die Unterstützung der Schule würde vieles nicht gehen. „Meine Direktorin Frau Feuerstarke hat großen Anteil an allem“, sagt Pfingsten, der seit sieben Jahren Radsport betreibt. Er weiß, wie wichtig es ist, beides zu koordinieren. Denn wenn die Leistungen an der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Gesamtschule nicht stimmen, so sagen seine Eltern, sei der Sport passè. Doch gerade mit ihm hat er noch viel vor; er trainiert täglich in der Halle, im Gelände und auf der Straße und fiebert schon der Straßensaison mit dem Red Bull Team Frankfurt (Oder) in der Bundesliga entgegen. Für die Zukunft gibt es für ihn nur eines: Radprofi will er werden und als solcher die Tour de France und die Friedensfahrt angehen. THOMAS PROTZE Er ist der Schlagmann – für links. Als einer der beiden Ruderer, die im Achter die Schlagfrequenz vorgeben, gewann Thomas Protze von der Potsdamer Ruder-Gesellschaft bei den Junioren-Weltmeisterschaften im vergangenen Sommer 2004 in Banyoles mit dem deutschen Achter Bronze. „Wir haben zwar nur knapp Silber verpasst, aber Bronze war auch eine schöne Ausbeute“, meint der 18-Jährige, der beim RC Oberhavel Hennigsdorf mit dem Rudern begann, ehe er 2002 nach Potsdam unter die Fittiche von Trainer Steffen Becker kam. Inzwischen wird er – dem Junioren-Alter entwachsen – am Seekrug von Bernd Landvoigt trainiert. Der sagt zu seinem neuen Schützling: „Thomas ist ein sehr ruhiger Sportler, der gewissenhaft und fleißig trainiert.“ Schließlich hat Protze, der sich als Spätstarter erst 2004 ins internationale Blickfeld schob, mit seiner WM-Medaille Erfolgs-Blut geleckt. In der neuen Saison hat er sich zunächst im „U23“-Bereich zu bewähren. Dafür bereitet er sich gemeinsam mit Maximilian Bandel aus Saarbrücken vor. „Ich gehe diese Saison erst einmal gelassen an, denn das erste Jahr bei den Großen ist ein Schnupperjahr“, meint Thomas Protze, der in seiner Freizeit auch gern Beachvolleyball spielt. Trotzdem begann der 1,91-Meter-Mann die Herausforderung 2005 sehr konzentriert. Coach Landvoigt: „Thomas hat bereits gute Fortschritte gemacht.“ SEBASTIAN KLEISSL Das Urteil seines Trainers und Lehrers Armin Wolf spricht Bände. „Der Junge hat ein ganz hohes allgemeines Level und könnte in jeder gleichaltrigen Sportgruppe mithalten“, sagt er über Sebastian Kleissl. Seit 2002 ist der fast 14-Jährige im Hörgeschädigten Sportverein Potsdam (HGSV) engagiert, trainiert dort regelmäßig in der Leichtathletik-Trainingsgruppe und ist trotz aller Erfolge, die er seitdem für sich verbuchen kann, noch immer nicht ausgelastet. Beim Werderaner FC Victoria spielt er Fußball und besucht obendrein einmal wöchentlich eine Leichtathletikgruppe des SC Potsdam. Als Gehörloser unter Hörenden? „Das ist kein Problem, ich rede offen darüber und bin immer von jedem akzeptiert worden“, erzählt Kleissl, der unter den gehörlosen Leichtathleten seiner Altersstufe dominierend in Deutschland ist. Sprint und Mittelstrecke, Weit- und Hochsprung: Der Werderaner, der die Gehörlosenschule am Schlaatz besucht, konnte allein im vergangenen Jahr sieben Deutsche Meistertitel in der Leichtathletik für den HGSV verbuchen – unter anderem bei den Gehörlosen-Hallenmeisterschaften in München, den Schülermeisterschaften in Essen und den Mehrkampfmeisterschaften in Halle. Bei den Crosslaufmeisterschaften holte er sich im November in Potsdam ebenfalls den Titel. „Ohne die Unterstützung meine Eltern wäre das bestimmt nicht so“, sagt Sebastian, der von Geburt an gehörlos ist. M. M./H. M.

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