Landeshauptstadt: Wo das Moos leuchtet

Babelsberg - Hell leuchtet schon von weitem das erste Moosbeet, das in der Potsdamer Parklandschaft wiederhergestellt wurde. Karl Eisbein, Chef des Parks Babelsberg, und seine Gärtner haben die außergewöhnliche Anlage nach historischem Vorbild erneuert. Sichelförmig in einen Hang eingefügt ist sie mit weißgrauem Islandmoos, auch Rentierflechte genannt, ausgelegt worden. Dazwischen ziehen sich Ranken aus Buchs hin. Sie laufen in „Blätter“ aus, deren Fläche mit Efeu bepflanzt wurde.

Die Anlage umfasst ein sternförmig von Randsteinen gefasstes Mittelbeet, auf dem um einen kleinen Myrthenhochstamm bunte Knollenpelargonien und Weihrauch blühen. Das Beet war bereits im Vorjahr weitgehend wiederhergestellt worden. Dass es ein solches Moosbeet gab, hat der vormalige Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Prof. Dr. Michael Seiler, wiederentdeckt. Er fand in einem 1858 verfassten Reisebericht des Kasseler Hofgartendirektors Wilhelm Hentze eine mit Zeichnungen versehene Schilderung der Anlage. Darin heißt es: „Dann bemerkte ich in einem Einschnitte in einem Bergabhange hinter einer Bank eine Art Mantel von weißem Moose mit einer Efeuranke dazwischen, welches gar hübsch aussah.“ Für die Erneuerung hat die zuständige Kustodin für Gartendenkmalpflege, Katrin Schröder, außerdem erhaltene Pläne herangezogen.

Das Moosbeet ist Teil des Pleasureground, eines nach Vorarbeiten von Peter Joseph Lenné durch Fürst Hermann von Pückler-Muskau Mitte ab 1843 unterhalb des Schlosses vollendeten Blumengartens. Pückler, der auch ein Poet war, nannte ihn eine „Fortsetzung der Wohnung im Freien“, deren Zimmerdecke der Himmel ist und deren „ewige Kronleuchter“ Sonne und Mond bilden. An der Stelle des Myrthenstämmches stand von 1880 bis 1929 eine Büste der Königin Luise. Sie hat sich im Depot erhalten und ist bereits restauriert worden. Nach Wiederherstellung des Sockels könnte sie wieder aufgestellt werden. E. Hoh