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Die Traube von der Weser: Werders Spieler feiern den Sieg in letzter Sekunde.

© dpa

Bremen - Hoffenheim 2:1: Furioses Finale

Keine Winter-Gala, sondern ein Arbeitssieg: Torsten Frings schießt Werder Bremen in der Nachspielzeit zum 2:1-Erfolg über die TSG Hoffenheim.

War das die Wende? Der einstige Vorzeigeverein von der Weser hat seinen ungebremsten Absturz aufgehalten und das erste Pflichtspiel des Jahres auf furiose Art gewonnen. Das 2:1 (1:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim war jedenfalls ein erfreuliches Resultat aus Bremer Sicht, zumal Torsten Frings erst in der Nachspielzeit mit einem furiosen Freistoß den Siegtreffer erzwang. Zuvor hatte Boris Vukcevic erst spät und glücklich für die Gäste den Ausgleich geschossen (87.), nachdem zuvor Claudio Pizarro getroffen hatte (36.).

Bei Werder waren die Anzeichen der Besserung unübersehbar – vor allem kämpferisch wusste die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf bedingungslos zu überzeugen, was die Stammkundschaft im fast fertigen Weserstadion denn auch mit dankbarem Applaus quittierte. So glückte Die Gäste offenbarten durch den Verkauf von Luiz Gustavo und Demba Ba entscheidend geschwächten Gäste eine gute Spielanlage, die erahnen ließ, wie der 42-jährige Fußballlehrer zu spielen gedenkt, doch blieben die Kraichgauer gerade im Angriff und im Abschluss lange zu harmlos.

Dabei war Werder aus dem Trainingslager im türkischen Belek noch mit einem Koffer der altbekannten Probleme heimgekehrt. So lust- und leblos war Werder schon in den Testspielen an der türkischen Riviera aufgetreten, dass Vorstandsboss Klaus Allofs mulmig wurde. „Wenn wir so spielen, holen wir in der Bundesliga keine Punkte mehr.“ Diese Einschätzung widerlegten die hochbezahlten Profis indes früh, die an Bereitschaft und Leidenschaft keinerlei Wünsche offen ließen, so oft setzten die Hausherren auf dem tiefen und zerfurchten Rasen zur Grätsche an. „Wir müssen bedingungslose Begeisterung zeigen“, hatte Allofs zuvor verlangt, „das ist uns in der Hinrunde nicht immer gelungen.“ Und noch dies gesagt: „Es müssen nicht alle Spieler befreundet sein, aber wenn man sich in einer Gruppe auf klare Spielregeln einigt und zusammenhält, dann wunder man sich manchmal, wie gut man Fußball spielen kann.“

Offenbar haben solche Ansprachen genutzt: Bereits nach zehn Minuten köpfte Sebastian Prödl den Ball an die Lattenunterkante (10.), während Philipp Bargfrede einen Hoffenheimer Treffer verhinderte, als der Bremer den Ball nach einem Schuss von Vedad Ibisevic auf der Linie klärte (27.). Der fällige Führungstreffer glückte in der 36. Minute, als Marko Arnautovic die Kugel auflegte, Claudio Pizarro seinen Gegenspieler Andreas Ibertsberger wie einen Anfänger aussehen ließ und abgeklärt einschoss – in dieser Szene zeigte sich wieder einmal die ganze Klasse des 32-jährigen Peruaners, der in der Hinrunde sich gleich dreimal am Oberschenkelmuskel verletzte und die meiste Zeit „auf der Behandlungspritsche lag“ (Allofs). Zudem wirkte sich positiv aus, dass Trainer Schaaf zu seiner über ein Jahrzehnt fast heiligen Rautenformation im Mittelfeld zurückgekehrt war, was insgesamt dem Team phasenweise zumindest mehr Stabilität zu geben schien.

Dennoch boten die Grün-Weißen an diesem Wintertag keine Gala, sondern das Abrufen der Elementartugenden sollte genügen, um das erste Erfolgserlebnis einzufahren. In der zweiten Hälfte boten sich gar Möglichkeiten, das Resultat zu erhöhen. So scheiterte der stark verbesserte Arnautovic – diesmal als zweite Spitze nominiert – mit seinem Schuss am gut parierenden Tom Starke (65.).

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