Landeshauptstadt: „Schädliche Noxe“

Rauchen wie auch Passivrauchen ist nach Ansicht von Dr. Hans-Georg Gnauck, Oberarzt der Gefäß- und Thoraxchirurgie des Klinikums „Ernst von Bergmann“, höchster Risikofaktor für Lungenkrebs und chronisch obstruktive Lungenkrankheiten wie Raucherbronchitis. Beim Mann ist Lungenkrebs Dr. Gnauck zufolge „die zweithäufigste Todesursache“. Auch bei Frauen sei die Tendenz steigend. „Lungenkrebs wird eine Volkskrankheit“, so der Arzt. Es gebe zwar auch erblich bedingte Lungenkarzinome, doch in 95 Prozent der Fälle sei die Lungenkrebs durch das Rauchen bedingt.

Das Passivrauchen, das Inhalieren von Tabakrauch anderer durch Nichtraucher etwa in Gaststätten, nannte Dr. Gnauck „eine extrem schädliche Noxe (schädlicher Einfluss auf den Organismus - die Red.), schlimmer als Feinstaub“.

Wenn ein Raucher an einer Zigarette zieht, entsteht an der Glutspitze der sogenannte Hauptstromrauch mit einem Gemisch aus mehr als 4000 Chemikalien, viele davon werden krebserregend eingestuft. Der Nebenstromrauch, also das, was einer brennenden Zigarette zwischen zwei Zügen entweicht (und was beim Passivrauchen eingeatmet wird) ist aufgrund der niedrigeren Verbrennungstemperatur noch giftiger, da beispielsweise der Anteil an Formaldehyd, Blausäure oder Benzol wesentlich höher ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben Passivraucher ein bis zu 20 Prozent höheres Lungenkrebsrisiko, die Wahrscheinlicheit einer Herzkrankheit wird durch das Passivrauchen um 35 Prozent erhöht. Demnach sterben in Deutschland jährlich 3300 bis 4000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, die meisten durch Herzinfarkte infolge des sich Zusetzens von Blutgefäßen. Dazu Chirurg Gnauck: Wenn er Gefäße „ausschält“, dann häufig bei Rauchern. Dr. Gnauck kündigte an, das Potsdamer Klinikum werde noch im Januar ein Lungenzentrum etablieren, um die Versorgungen der Patienten zu optimieren.gb