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Landeshauptstadt: Schütte als Pfarrer künftig in Neuruppin?

Bewegender Abschiedsgottesdienst für beliebten Theologen / Kritik an Kirchenleitung

Innenstadt - Mit einem bewegenden Gottesdienst hat die Gemeinde der Friedenskirche am gestrigen Sonntag ihren Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte aus seinem Amt verabschiedet. Zugleich wurde die offizielle Kirchenleitung wegen der anstehenden Versetzung des Theologen deutlich kritisiert. „Wir lassen ihn ungern gehen“, hieß es in der Fürbitte der Gemeinde. Der Pfarrer habe die Botschaft des Glaubens auch an jene weitergegeben, die mit den Verantwortlichen der offiziellen Kirche „nichts anfangen können“. Für seine künftige Arbeit wünsche man Schütte Vorgesetzte, die ihm „mehr Respekt entgegen bringen können“, hieß es in der Fürbitte der Gemeinde weiter.

Schütte hat seit Anfang des Jahres eine bezahlte Freistellung erhalten. Er musste sein Amt aufgegeben, nachdem im vergangenen Jahr Details aus seinem Privatleben öffentlich wurden. Es ging um zwei Beziehungen des geschiedenen Pfarrers mit Frauen aus seiner Gemeinde und ein uneheliches Kind. Die Situation sei so „nicht mehr tragbar“, hieß es dazu – unter Verweis auf die Vorbildfunktion eines Pfarrers – vor allem aus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), aber auch von Potsdams Kirchenspitze. Dagegen hatten große Teile der Friedenskirchgemeinde für einen Verbleib Schüttes gekämpft, der vor allem wegen seiner Jugendarbeit geschätzt wurde. Beim Gottesdienst überreichten ihm Mitglieder der jungen Gemeinde eine Kiste mit Steinen „aus guten Erinnerungen“. Er habe ein neues Bild von Kirche und Glauben vermittelt, so ein Jugendlicher. Schütte selbst wählte in seiner letzten Predigt in Potsdam das Gleichnis des Lebens von Moses, der trotz Enttäuschungen stets auch Hoffnung verspürt hätte. Indirekt kritisierte Schütte „kirchliche Dogmatik und Moraltheologie“ – auch ohne diese hätten die ersten Christen an Gott glauben können.

Momentan finden nun Gespräche statt, wo Schütte im Dienst der Kirche künftig tätig sein wird. Dem Vernehmen nach soll er nach Neuruppin wechseln. Heike Krohn, Sprecherin der EKBO, wollte dies auf Anfrage der PNN nicht bestätigen: „Es wird aber viel getan, um eine gute berufliche Entwicklung des Pfarrers zu ermöglichen.“ Beim Gottesdienst sagte Generalsuperintendentin Asmus, die Gaben von Schütte würden „weiter gebraucht“, künftig an einem anderen Ort. „Sie entscheiden mit, wo das sein wird“, so Asmus zu Schütte. Zugleich räumte sie ein, die Versetzung habe „Trauer und Zorn“ erzeugt. Der Konflikt um „rechtes Handeln und unrechtes Tun“ – auch mit der Kirchenleitung – sei nicht beendet. Horst-Dieter Weyrauch als Geschäftsführer der Friedensgemeinde frage rhetorisch, ob es nicht die Gelegenheit gegeben hätte, die Trennung von Schütte zu vermeiden. Als Weyrauch am Ende seiner Ansprache sagte, die Menschen, die künftig mit Schütte arbeiten würden, könnten sich schon jetzt freuen, standen die rund 500 Besucher des Gottesdienstes auf und spendeten Schütte einen langen Applaus. HK

das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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