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erzeit getrennt. Salomon Kalou (l.) ist momentan nicht gesetzt an der Seite von Sturmführer Vedad Ibisevic.

© Stache/dpa

Hertha BSC: Die Trainingsmeister

Salomon Kalou und Palko Dardai überzeugen bei Hertha BSC - der eine im Training, der andere im Testspiel gegen Braunschweig.

Pal Dardai hatte seine Mütze tief ins Gesicht gezogen. Zwar schien am Mittwochvormittag die Sonne, doch es war frostig kalt auf dem Trainingsgelände von Hertha BSC. Nach der knapp 90-minütigen Einheit stellte Herthas Trainer genüsslich fest: „Mit 12, 14 Spielern ist es natürlich einfacher, als mit 27 oder 28. Wir hatten heute eine tolle Trainingsatmosphäre mit Biss und Willen.“ Der 42 Jahre alte Ungar hatte sich aus gutem Grund für eine Spaltung seines Profikaders in zwei separat agierende Gruppen entschieden. Am Nachmittag stand noch ein Testspiel gegen Eintracht Braunschweig an. Das Spiel gegen das Schlusslicht der Dritten Liga endete 2:2. Beide Tore für die Berliner erzielte Dardais Sohn Palko.

Dilrosun verletzt sich erneut

Während am Vormittag die sogenannte Stammelf eine herkömmliche Einheit absolvierte, kamen gegen Braunschweig die Ersatzspieler zum Einsatz. Dardai wollte damit jenen Spielern Wettkampfpraxis verschaffen, die eher selten in der Bundesliga zum Einsatz kommen. „Sie sollen belastet werden und in den Rhythmus kommen“, sagte Dardai. Wichtig war weniger das Ergebnis gegen Braunschweig, als vielmehr das „positionsspezifische Spiel“, wie es der Ungar nannte, „das muss jeder draufhaben.“ Weniger erfreulich verlief der Test für Javairo Dilrosun. Der 20-jährige Holländer hatte sich im Herbst einen Muskelfaserriss zugezogen, seine Rekonvaleszenz verlief stockend. Der offensive Flügelspieler, der mit zwei Toren stark in die Saison gestartet war, konnte am Mittwoch nur eine Halbzeit spielen. Er hatte Schmerzen im Rücken, weshalb er noch einmal zur ärztlichen Untersuchung musste.

Kalou trifft im Training wie er will

In der Vormittagseinheit glänzte vor allem Salomon Kalou. Der 33 Jahre alte Stürmer hatte zuletzt seinen Stammplatz verloren. Das bisher letzte Mal stand er Anfang Dezember gegen Eintracht Frankfurt (1:0) in der Startelf der Berliner. Seitdem setzt Dardai auf eine Doppelsitze im Sturm aus Kapitän Vedad Ibisevic, 34, und Davie Selke, 24. „Das klappt ganz gut, Vedad und Davie sind momentan unsere torgefährlichsten Spieler, Duda ist dahinter eine starker Zehner“, sagte Dardai. Salomon Kalou ist zwar nicht unbedingt ein Trainings-Weltmeister, aber auch Dardai ist der besondere Eifer aufgefallen, den der Ivorer an den Tag legte. „Er trainiert die ganze Woche schon überragend“, sagte Dardai, „das ist auch gut so. Wenn er ins Spiel kommt, kann er uns zum Sieg schießen.“ Gestern traf Kalou jedenfalls nach Belieben.

Offenbar hat der Platz auf der Ersatzbank den nicht mehr ganz so taufrischen Stürmer angestachelt. „Für mich ist das eine ganz schwierige Situation“, sagte Dardai. Er wisse ja, dass Kalou das gewisse Extra mitbringt, über das nur wenige im Kader der Berliner verfügen. „Doch mit Vedad und Davie vorne drin, haben wir momentan mehr Torchancen.“ Vor allem von den Außenspielern ist dem Trainer bisher zu wenig Torgefahr ausgegangen. Kalou sind erst zwei Saisontore (beide beim 2:2 gegen Dortmund) gelungen – eine fast schon unterirdische Quote für einen wie ihn. Seit dem Sommer 2014 hat er für Hertha in 131 Bundesligaspielen immerhin 41 Tore erzielt. Kein Stürmer war in dieser Zeit bei den Berlinern erfolgreicher. Den Test am Nachmittag gegen Braunschweig konnte Kalou weglassen. „Er hat schon so viele Spiele in seinem Leben bestritten, das von heute brauchte er nicht“, sagte Dardai und lächelte milde.

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