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Tamir Blatt (am Ball) zeigte mit Alba weiter aufsteigende Form.

© IMAGO/Nordphoto

Krimi in der Euroleague: Alba Berlin stürzt Tabellenführer Baskonia

Die Basken hatten wettbewerbsübergreifend zwölf Spiele in Folge gewonnen, doch Alba fand eine Antwort auf die baskische Aufholjagd und bestätigte den Aufwärtstrend der letzten Wochen.

Die Basketballer von Alba Berlin haben durchaus Erfahrung damit, wochenlang die Spiele einer Serie zu zählen. Erst kurz vor dem Jahreswechsel beendeten sie ihre Leidenszeit von zwölf Niederlagen in der Euroleague mit einem Sieg in Villeurbanne. Ebenso lang dauerte die Serie von Baskonia Vitoria bereits an, allerdings hatten die Spanier wettbewerbsübergreifend zwölf Spiele in Folge gewonnen und führten die Tabelle der Euroleague ziemlich überraschend an.

Zumindest bis Donnerstagabend, denn bei Schlusslicht Alba verloren die Basken vor 6545 Zuschauern in der MB Arena 84:85 (20:27, 28:27, 19:23, 17:8). Für die Berliner war es der fünfte Sieg auf internationalem Parkett in dieser Saison. Beste Werfer bei Alba waren Jaleen Smith (18 Punkte) sowie Maodo Lo, Louis Olinde und Tamir Blatt (je 11).

Im Vergleich zum Sieg in der Bundesliga gegen Frankfurt am Dienstag kehrten bei Alba die geschonten Luke Sikma und Jaleen Smith zurück, dafür fehlte Gabriele Procida aufgrund eines Nasenbeinbruchs.

Die Berliner starteten hellwach ins Spiel. Sie kontrollierten die Rebounds, griffen effizient an und verteidigten konzentriert. Baskonia kam offensiv noch nicht in den Rhythmus, der sie in den vergangenen Wochen von Sieg zu Sieg getragen hatte. Nach einem Korbleger von Yanni Wetzell führte Alba kurz vor Ende des ersten Viertels erstmals zweistellig.

Das hielt jedoch nicht lange an – und das hatte vor allem mit Baskonias Würfen aus der Distanz zu tun. Pierria Henry hatte in dieser Saison bisher nur vier von 21 Dreiern getroffen und Alba ließ dem Spielmacher auffällig viel Platz. Unglücklicherweise aus Berliner Sicht erwischte Henry aber einen guten Tag und traf früh gleich drei Mal aus der Distanz. Auch Baskonias Topscorer Markus Howard zeigte, warum er momentan zu den formstärksten Spielern der Liga zählt.

Alba verlor etwas den Rhythmus und das Spiel an Struktur. Beide Seiten haderten mit den Schiedsrichtern und kurzzeitig ging es ziemlich wild hin und her. Doch nachdem Baskonia erstmals die Führung übernommen hatte, fing sich Alba wieder. Mit 54:48 ging es in die Kabinen.

Die zweite Hälfte begann mit einem enormen Tempo. Den Basken war anzusehen, dass sie den Rückstand schnell aufholen wollten und sie warfen weiter vor allem aus der Distanz. Alba hielt jedoch voll dagegen und zwang das Überrashungsteam zu Fehlern. Nach einem schnellen Gegenzug von Maodo Lo lagen die Berliner wieder zweistellig in Führung, doch im Basketball heißt das bekanntlich noch nicht viel.

Baskonia reagierte so unbeeindruckt, wie man es nur mit dem Selbstvertrauen vieler Siege kann, und besonders Howard war nur schwer zu stoppen. Doch anders als noch vor zwei Wochen gegen Maccabi, als Alba in der Schlussphase physisch einbrach, war die Mannschaft weiter voll da – und setzte die richtigen Zeichen.

Als Baskonia drauf und dran war, wieder in Schlagdistanz zu kommen, blockte Louis Olinde auf der einen Seite Steven Enoch und legte den Ball wenige Sekunden später auf der anderen Seite locker in den Korb. Alba führte 70:61, das Publikum feierte Olindes Energieleistung und die Gäste nahmen eine Auszeit.

Die kurze Unterbrechung half ihnen sichtlich. Punkt um Punkt arbeiteten sie sich wieder heran und da die Berliner einige machbare Würfe verpassten, waren sie sechs Minuten vor Schluss wieder auf zwei Punkte dran. Dieses Mal reagierte Albas Trainer Israel Gonzalez mit einer Auszeit.

Doch Baskonia hatte nun Schwung aufgenommen und ging in Führung. Das Spiel schien in Richtung der Gäste zu kippen, aber mit guter Verteidigung und viel Einsatz fand Alba eine Antwort - und so beendete ausgerechnet der Tabellenletzte trotz nur acht Punkten im Schlussabschnitt die eindrucksvolle Siegesserie der Basken.

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