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Höhenflug über Sapporo. Severin Freund gelang beim Weltcupspringen in Japan der größte Erfolg seiner Karriere. Foto: dpa

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Sport: Jubel am Fernseher

Skispringer Freund fliegt auf die Ränge eins und zwei

Berlin - Bei der Vierschanzentournee konnte Heinz Hüttel nicht sagen, wer der nächste deutsche Springer sein wird, der ein Weltcupspringen gewinnt. „Das ist sehr schwierig“, sagte der Sportliche Leiter der Skispringer im Deutschen Skiverband, „wir sind gerade in einer spannenden Phase, wir haben in Pascal Bodmer, Severin Freund und Richard Freitag definitiv drei junge Leute, die das Potenzial haben, in die Weltspitze reinzustoßen.“ Nur zwei Wochen später könnte Heinz Hüttel die Frage besser beantworten.

Severin Freund heißt die neue deutsche Hoffnung in den Skisprung-Lüften. Dem 22 Jahre alten Münchner gelang beim Weltcup am Samstag in Sapporo der erste Sieg für die deutschen Skispringer seit knapp vier Jahren. Am Sonntag unterstrich er seine aktuelle Form auch noch mit einem zweiten Platz. Nach dem ersten Durchgang hatte Severin Freund noch geführt, dann musste er sich lediglich dem Österreicher Andreas Kofler geschlagen geben. „Das war ein gelungenes Wochenende, ich habe es sehr genossen“, sagte Severin Freund.

Kurioserweise erlebte Werner Schuster den ersten Sieg eines seiner Springer in seiner Amtszeit gar nicht live mit. Der Bundestrainer war zu Hause geblieben und jubelte vor dem Fernseher. „Ich habe ganz begeistert zugeschaut und mich sehr gefreut“, sagte er, „dieser Sieg hilft sowohl ihm persönlich als auch dem gesamten Team.“

Severin Freund war schon vor der Vierschanzentournee bester deutscher Springer in diesem Winter gewesen, doch nach einem sechsten Platz in Oberstdorf scheiterte er in den folgenden Springen an den Erwartungen. Nun aber hat er seine Form wieder gefunden. Zwar hatten sich nicht alle Weltcup-Springer auf den Weg nach Japan gemacht, doch Severin Freund ließ immerhin Größen wie den Vierschanzentourneesieger Thomas Morgenstern, Doppel-Olympiasieger Simon Ammann und Adam Malysz hinter sich. „Ich habe immer gesagt, dass er das Potenzial hat“, sagte Werner Schuster. Severin Freund war vor dieser Saison weitgehend unbekannt, der stille Sportmanagementstudent macht abseits der Schanzen auch nicht viel Aufhebens um seine Person. „Ich bin nicht extrovertiert, sondern von Natur aus ein ruhiger Typ“, sagt Severin Freund. Sein Bundestrainer hofft nun: „Dieser Erfolg wird ihm Kraft geben.“ 

Nicht nur ihm. Plötzlich kann sich die deutsche Skisprung-Mannschaft sogar Hoffnungen auf eine Einzelmedaille bei der Weltmeisterschaft machen. Als Achtplatzierter im Gesamtweltcup hat sich Severin Freund in den erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten vorgearbeitet. Michael Uhrmann, der vor knapp vier Jahren den nun vorletzten deutschen Sieg gelandet hatte, komplettierte mit den Plätzen fünf und neun einen erfolgreichen deutschen Ausflug nach Japan. (mit dpa)

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