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USA: Autoindustrie: Ausweg Amerika

Der deutsche Automarkt bricht 2010 ein. VW, BMW und Mercedes hoffen auf die USA

Berlin - Auf dem amerikanischen Automarkt gibt es nach zwei Jahren dramatisch sinkender Absatzzahlen erste Anzeichen einer Erholung. Fast alle großen Autohersteller melden für den Dezember 2009 steigende Verkaufszahlen. Vor allem die deutschen Produzenten VW, Daimler und BMW konnten zulegen. Sie machen sich Hoffnung, dass 2010 ein starker Export die schwache Nachfrage in Deutschland überkompensiert.

Von einer nachhaltigen Erholung ist der einst größte Automarkt der Welt aber noch weit entfernt. Trotz eines Zuwachses um sieben Prozent im Dezember fällt die Bilanz für das Gesamtjahr 2009 in den USA verheerend aus: Die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge brach trotz einer beispiellosen Rabattschlacht um 21 Prozent auf 10,4 Millionen Stück ein. Das ist das niedrigste Niveau seit 27 Jahren und liegt weit unter den früher üblichen 17 Millionen Neuzulassungen. Schon 2008 war der Markt deutlich geschrumpft. Inzwischen werden in China mehr Autos als in den USA gekauft.

Volkswagen und die Konzerntochter Audi verkauften auf dem nach wie vor wichtigen US-Markt im Dezember 16 Prozent beziehungsweise 17 Prozent mehr Autos. Auch BMW und Mercedes konnten mit ihren Kernmarken jeweils um etwa ein Zehntel zulegen. Die Kleinwagen-Töchter Mini und Smart trübten jedoch das gute Gesamtbild mit teils drastischen Rückgängen. Der Sport- und Geländewagen-Hersteller Porsche stagnierte im Vergleich zum Vorjahresmonat. Betrachtet man das Gesamtjahr, schneiden allerdings auch die deutschen Marken auf dem US-Markt historisch schlecht ab.

„Der US-Markt wird die 17-Millionen- Marke wohl sobald nicht mehr erreichen“, sagte Harald Kayser, Autoexperte bei Pricewaterhouse-Coopers, dem Tagesspiegel. „Aber nirgendwo ist die Fahrzeugdichte pro Einwohner so hoch. Das Nachfragepotenzial ist also vorhanden – mit großen Chancen für deutsche Hersteller.“ Sie böten die richtigen Autos für den amerikanischen Markt an: etwa die C-Klasse, den Passat oder den 3er BMW.

Allerdings treten auch die US-Hersteller nach der Krise mit neuem Selbstbewusstsein auf. Darauf deutet auch die am kommenden Montag beginnende Automesse in Detroit hin, auf der General Motors (GM), Chrysler und Ford den Neuanfang proben. GM ist mittlerweile in Staatsbesitz, Chrysler kam beim italienischen Kleinwagenspezialisten Fiat unter, und Ford verkaufte einst teuer gekaufte Marken wie Volvo, Jaguar und Land Rover.

Mit Blick auf die Absatzzahlen im Dezember kann von einem Comeback der „Big Three“ allerdings noch nicht gesprochen werden. Allein Ford, die Nummer zwei unter den US-Herstellern, glänzte im vergangenen Monat mit einem Absatzplus von 24 Prozent. Die Absätze des Opel-Mutterkonzerns GM und von Chrysler sackten auf Grundlage bereinigter Zahlen hingegen um zwölf beziehungsweise elf Prozent ab. Toyota schaffte ein Plus von knapp 23 Prozent.

2009 musste Chrysler den schlechtesten Absatz in den USA seit 47 Jahren verkraften. Gegenüber 2008 gingen die Verkäufe um 36 Prozent auf 931 000 Autos zurück. GM meldete ein Minus von 30 Prozent auf 2,07 Millionen Stück im Gesamtjahr, Ford verlor 15 Prozent auf 1,7 Millionen Fahrzeuge. mot

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