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Kultur: Fröhliche Spielmusiken

Benefizkonzert mit Ludwig Güttler und dem Leipziger Bach-Collegium

Benefizkonzert mit Ludwig Güttler und dem Leipziger Bach-Collegium Tu Gutes – und sprich darüber. Möglichst oft und lange. Beispielsweise über die Alte Schule in Potsdam-Eiche, die sich in einen Kindergarten verwandeln soll. Ein mit rund 450000 Euro ziemlich kostenaufwendiges Projekt, das vom Kirchbauverein Potsdam in Angriff genommen ist. „Gleichzeitig stellen wir uns das Ziel, das kirchliche Leben in Eiche noch mehr zu beleben“, sagt Jürgen Graalfs, Vorsitzender des Vereins. Für das hehre Projekt steuert das Land 2005 und 2006 jeweils 130000 Euro bei, darin eingeschlossen ist der Eigenkapitalanteil des Vereins von je 30000 Euro. Um ihn sich zu gewinnen, finden regelmäßig Benefizkonzerte statt. Für das jüngste stellt sich erneut das Leipziger Bach-Collegium mit Ludwig Güttler als Trompeter und künstlerischer Leiter zur Verfügung. Im leider nicht sonderlich gut besuchten Nikolaisaal spielen sie Concerti und Sonaten aus barocken Notenfedern von Albinoni bis Vivaldi. Schade, dass der Maestro nur dreimal zum Instrument greift. In der C-Dur-Sonate für Trompete, Oboe und Basso continuo (B.c.) von Gottfried Finger fingert er auf hoher „Bach“-Trompete mühelose Stakkati und flinke Trillerkaskaden. Diesem Glanz mischt die Oboe (Frank Sonnabend) empfindungsvolle, ebenmäßig geformte und kantabel sich verströmende Klänge bei. Der Reigen kurzweiliger, routiniert vorgetragener Stücke setzt sich mit Georg Philipp Telemanns D-Dur-Konzert für Flöte, Violine und B.c. fort. Über gleichmäßigen Atem verfügt Karl-Heinz Passin, der die mühelos erzeugte Luftsäule ohne die klitzekleinsten Wirbel schwingen lässt. Fern jeglichen Forcierens geigt Roland Straumer elegant seinen Part. Modern sind die Instrumente des Bach-Collegiums, modern seine Auffassungen über die Werke. In wechselnden Besetzungen gibt sich das ausgezeichnet aufeinander eingespielte Ensemble den Notenvergnügungen hin. Gelöstes Musizieren bestimmt Antonio Vivaldis g-Moll-Concerto für Flöte, Oboe, Violine, Violoncello (Michael Pfaender) und B.c., das von Hans-Jürgen Schmidt (Kontrabass) und Friedrich Kircheis (Cembalo) lebendig ausgeführt wird. In gleicher Besetzung steht das von melodischen Einfällen nur so sprudelnde G-Dur-Quintett von Johann Christian Bach. Spritzig kommt es daher. Zwei Anonymi (der eine vermutlich aus dem Schülerkreis von J. S. Bach, der andere möglicherweise Johann Joachim Quantz) bieten gefälligen Tonsatz und überschaubare Spielfiguren. In letzterem Stück, einem Concerto Es-Dur, gesellt sich zu Oboe und Violine das Corno da caccia. Auf diesem mit Trompetenmundstück ausgestatteten Jagdhorn bringt sich Ludwig Güttler klanglich erneut in Positur. Zum Finale spielen alle Musiker das C-Dur-Concerto von Tommaso Albinoni, das vom strahlenden Glanz der Trompete angeführt wird. Dabei lässt sich Güttler mitunter zu Andeutungen dirigentischer Zeichengebungen hinreißen. Viel Beifall, eine Zugabe. Tu Gutes – und sprich darüber. Der Benefizerlös beträgt 4300 Euro.Peter Buske

Peter Buske

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