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Landeshauptstadt: Verkürzter Besuch

Statt geplanter drei blieb die Auswahljury für die Kulturhauptstadt 2010 nur zweieinhalb Stunden

Statt geplanter drei blieb die Auswahljury für die Kulturhauptstadt 2010 nur zweieinhalb Stunden Bevor gestern um 14.55 Uhr die Auswahljury für die deutschen Kulturhauptstadtbewerber Potsdam erreichte, gab es noch einmal Stress für die Crew um Moritz van Dülmen, dem Projektleiter der Kulturhauptstadt Potsdam 2010 GmbH. Die sieben Jurymitglieder verzichteten auf den geplanten Rundgang durch die Innenstadt, denn schließlich sei Potsdam die „bekannteste Stadt“ unter den zehn Bewerbern, wie Juryvorsitzende Isabell Pfeiffer-Poensgen die kurzfristige Entscheidung begründete. Und so blieben statt der geplanten drei nur zweieinhalb Stunden für die Präsentation des Bewerbers Potsdam. Doch wie van Dülmen nach dem Rundgang der Jury erklärte, war dies keine Wettbewerbsnachteil für die Stadt, sondern eher das Gegenteil. Mit einem Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre in Potsdam begannen van Dülmen, Oberbürgermeister Jann Jakobs, Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh und Sabine Chwalisz von der „fabrik“ die Präsentation im Marmorpalais im Neuen Garten. Nach einem kurzen Besuch im Theaterneubau an der Schiffbauergasse, den auch Theaterintendant Uwe Eric Laufenberg für ein Gespräch nutzte, fand der Besuch im VW-Design-Center seinen Abschluss. Hier stellten sich die vier Vertreter der Stadt den Fragen der Jury. Und die waren, so van Dülmen, „relativ scharf“. Immer wieder wurde durch Jurymitglieder gefragt, warum Potsdam, das schon eine sehr bekannte Kulturstadt sei, ausgerechnet im Jahr 2010 auch noch europäische Kulturhauptstadt werden sollte. Doch gelang es, die Stadt mit ihren Brüchen und den vielen Ideen und Planungen als einen Bewerber zu präsentieren, der den europäischen Anforderungen sehr wohl entspreche, so van Dülmen. Dass nur zweieinhalb Stunden blieben, um Potsdam vorzustellen, sieht er eher positiv. „Wir haben drei herausragende Punkte der Stadt gezeigt.“ Mit dem Marmorpalais die historische Seite, mit dem Theaterneubau den Aufbruch in Sachen Kultur und mit dem VW-Design-Center einen Ort der Visionen. Dass mit Peter Schreier, dem Direktor des VW-Design-Centers, ein Außenstehender für Potsdam warb, wurde von einzelnen Jurymitgliedern mit der Bemerkung, „Das habt ihr aber geschickt gemacht“ quittiert. Die Gespräche bezeichnete van Dülmen als sehr angenehm, das Auftreten der Jury sei sehr professionell gewesen. Es sei gelungen, der Bewerbung in dieser Zeit ein Gesicht zu geben. Dabei habe man während der Präsentation auf jegliche Hilfsmittel verzichtet, im Marmorpalais lediglich Bilder gezeigt, wie das Gebäude vor zehn Jahren noch aussah. „Wir wollten uns ganz unverfälscht geben.“ Mit einem guten Gefühl, so erklärte van Dülmen abschließend, gehe er nach diesem „wichtigsten Tag im Bewerbungsverfahren“ nach Hause . Dirk Becker

Dirk Becker

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