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Die Faust aus Oberbärenburg. Francesco Friedrich feiert seinen WM-Titel.Foto: Reuters

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Sport: Jüngster bei den Großen Friedrich gewinnt WM-Titel im Zweierbob

St. Moritz - Samstagnacht hat sich eine kleine Delegation aus Pirna auf den Weg von Sachsen nach St.

St. Moritz - Samstagnacht hat sich eine kleine Delegation aus Pirna auf den Weg von Sachsen nach St. Moritz in der Schweiz gemacht. In dem Auto saßen die Freundin des 22 Jahre alten Bobfahrers Francesco Friedrich sowie dessen Familie. Sie hatten sich deshalb überstürzt auf die Reise gemacht, weil Friedrich bei der Bob-WM überraschend nach zwei Läufen im Zweierbob geführt hatte. Ihre Reise sollte sich lohnen: Am Sonntag krönte sich der Bobfahrer aus Oberbärenburg zum jüngsten Zweierbob-Weltmeister der 83-jährigen WM-Geschichte.

Francesco Friedrich verwies in St. Moritz mit Stammanschieber Jannis Bäcker nach vier Läufen den Schweizer Topfavoriten Beat Hefti mit 0,56 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. In 4,98 Sekunden holte er auch noch den Startrekord. „Jetzt bin ich bei den Großen angekommen, hier hat einfach alles gepasst“, sagte Friedrich. Gerd Leopold, sein Trainer in der Heimat, beschreibt den Junioren-Weltmeister als „coole Sau und zugleich das größte Talent, das ich je in den Händen hatte“. Friedrichs Sponsor zahlte ihm eine Zusatzprämie von 10 000 Euro.

Friedrichs Geschichte ist auch von schweren Unfällen geprägt. 2005 war sein Bruder David in Altenberg mit seinem Viererbob gestürzt und hatte schwere Kopfverletzungen erlitten. Daraufhin übernahm der fünf Jahre jüngere Francesco die Lenkseile. Aber auch er stürzte knapp ein Jahr später in Altenberg schwer. David brach sich dabei als Bremser einen Rückenwirbel. „Abgeschreckt hat uns das nicht“, sagte Francesco Friedrich, „wer Angst hat, ist schon verloren.“

„Ich dachte bei dem großen Vorsprung fährt er auf Sicherheit, doch dann hauen die beiden noch einmal Startbestzeit raus, unglaublich“, sagte Cheftrainer Christoph Lange, „man muss die Jungen einfach drauf loslassen.“ Tränen vergoss hingegen Thomas Florschütz, der nach einem völlig verkorksten Samstag noch WM-Bronze rettete. dpa

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