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Das Weibchen der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) im Blütenstand einer Weide.

© dpa / dpa/Ulrich Maier

Wildbiene des Jahres: Frühlings-Seidenbiene gilt als Pionierin ihrer Art

Auf der Suche nach neuen Lebensräumen: Früher spezialisiert auf Weidenblüten, nutzen die Insekten nun auch die frühe Blüte von Obstbäumen.

Die Frühlings-Seidenbiene ist zur „Wildbiene des Jahres“ für 2023 gewählt worden. Sie ähnele stark der Honigbiene, teilte das Naturkundemuseum Stuttgart am Donnerstag mit. Ausgesucht werde jährlich eine Wildbienenart, „um an ihrem Beispiel die spannende Welt dieser Tiere bekannter zu machen“, hieß es.

Schon im März falle die Frühlings-Seidenbiene an ihren Nistplätzen und durch ihr Schwärmverhalten auf. Mit 11 bis 14 Millimetern Körpergröße sei sie die größte Seidenbiene in Deutschland.

Vor 20 Jahren habe sie noch streng spezialisiert auf Weidenblüten gegolten, inzwischen wisse man aber, dass sie auch die frühe Blüte von Obstbäumen, Ahorn und Eiche nutze. Das Insekt sei als „Pionier-Art“ in der Lage, neu entstehende Lebensräume zu besiedeln.

14
Millimeter Körpergröße macht sie zur größten Seidenbiene Deutschlands.

Als erstes im Jahr seien die hektisch umherfliegenden Männchen unterwegs, teilte der Nabu mit. Diese hätten keinen Stachel. Später dann flögen Weibchen, die einen sehr schwachen Stachel hätten.

Diesen setzten sie aber nur sehr selten bei äußerster Gefahr ein – wenn sie zum Beispiel in der Hand gequetscht werden. Ein solcher Stich sei harmlos, hieß es: „Allergische Reaktionen sind nicht bekannt.“

Die Larven entwickeln sich in Brutkammern

Die Frühlings-Seidenbiene baut den Angaben nach Nester in Hochwasserdämmen, auf mageren Wiesen oder auch in Sandkästen von Spielplätzen. Die Larven entwickeln sich in Brutkammern im Boden, bevor die neue Bienengeneration im kommenden Jahr ausfliegt.

Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ ist beim Wildbienen-Kataster Baden-Württemberg angesiedelt und wählt seit 2013 jährlich eine Wildbienenart aus, um an ihrem Beispiel die Welt dieser Tiere bekannter zu machen und Menschen für Naturbeobachtung zu begeistern.

Das Tier ist den Angaben zufolge eine Solitärbiene: Jedes Weibchen versorgt das eigene Nest unabhängig von der oft sehr zahlreichen Nachbarschaft. Die Weibchen sterben nach sechs Wochen der Nestpflege, wenn die Brutzellen mit Pollen versorgt sind. Deshalb wirken die Niststätten schon im Mai als verwaist. Die Männchen beunruhigen durch hektischen Flug immer wieder Eltern und Erzieherinnen an Spielplätzen und Kitas, dabei haben sie keinen Stachel. (epd/dpa)

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