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Potsdam-Mittelmark: Über „2. Schwelle“ zum Job

Maia-Projekt verbucht erste Erfolge: 29 junge Bewerber bislang vermittelt

Potsdam-Mittelmark - Von der Lehre in die Arbeitslosigkeit - besonders in strukturschwachen Regionen ist das nicht selten. Madlen Küstner aus Benken (bei Belzig) hatte im Sommer eine schulische Ausbildung zur Ergotherapeutin in Stendal abgeschlossen. Zurück in der Mittelmark musste sie feststellen, dass die Arbeitsplätze in der Branche knapp sind – nicht nur in der Region. Auf ihre zahlreichen Bewerbungen hatte sie fast nur Absagen bekommen. „Die letzte Möglichkeit wäre gewesen, wegzuziehen.“ Doch dann gab es Hilfe von der Mittelmärkischen Agentur zur Integration in Arbeit (Maia): Über das Projekt „2. Schwelle“ fand Madlen Küstner einen Job – in einer Ergotherapie-Praxis in Belzig.

Mitte September wurden 100 junge Menschen aus der Mittelmark mit Lehrabschluss von der Maia ausgewählt, um über die „2. Schwelle“ einen Job zu bekommen. Denn entweder wurden sie von ihrem Lehrbetrieb nicht übernommen oder hatten, wie Madlen Küstner, eine außerbetriebliche Ausbildung. Im Rahmen des Projektes werden die jungen Leute von der „Urania Schulhaus GmbH“ betreut, erhalten ein Bewerbungstraining und werden schließlich als Praktikanten mit Option auf Anstellung vermittelt.

29 Teilnehmer wurden bereits eingestellt, unter anderem als Bäcker, Köche, Garten-Landschaftsbauer. Das Projekt läuft bis Mitte Mai, wenn es sich bewährt, soll es fortgesetzt werden. „Ziel ist es zu verhindern, dass eine längere Phase der Arbeitslosigkeit entsteht“, so Maia-Chef Bernd Schade. „Wir werden mindestens die Hälfte vermitteln“, sagt er voraus.

Eine abgelehnte Bewerbung sagt nichts aus – Madlen Küstner ist das beste Beispiel: Sie ist motiviert, engagiert, arbeitet gern mit Menschen. „Es ist toll, wenn man bei den Patienten Erfolge sieht“, lobt sie die Vorzüge ihres Berufes. Die Absagen auf ihre Bewerbungsschreiben erklärt sie sich so: „Am besten ist es, wenn man jung ist, aber schon zehn Jahre Berufserfahrung vorweisen kann.“

Viele Arbeitgeber hätten die mangelnde Praxis als Ablehnungsgrund angeführt. Deshalb seien Praktika ein wesentlicher Bestandteil des Programms, so Urania-Chef Ullrich Simchen. Und bei der Bewerbung sei es gut, wenn hinter dem Jobsuchenden jemand steht, der ihn unterstützt. „Natürlich haben wir auch auf die Arbeitgeber eingewirkt.“ Jeweils 25 Teilnehmer werden von einem Betreuer beraten und motiviert.

Parallel zum Projekt hatte Madlen Küstner weiter Bewerbungen geschrieben, auch an die Ergotherapie-Praxis von Iris Sackewitz in Belzig. Ob es auch ohne die Vermittlung durch die Maia geklappt hätte? „Auf jeden Fall war es gut, dass Madlen sechs Wochen Praktikum bei uns gemacht hat“, sagt Chefin Iris Sackewitz.

Vorbehalte gegen junge Mitarbeiter kann Iris Sackewitz nicht teilen, sie beschäftige vorwiegend junge Menschen, sagt sie. Die Atmosphäre unter den sechs Therapeuten in ihren drei Praxen in Belzig, Werder und Treuenbrietzen sei sehr gut - so gut, dass sich in dreieinhalb Jahren nur 15 Krankentage angesammelt hätten, und das bei allen Mitarbeitern zusammen. Thomas Lähns

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