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Landeshauptstadt: Nur noch ein Notbett

Jugendnotdienst „Fluchtpunkt“ reduziert Plätze / Zusammenarbeit von GFB und ASD

Jugendnotdienst „Fluchtpunkt“ reduziert Plätze / Zusammenarbeit von GFB und ASD Nauener Vorstadt - Der Jugendnotdienst „Fluchtpunkt“ mit seiner Krisenwohnung in der Puschkinallee hat zum Jahresanfang konzeptionelle und strukturelle Veränderungen in seiner Arbeitsweise vorgenommen. Nicht mehr nur die Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher mbH (GFB) wird in Zukunft die 24-stündige Betreuung bei Notfällen im „Fluchtpunkt“, der seit 1989 existiert, übernehmen. In der Zeit von 8.30 bis 18Uhr ist die Stelle mit einer Sozialarbeiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) des Jugendamtes besetzt. Die Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste liegen weiterhin bei der GFB. Darüber informierte gestern die Sozialbeigeordnete Elona Müller in einem Pressegespräch. Da sich in den vergangenen Jahren das Verhalten bei Kindern und jugendlichen in familiären Krisensituationen verändert habe und die Auslastung im „Fluchtpunkt“ so nicht immer gegeben war, stelle man in Zukunft statt zwei bis drei, nur noch ein Notbett zur Verfügung, so Müller. Die fünf Betten in der Krisenwohnung, wo Kinder und Jugendliche bis zu drei Monaten betreut werden können, bleiben erhalten. Mit über 75 Prozent sei die Krisenwohnung im Jahr 2004 ausgelastet gewesen, erklärte Frauke Frehse-Sevran, Leiterin des Fluchtpunktes. Kinder und Jugendliche, die meist Probleme in der Familie haben, die aber scheinbar nicht zu lösen sind, suchen die Hilfe des Jugendnotdienstes. Daneben bringt die Polizei Minderjährige in die Einrichtung, die sie nach 22 Uhr auf der Straße aufgreift und die nicht zu ihren Familien zurückwollen. Die Arbeit der Mitarbeiter des GFB und ASD besteht dann in der Betreuung der Kinder und Jugendlichen. „Wir versuchen zwischen Eltern und Kindern zu vermitteln, damit sich das Verhältnis wieder verbessert“, so Frauke Frehse-Sevran. Dazu gehören Gespräche, Information an die Eltern und regelmäßige Konfliktberatungen. Trotz mancher Härtefälle, wie Misshandlungen, sei es bisher immer gelungen, innerhalb der drei Monate eine Lösung zu finden. In den Fällen, wo keine Rückkehr in die Familien möglich war, erfolgte ein Unterbringung in betreute Wohngruppen. „Denn so schön, dass man bleiben möchte, ist es bei uns nicht“, erklärte Frauke Frehse-Sevran. Die ständig wechselnden Bewohner, die Gespräche, „nervende Sozialarbeiter“ würden dazu beitragen, dass man sich im Fluchtpunkt nicht unbedingt heimisch fühle. Über die Ursachen für das veränderte Verhalten von Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen könne man nur Vermutungen anstellen, so Elona Müller. Die Jugend habe sich verstärkt zu einer Selbständigkeit hin entwickelt. Auch familiäre Probleme werden oft im Freundeskreis besprochen, die Hilfe von Erwachsenen erst sehr spät in Anspruch genommen. Ein Netz von Sozialarbeitern und Jugendclubs, sorgen dafür, dass schon früh klärend in Problemsituationen eingegriffen werden kann. Daneben gibt es auch Notdienste und Krisenstellen in Caputh und Berlin, die auch Kinder aus Potsdam „auffangen“. Alexandra Brucker/Dirk Becker

Alexandra Brucker, Dirk Becker

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