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Wirtschaft: Dax-Konzerne kämpfen mit der Krise

Telekom schneidet noch gut ab / Zwei Drittel weniger Lkw-Aufträge für MAN

LUFTHANSA

Weniger Flüge, keine Entlassungen

Wirtschaftskrise und möglicherweise auch die Schweinegrippe setzen der Lufthansa zu. Finanzvorstand Stephan Gemkow sieht die Firma zwar gut aufgestellt, sodass im gesamten Jahr ein Betriebsgewinn erwirtschaftet werde. Er werde aber „signifikant“ unter dem Ergebnis des Vorjahres von 1,28 Milliarden Euro liegen. „Die Nachfrageschwäche wird das ganze Jahr anhalten.“ Nach aktuellen Planungen wird die Lufthansa in diesem Jahr 22 Flugzeuge stilllegen. Einen Stellenabbau oder gar Entlassungen soll es aber nicht geben. Sehr kritisch ist die Lage in der Luftfracht. Hier befürchtet Gemkow 2009 einen deutlichen Verlust.

Im ersten Quartal rutschte Lufthansa beim Betriebsergebnis mit 44 Millionen Euro ins Minus nach einem Gewinn von 172 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der Verlust nach Steuern lag sogar bei 256 Millionen Euro nach einem Gewinn von 57 Millionen Euro im Vorjahr. Hauptsorge des Managements ist der Rückgang bei Geschäftsreisen. Viele Sitze in der First und Business Class bleiben leer. Auf Langstrecken sank ihr Anteil an allen Passagieren im ersten Quartal von 20,4 auf 17,9 Prozent. Dagegen macht sich Gemkow weniger Sorgen über die Schweinegrippe. Sie beschränke sich eher auf Lateinamerika und damit auf einen Markt, in dem die Lufthansa nicht besonders stark engagiert sei. ro

BASF

2000 Arbeitsplätze weniger

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF beschleunigt nach einem heftigen Geschäftseinbruch den Stellenabbau. „Aus heutiger Sicht ist keine Besserung der Konjunktur in diesem Jahr zu erwarten“, sagte Vorstandschef Jürgen Hambrecht. Statt der bislang geplanten 1500 sollen nun mindestens 2000 Arbeitsplätze weltweit in diesem Jahr gestrichen werden. Hambrecht betonte auf der Hauptversammlung, dass die BASF „im Branchenvergleich gut gewappnet ist, um in der Krise gut zu bestehen“. Mit der Hauptversammlung ging bei der BASF die Ära Jürgen Strube zu Ende. Der 69-Jährige war von 1990 bis 2003 Vorstandschef, im Anschluss dann Aufsichtsratsvorsitzender. Der Aufsichtsrat wählte den früheren Vize-Vorstandschef Eggert Voscherau (65) zu Strubes Nachfolger.

In den ersten drei Monaten des Jahres fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,3 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sank um 58,2 Prozent auf 985 Millionen Euro. Das zweite Quartal werde noch schlechter ausfallen, weil das Gasgeschäft abflache, sagte Hambrecht. Derzeit sind mehr als 4000 Beschäftigte in Kurzarbeit, Anfang Juni sollen weitere 3000 folgen. BASF beschäftigt derzeit 96 000 Menschen weltweit. dpa

MAN

Fünf Millionen Euro Gewinn

MAN kommt im Hauptgeschäft mit Lastwagen immer stärker in Not. Konzernweit sind die Auftragseingänge im ersten Quartal um mehr als die Hälfte auf noch 2,3 Milliarden Euro eingebrochen. Der operative Gewinn sackte um gut drei Viertel auf noch 100 Millionen Euro ab. Dazu steuerten Nutzfahrzeuge noch ganze fünf Millionen Euro bei. Die Konkurrenten Daimler und Volvo sind mit ihren Lkws bereits in die Verlustzone gerutscht. MAN meistert die Krise also vergleichsweise gut. Stabilisierend für den Gesamtkonzern wirken die Sparten Turbomaschinen und Dieselmotoren. Sie dämpfen den Auftragseinbruch bei Lastwagen und Bussen, der im ersten Quartal fast zwei Drittel betrug.

Neues Potenzial liegt in der jüngst von VW übernommenen brasilianischen Lkw-Sparte. Die macht MAN zum drittgrößten Hersteller schwerer Lkw. Trotz dieses Zukaufs beschäftigte MAN Ende März nur noch gut 50 000 Personen, 600 weniger als vor Jahresfrist. Vor allem Leiharbeiter mussten gehen. Ferner lässt MAN flächendeckend kurzarbeiten. tmh

TELEKOM

Der Gewinn fällt nur leicht

Spitzelaffäre, Gewinnwarnung und Netzausfall – an kritischen Themen mangelte es nicht auf der Hauptversammlung der Telekom. Einige Aktionäre gingen mit Vorstandschef René Obermann hart ins Gericht. Die Tatsache, dass nach nur acht Wochen die Gewinnprognose zurückgenommen worden war, bezeichnete ein Aktionärsschützer als „Pfeil ins Herz“ der Anleger. Insgesamt jedoch fiel die Kritik milde aus und es gab auch Applaus. Obermann kündigte einen zügigen Umbau des Konzerns an. Noch in diesem Jahr soll eine außerordentliche Hauptversammlung der Zusammenlegung von Mobilfunk und Festnetzgeschäft zustimmen. Obermann verspricht sich vor allem durch die einheitliche Kundenbetreuung zusätzlichen Umsatz. Ein Stellenabbau sei mit dem Umbau in Deutschland nicht verbunden.

Die Telekom rechnet im laufenden Jahr mit einem Rückgang des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um zwei bis vier Prozent. Im Februar hatte Obermann noch ein Ergebnis auf Vorjahresniveau (19,5 Milliarden Euro) in Aussicht gestellt. Im Zusammenhang mit der Spitzelaffäre vertagte die Hauptversammlung die Entlastung des früheren Aufsichtsratschefs Klaus Zumwinkel auf die nächste Hauptversammlung. dpa

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