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Hat es geschafft: Aleksandra M. arbeitet bei der UN. Der dahin war lang. Foto: dpa

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Wirtschaft: Für den Weltfrieden

Wie man einen Job bei den UN bekommt.

Die meisten verfolgen internationale Politik nur in den Medien. Die 32-jährige Aleksandra M. Dier gestaltet sie seit mehr als einem Jahr mit. Seit November 2010 arbeitet die Politologin im Sekretariat der Vereinten Nationen (VN) in New York. Dort sitzt sie im Büro für Sanktionsarbeit und überwacht, dass die vom Sicherheitsrat verhängten Sanktionen umgesetzt werden. „Wir bekommen von Mitgliedstaaten dann Fragen wie 'Wir wollen dieses Produkt in den Iran verkaufen. Ist das erlaubt?'“.

Nach dem Abitur hat sie in Oxford Politikwissenschaft studiert, anschließend promoviert. Dann hat sie in der Schweiz und in Berlin zu dem Thema geforscht. „Irgendwann wollte ich wissen, wie internationale Politik praktisch stattfindet“, sagt Dier. Nun kämpft sich die Deutsche durch den Büroalltag der Weltpolitik.

Mit 193 Mitgliedstaaten sind die Vereinten Nationen die größte internationale Organisation der Welt. Ihr Ziel: die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Rund 11 442 Personen arbeiteten dort 2011 im höheren Dienst, davon 437 aus Deutschland.

Die Jobs sind begehrt. Es lockt ein internationales Arbeitsumfeld und die Möglichkeit, dabei zu sein, wenn Politik gemacht wird. „Fast jeder hier will mitgestalten und bringt Idealismus mit“, sagt Dier.

Ohne Idealismus geht es vermutlich kaum – der Weg zu den VN ist lang. Für Deutsche gibt es im Prinzip drei Möglichkeiten: „Es gibt das YPP-Programm, die Möglichkeit als Beigeordneter Sachverständiger zu gehen oder den Quereinstieg über eine Stellenanzeige der Vereinten Nationen“, sagt Botschafter Bernd Borchardt. Er ist im Auswärtigen Amt zuständig für die Koordination der internationalen Personalpolitik der Bundesregierung.

YPP steht für Young Professionals Programme. Das Nachwuchsförderprogramm wird von den VN bezahlt. „Es ist der Einstieg, der direkt zur Beamtenlaufbahn führt“, sagt Borchardt.

Das YPP wird jedes Jahr ausgeschrieben. Doch nicht immer können sich Deutsche bewerben. „Das geht streng nach Quoten“, sagt Hellmut Meinhof vom Büro Führungskräfte zu Internationalen Organisationen (BFIO) der Bundesagentur für Arbeit. So dürfen sich Deutsche erst seit 2011 wieder bewerben, da Deutschland bei den VN ausreichend stark vertreten war.

Über das YPP werden jedes Jahr andere Stellen ausgeschrieben. Dieses Jahr werden etwa Architekten, Wirtschaftswissenschaftler oder Politikwissenschaftler gesucht. Aus allen zugelassenen Ländern schicken Bewerber ihre Unterlagen ein. „Dann folgen ein schriftlicher und ein mündlicher Test.“ Die Chancen, beim YPP genommen zu werden, sind ausgesprochen klein. „Im letzten Jahr hatten wir etwa in einem der Fachbereiche 214 Bewerber. Davon haben 43 den schriftlichen Test gemacht, 3 wurden zum mündlichen Gespräch eingeladen und 2 wurden genommen“, erklärt Borchardt.

Die, die durchkämen, hätten eine sichere Stelle. Bewährt sich Dier in den kommenden zwei Jahren, winkt ihr die Einstellung auf Lebenszeit. Das Gehalt ist für Berufseinsteiger nicht schlecht. Es liegt für Angestellte in New York bei rund 60 000 Euro pro Jahr, so das Auswärtige Amt. Der Lohn ist steuerfrei.

Die Beigeordneten Sachverständigen werden dagegen nicht von den VN, sondern von der Bundesregierung finanziert. Das Programm hat die Bundesregierung aufgelegt, um soviel Deutsche wie möglich in die Internationalen Organisationen zu bringen. Schließlich bleibt noch der Quereinstieg über die Stellenanzeigen. „Das ist jedoch ausgesprochen schwierig“, sagt Meinhof.

Wer bei den Vereinten Nationen arbeiten will, plant seine Karriere am besten sorgfältig. Das Studienfach ist nicht entscheidend. Vom Politologen über den Informatiker bis zum Physiker werden Fachkräfte aus allen Bereichen gesucht. „Wichtiger ist, dass die Leute zeigen können, dass sie schon internationale Erfahrungen gesammelt haben“, so Borchardt. Im Vorteil seien die, die bereits ein Praktikum bei den VN gemacht haben.

Direkt nach der Uni steigt übrigens kaum jemand in der internationalen Organisation ein. Zwei bis drei Jahre Berufserfahrung sind eigentlich Pflicht. Außerdem sollte man Englisch oder Französisch fließend sprechen, am besten noch eine weitere Fremdsprache. dpa

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