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Potsdam: Potsdams Bad könnte noch teurer werden

Potsdamer Stadtwerke rechnen mit Kosten von bis zu 36 Millionen für den Neubau am Brauhausberg.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Noch vor dem ersten Spatenstich bereiten die Stadtwerke die Potsdamer schon auf erneut steigende Kosten beim Neubau des Schwimmbads vor. Zusätzlich zu den 31,5 Millionen Euro, die das neue Bad am Brauhausberg nach der Berechnung des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (GMP) kosten soll, werde ein Puffer von 15 Prozent eingeplant, teilten die Stadtwerke am Freitag mit. Grund seien mögliche Baukostensteigerungen und noch nicht feststehende Einnahmen aus den Grundstücksverkäufen am Brauhausberg.

Sollte der Puffer benötigt werden, lägen die Kosten bei gut 36 Millionen Euro und damit 13 Millionen über den einst von den Stadtverordneten verabredeten 23 Millionen. Dass diese Zahl nicht zu halten sein würde, ist bereits seit dem Sommer bekannt. Damals hieß es von den Stadtwerken, die Kosten lägen bei rund 30 Millionen Euro, weil noch eine Tiefgarage mit einberechnet werden müsse und Mehrkosten durch topografische Besonderheiten und die Passivbauweise entstünden. Nun wiederum heißt es, die Kosten könnten sich erhöhen, weil die Kalkulation auf den Preisen des dritten Quartals 2013 beruhten, der Bau aber erst Ende 2014 beginne.

Im Sommer war die Kostenerhöhung teilweise auf heftige Kritik gestoßen. Die FDP wollte sogar die Bürgerbefragung zum Badneubau wiederholen, weil die Potsdamer bei der Umfrage 2012 von Baukosten in Höhe von maximal 23 Millionen Euro ausgegangen waren. Daran erinnerte nun auch die Potsdamer CDU-Kreischefin Katherina Reiche: „Die Stadt muss das Ergebnis der Bürgerbefragung ernst nehmen und sich an die Obergrenze von 23 Millionen Euro halten“, forderte sie am Freitag. Potsdam setze sich über das Bürgervotum hinweg.

Die Kosten für das neue Potsdamer Schwimmbad sind seit Jahren Dauerthema in der Stadt. Ursprünglich sollte es 30 Millionen Euro kosten. Daraufhin legte Stararchitekt Oscar Niemeyer 2005 einen aufsehenerregenden Kuppelentwurf vor, der allerdings bereits 48 Millionen kosten sollte. Sein Entwurf wurde mehrmals umgeplant und abgespeckt, man landete erst bei 38,5 Millionen, dann bei 33 Millionen und schließlich bei 30 Millionen. Doch das Land als Fördermittelgeber lehnte das Vorhaben letztlich trotzdem ab, 2007 war der Niemeyer-Entwurf endgültig gestorben.

Nun werden es möglicherweise 36 Millionen Euro, die den Steuerzahler das Bad kostet. Die Stadtwerke – ein kommunales Unternehmen – müssen den Neubau zunächst finanzieren und bekommen das Geld später durch jährliche Zahlungen von der Stadt erstattet.

Ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr: Am Freitag wurde der Vertrag mit GMP unterschrieben. Das Architekturbüro hat unter anderem den Hauptstadtflughafen in Schönefeld und den Berliner Hauptbahnhof realisiert. Gemeinsam mit drei weiteren Ingenieurs- und Landschaftsbaufirmen wird GMP den Neubau als Generalplaner betreuen. Ende 2016 soll das Schwimmbad nach zweijähriger Bauzeit fertig sein.

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