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Jobbörse: Auf Karriere-Tour

Energie, IT, Gebäudeautomation: Am Mittwoch öffnen Firmen der Berliner Wachstumsbranchen ihre Tore für Studenten und Hochschulabsolventen – und werben um die Fachkräfte von morgen

Firmenkontaktmessen für Hochschulabgänger gibt es mittlerweile fast wie Sand am Meer. Ob der Absolventenkongress in Köln, die Connecticum in Berlin oder die bundesweiten Bonding-Messen, überall wird das gleiche Ziel verfolgt: Studenten und Absolventen mit Unternehmen zusammenzubringen. Wozu braucht man also eine weitere Recruiting-Veranstaltung wie die Nacht der Unternehmen, die am kommenden Mittwoch, den 27. Januar, erstmals in Berlin stattfindet?

„Der Clou der Veranstaltung ist, dass wir nicht nur einen Messebereich haben, sondern direkt mit den Bussen zu den Unternehmen fahren“, erklärt Sebastian Ehrlich von Tema Technologie Marketing. Das Unternehmen veranstaltet die Nacht in Kooperation mit den Career Centern der Berliner Hochschulen und den Hochschulteams der Arbeitsagenturen.

Und so ist es geplant: Studenten können sich aus der Liste der teilnehmenden Unternehmen die für sie interessanten heraussuchen und sich dann per Shuttle zu den jeweiligen Firmen auf den Weg machen. Vor Ort haben sie die Möglichkeit, sich in den Firmen umzusehen und finden zudem Ansprechpartner, die persönlich und aus erster Hand über die Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten ihrer Unternehmen informieren.

Auf der Strecke liegen rund 35 Firmen, die zu den wachsenden Branchen der Berliner Wirtschaft gehören: Energie, Gebäudeautomation und Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Gasag und Vattenfall öffnen ihre Türen, der Kraftwerkbauer Alstom (1200 Mitarbeiter deutschlandweit) und das Engeneering-Unternehmen Converteam (5300 Mitarbeiter, davon 830 in Deutschland). Daneben stellen sich auch weniger bekannte mittelständische Firmen und Einrichtungen vor. Das Innovationszentrum Energie der TU Berlin ist dabei und das kleine IT-Unternehmen Number Four.

Im Mittelpunkt aber stehen die Energieunternehmen. Unter dem Motto „Eine Stadt voll Energie“ will die Veranstaltung auf die mehr als 500 Berliner Unternehmen im Energiesektor aufmerksam machen, die derzeit über 30 000 Mitarbeiter beschäftigen. Besonders in den Erneuerbaren Energien gehört die Hauptstadt mittlerweile zu den führenden Standorten in Deutschland. Und auch für energienahe Dienstleistungen wie Energieeffizienz-Beratungen, Energie-Contracting und Servicearbeiten rechnet die Senatsverwaltung für Wirtschaft in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der Beschäftigungszahlen.

Der europäische Energiekonzern Vattenfall bietet am Mittwoch zwei Führungen durch sein Heizkraftwerk in Mitte an, berichtet Sprecher Hannes Hönemann. Dabei könne man sich etwa über die Arbeit eines klassischen Kraftwerkingenieurs, über den Key Account Manager, der den produzierten Strom verkaufen muss, oder eben über die Aufgaben eines Pressesprechers informieren.

Bei Vattenfall haben vor allem Hochschulabsolventen aus den Bereichen Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften sowie IT gute Karten. Das Traineeprogramm startet jährlich im Frühjahr und im Herbst und dauert 18 Monate. Grundsätzlich sind in allen Konzernbereichen auch Direkteinstiege möglich. Alle zwei Jahre startet ein internationales Traineeprogramm: In Kürze werden 15 Absolventen eingestellt – mit der Option auf eine internationale Karriere.

Die internationale Ausrichtung bei Vattenfall birgt allerdings auch gewisse Herausforderungen, für deren Bewältigung ein guter Hochschulabschluss allein nicht ausreicht. Hönemann erklärt: „Die Chefs in Schweden sind mitunter ganz anders drauf. Sie haben andere Diskussionsformen und -traditionen.“ Um dennoch zu einer Einigung zu gelangen, sei daher eine gewisse Interkulturalität, eine Offenheit gegenüber anderen Kulturen unverzichtbar.

Auch die Gasag-Tochter Direkt-Service Energie (DSE) ist bei der Nacht der Unternehmen dabei. Die Firma ist spezialisiert auf den Vertrieb von Mini- und Mikro-Blockheizkraftwerken und sucht Mitarbeiter mit technischem Hintergrund. Gefragt sind vor allem Absolventen aus den Studienfeldern Energie, Technik und Architektur.

Doch das Studium ist nur der Einstieg in den Beruf. „Was ein Vertriebler können muss, ist ganz schwer zu lernen. So etwas wie Ausstrahlung oder auf andere Menschen zugehen können, das muss man mitbringen“, sagt wie Vertriebsleiter Jürgen Opitz. Schlussendlich zählen daher weniger die guten Zeugnisnoten sondern vielmehr der persönliche Eindruck, den man beim Vorstellungsgespräch oder vielleicht schon in der Nacht der Unternehmen hinterlässt.

Das Berliner Traditionsunternehmen Kieback & Peter ist im Bereich Gebäudeautomation tätig. Der Hersteller von Regelungstechnik im Heizungs-, Lüftungs- und Klimabereich empfängt die Teilnehmer der Veranstaltung nicht in seinem wenig aussagekräftigen Bürogebäude am Tempelhofer Weg, sondern direkt auf der Baustelle des neuen MTV-Gebäudes am Osthafen. „Wir werden die Besucher durch die Keller führen. Dort können sie sich die Produkte angucken, die wir vertreiben, sehen, wie sie eingebaut sind und wie die Technik funktioniert", kündigt die Projektsachbearbeiterin Saskia Krüger an.

Kieback & Peter sucht vor allem Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure, die möglichst über eine Zusatzqualifikation im Bereich Gebäudetechnik, Facility Management oder Gebäudesystemtechnik verfügen. „Wenn sich Bewerber im Studium mit Regel- und Anlagentechnik befassen, ist das ein Pluspunkt.“

Auf der Internetseite der Veranstaltung sind die Firmen, die bei der Nacht der Unternehmen dabei sind, aufgelistet. Man kann nachlesen, was sie anbieten, welche Stellen sie zu vergeben haben und welche Studiengänge gefragt sind. Wer sich vorher gut informiert, kann bei der Bus-Tour sicher interessante Einblicke gewinnen.

Florian Kuhlmey

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