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Dioxin-Gefahr: Wie groß ist das Risiko?

Jeden Tag nehmen wir mit der Nahrung Dioxin auf. Die Gefahr wird überschätzt.

An jedem Tag nehmen wir mit der Nahrung Dioxin auf. Der Durchschnittswert bei einer 70 Kilogramm schweren Person liegt bei etwa 50 Billionstel Gramm (Pikogramm, pg). Effekte auf die Gesundheit sind bei einer solchen täglichen Dosis nicht nachweisbar. Dioxin-Hauptquellen sind Milch, Fleisch und Fisch. Wer nun ein mit sechs pg Gift pro Gramm Fett belastetes „Dioxin-Ei“ zu sich nimmt (erlaubt wären bis zu drei pg), kommt damit auf eine „normale“ Tagesdosis von etwa 50 pg pro Ei.

Die Dosis ist so gering, dass „keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung“ besteht, wie Andreas Hensel sagt, Präsident des Bundesinstituts für Verbraucherschutz in Berlin. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Dioxin im Ei oder im Fleisch steckt. „Sechs Pikogramm Dioxin pro Gramm Eifett – das war vor 20 Jahren noch normal“, sagt Hensel. Früher waren heutige „Dioxin-Eier“ eher die Regel als die Ausnahme. Weil die Grenzwerte höher lagen, wurden sie nicht beanstandet. Wer also in diesen Tagen die gute alte Zeit der gesunden Nahrungsmittel heraufbeschwört, der stellt die Tatsachen auf den Kopf.

„Der Gehalt an Dioxinen in der Muttermilch wird regelmäßig ermittelt, und die Werte gehen ständig zurück“, berichtet Hensel. Der Grund für den Rückgang der Dioxinbelastung sind Maßnahmen wie der Einbau von Filtern in Müllverbrennungsanlagen, den einstigen „Dioxinschleudern“. Auch die Grenzwerte sind abgesenkt worden. Es geht darum, die Belastung zu verringern. Je weniger Dioxin, umso besser. Wobei die Grenzziehung eher politisch als wissenschaftlich begründet ist. Der zulässige Höchstgehalt an Dioxin besagt lediglich, dass das Produkt bis zu diesem Wert gehandelt werden darf. Er markiert aber mitnichten eine eindeutige Grenze zwischen „giftig“ und „ungiftig“. Hartmut Wewetzer

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