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Potsdam-Mittelmark: Fritten und Amazone

Die Caputher Glasdesignerein Rose Trotte stellt im Michaelis-Café in Werder aus

Die Caputher Glasdesignerein Rose Trotte stellt im Michaelis-Café in Werder aus Von Elisabeth Richter Werder/Schwielowsee. Das Michaelis-Café liegt ein wenig versteckt auf der Werderaner Insel, in der Michaelisstraße in der Nähe der Heilig-Geist-Kirche. Nach dem Motto „Werder ist nicht nur Wein/ auch ein Likörchen darf es sein“ haben die Betreiber ihre Nische gefunden. Jetzt präsentiert die Cafékneipe mit der original erhaltenen alten Holzvertäfelung zum ersten Mal eine Ausstellung. Vor der verspiegelten Wand in alten Verkaufsraum leuchtet es vielfarbig: Lampen, Glasbilder und Objekte der Kunsthandwerkerin Rose Trotte sind hier ausgestellt. Rose Trotte stammt aus Neustadt an der Aisch, aber seit einem Jahr lebt sie in Caputh, dort hat sie ihre Werkstatt „Kolibri Glasdesign“. Sie ist nicht auf direktem Wege zur Glaskunst gekommen, etliche Jahre ihres Lebens war sie im Hotelfach beschäftigt – dort hat sie auch schon die Oster- und Weihnachtsdekorationen übernommen – dann musste ihr Mann beruflich nach Brasilien und sie ging mit. „Da habe ich mir was zu tun gesucht“, sagt sie. Wer die knapp fünfzigjährige lebhafte Frau anschaut, glaubt ihr sofort, dass sie nicht untätig herumsitzen kann. Fröhlich und zupackend sieht sie aus, und da wundert man sich nicht, dass sie sich in Südamerika von der Buntheit der Farben faszinieren ließ, eine Faszination, die anhielt, wie man an ihren farbenfrohen (aber nicht schreiend bunten) Objekten sieht. Damals in Brasilien hat sie angefangen, sich mit Glas zu beschäftigen. Sie machte Entwürfe für Bilder, schnitt Glas und setzte es mit Kupferfolientechnik zusammen. Die Methode eignete sie sich selbst an und ganz offenbar hat sie mit dem Glas ihr Material gefunden. Intensiv hat sie sich mit dessen Eigenheiten befasst. „Es hat auch nach dem Erstarren die für Flüssigkeiten typische ungeordnete Materialstruktur“, erklärt sie, „man nennt Glas deshalb eine unterkühlte Flüssigkeit.“. Rose Trotte verwendet besonders gern handgemachtes – man spricht auch von „handgeschöpftem“ – Glas, das je nach Beimischung wie Sand, Soda und Pottasche undurchsichtig, also milchig, ist und daher bei Lampen ein so besonders schönes, weiches Licht gibt. Ein Hingucker unter den Lampen ist „Amazone“: ein stilisierter weiblicher Oberkörper mit einem imposanten grünen Superbusen aus runden Glasstückchen. R ose Trotte experimentiert auch mit anderem Material, das sie zu Objektbildern auf bemalter Spanplatte verarbeitet. Aber ihre besondere Liebe gehört dem Glas in jeder Form; mal verarbeitet sie „Fritten“ - wie Tüllfetzen aussehender Glasabfall – in einer Lampe, mal baut sie eine Glaskiste, eine Art Aquarium für alles, was an das Verrinnen der Zeit erinnert. In ihrem Atelier repariert sie auch zerbrochene Jugendstilglasbilder und entwirft Bilder nach Kundenwünschen. Kolibri Glasdesign, Schwielowseestr. 76, 14548 Caputh. Tel: (033209) 203988. Die Ausstellung im Michaelis-Café, Michaelisstr. 13, auf der Werderaner Insel ist bis zum 31. März zu sehen. Geöffnet Dienstag bis Sonntag ab 13 Uhr.

Elisabeth Richter

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