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Sport: Trost nicht erforderlich

SC-Volleyballerinnen derzeit in Topform

Spezielle Worte des Mitgefühls hatte Martina Stoof beim gestrigen Mannschaftstraining des SC Potsdam nicht parat. „So etwas ist überflüssig. Die Mädchen werden selbst wissen, welch tolle Leistung sie gegen uns geboten haben“, bemerkte sie nach dem 2:3 der Potsdamerinnen im Spitzenspiel der 2. Bundesliga Nord beim Tabellenführer TSV Spandau (PNN berichteten).

Seit längerer Zeit schon trainiert die 31-jährige Rechtsanwältin zu Wochenbeginn bei dem Verein mit, den sie 1999 im Streit in Richtung Spandau verließ. Heute hat die Anwesenheit der routinierten Spielerin, die im Jahr 2000 und 2004 jeweils Dritte der Deutschen Meisterschaften im Beach-Volleyball wurde, womöglich gar positive Nebeneffekte. „Sie und ihre frühere Beach-Partnerin Gabriele Freytag haben -zig Jahre Zweitliga-Erfahrung in den Knochen. Am Sonntag hat sich das doch bemerkbar gemacht“, anerkannte SC-Trainer Volker Knedel, der keinen Grund sah, mit dem unglücklichen Spielausgang zu hadern: „Das ist Sport. Schon vor Wochen fehlte uns in Hamburg ein einziger Punkt zum Sieg.“ Was Knedel wichtig war, hat er neuerlich bestätigt bekommen: Der Aufsteiger hat im Vertrauen auf die eigenen sportlichen Möglichkeiten scheinbar jegliche Zurückhaltung abgelegt und fordert jetzt auch Spitzenteams.

Als Beispiel für den fast unheimlichen Entwicklungsschub im Team sei hier Kristina Schlechter angeführt. Die 21-Jährige studiert an der Uni Potsdam Sport und Geographie. Ausgangs der vergangenen Spielzeit plagte sich die einstige Leichtathletin dann und wann noch mit Selbstzweifeln, die auch daher rührten, dass sie nicht die klassische Volleyball-Grundausbildung durchlaufen hat. Vorgestern bot die Diagonalspielerin eine Gesamtleistung, die über jede Kritik erhaben war. Knedel: „Bei ihr sieht man, was Trainingsfleiß und Selbstvertrauen möglich machen können.“

Am Spandauer Hohenzollernring taten die SC–Volleyballerinnen auch etwas für ihr Image. Ein gutes Drittel der knapp 200 Besucher des Spiels war aus Potsdam mitgereist. Lokale Größen anderer Teams wie Julia Wersch und Robert Ließ von der WSG Waldstadt oder André Rübensam vom USV leisteten ein bisschen moralischen Beistand. Sie alle zählen sich zum Potsdamer Volleyballvölkchen, dass vielleicht irgendwann einmal doch noch ins Wachsen gerät. Volker Knedel sieht dies ganz nüchtern: „Entweder es besteht das Interesse oder eben nicht. Ich selbst habe in Spandau jedoch deutlich gemerkt, wie positiv unsere Leistung aufgenommen wurde.“ Thomas Gantz

Thomas Gantz

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