zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Sinn für das Praktische

Die Orthopädiemechanikerin Sabine Westphal ist Drittbeste auf Bundesebene

Die Orthopädiemechanikerin Sabine Westphal ist Drittbeste auf Bundesebene Ihr Gesellenstück, ein Überbrückungs-Mieder, hat Eindruck gemacht auf die Jury. Sabine Westphal von der Orthopädiewerkstatt des Oberlinhauses in Babelsberg errang bundesweit einen dritten Platz beim Leistungswettbewerb der Handwerksjugend. Heute wird die 23-Jährige bei einer Festveranstaltung der Handwerkskammer Potsdam in Götz geehrt. Die Orthopädiemechanikerin erklärt gern, was ein Überbrückungs-Mieder ist: Ein Kleidungsstück mit Stützfunktion für die Wirbelsäule. Überbrückt wird ein kranker Wirbel durch zwei Aluminiumstangen. Im Raum Berlin/Brandenburg hatte die geborene Babelsbergerin während ihrer Ausbildung die besten Zensuren – Note zwei als Gesamtdurchschnitt. Eine Eins, sagt die junge Frau, war praktisch unmöglich, weil irgendein Fehler sich ja immer einschleicht. Nach ihrem Abitur hat sich Sabine Westphal, von ihren Freunden „Bine“ gerufen, wohl überlegt für eine Berufsausbildung und gegen ein Studium entschieden. „Ich bin ein praktisch orientierter Mensch“, sagt sie. Ein Studium hätte mehr Zeit in Anspruch genommen, als ihre dreieinhalbjährige Ausbildung. Sie mag nicht, wenn die Ergebnisse ihrer Arbeit „im Computer unter gehen“. In ihrer Ausbildungswerkstatt, in der sie mittlerweile angestellt ist, habe sie dagegen ein konkretes Werkstück in der Hand, mit dem einem versehrten Menschen geholfen werden kann. Und für jedes orthopädische Problem muss eine individuelle Lösung gefunden werden. „Das ist das Spannende an dem Beruf“, sagt sie. Wenn die Jungvermählte einen Wunsch frei hätte, da würde sie sich wünschen, dass ihr Mann, Bautechniker von Beruf, wieder Arbeit findet. Ihre Hochzeit vor acht Monaten sei einer ihrer schönsten Tage im Leben gewesen. Alle Freunde und Verwandten, die sie da haben wollte, seien auch da gewesen. Da habe es überhaupt nichts ausgemacht, dass es den ganzen Tag regnete. Handarbeiten – stricken, nähen, sticken – zählt sie ebenso zu ihren Hobbys wie das Lesen von Romanen. Von Noah Gordon hat sie „schon fast alles durch“. Eine Frage: Wenn sie im Lotto gewinnen würde, was würde sie sich kaufen? „Ein Haus“, sagt sie, „aber kein großes, den dann muss man zu viel putzen“. Auch bei der Frage nach dem Traumauto zeigt sie ihren praktischen Sinn: „Ein Auto muss vier Räder haben, ein Dach darüber falls es regnet, und ein Lenkrad, damit ich um die Kurve komme.“ So eines haben sie schon, sie und ihr Mann. Guido Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false