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Im Vakuum der Glashülle brannte der dünne Kohlefaden nicht durch, sondern glühte für 15 Stunden.

© SSPL via Getty Images / Science & Society Picture Library

Tagesrückspiegel – Heute vor 143 Jahren: Es wurde elektrisches Licht

Die Idee hatten auch andere, aber das Patent wurde Thomas Edison zugesprochen. Seine wohl berühmteste Erfindung war eher eine Weiterentwicklung.

Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

Es waren finstere Zeiten, oder höchstens schummrige. Vor der Erfindung elektrischer Leuchtmittel waren Menschen auf Tageslicht angewiesen und, um Licht ins nächtliche Dunkel zu bringen, auf mehr oder weniger offene Flammen: Kerzen, verschiedene Lampen mit Docht und flüssigem Brennstoff und Gaslichter, die auch ohne Docht brannten.

Am 27. Januar 1880 erhielt der US-amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison das Patent für seine Entwicklung einer elektrischen Glühbirne. 1881 beleuchteten Tausende solcher Edison-Leuchten die erste Internationale Ausstellung für Elektrizität in Paris. Es gab auch ein ausstellungskonzeptionell fortschrittliches Mitmachangebot an die Besucher: Sie durften Glühlampen ein- und ausschalten.

Von diesen Aufregungen der vergangenen Zeit abgesehen gab es auch welche um die Erfindung als solche. Andere seien Edison zuvorgekommen, etwa der Deutsche Heinrich Göbel bereits 1854. Beim Anmelden des Patents auf eine Glühlampe war Edison aber der Erste.

Fünfzig Jahre nach den eigentlichen Arbeiten stellten Edison und ein Mitarbeiter die Experimente nach, die zur Erfindung führten.

© Corbis via Getty Images / Schenectady Museum Association

Das Prinzip, das er nutzte: Wenn Strom durch ein Material fließt, erwärmt er es umso stärker, je höher der elektrische Widerstand des Materials ist. Wird eine ausreichend hohe elektrische Spannung angelegt, fängt das Material an zu glühen und strahlt dabei Licht ab.

Auch die schon zuvor entwickelte Kohlebogenlampen nutzten Elektrizität. Für Zimmerbeleuchtungen war ihr Licht aber zu grell und die Graphitelektroden, zwischen denen der Lichtbogen entsteht, brennen ab. Edison verwendete dünne Glühfäden, durch die er Strom fließen ließ. Damit diese nicht so schnell durchbrannten, verpackte der Tüftler sie in mundgeblasene Glaskörper – daher die fruchtige Form – aus denen er die Luft so gut es ging entfernte. Aber auch im Vakuum glühten die Fäden zunächst nur wenige Stunden.

Edison experimentierte mit Tausenden Materialien für die Glühfäden, oft Pflanzenfasern, aber meist mit enttäuschendem Ergebnis. „Ich selbst war nie entmutigt oder hoffnungslos, was den Erfolg angeht“, schrieb er. „Das kann ich aber nicht von allen meinen Mitarbeitern behaupten.“ Mit einem Faden aus karbonisierten – verkohlten – Baumwollfasern brachte es seine Glühbirne, auf die er sich das Patentrecht sicherte, auf 15 Stunden Leuchtzeit.

Edison wird auch die Äußerung zugeschrieben, dass genialen Erfindungen ein Prozent Inspiration zugrunde liegt und neunundneunzig Prozent Transpiration. Ähnlich verhält es sich mit Glühbirnen auch neuerer Bauart. Sie wandeln nur einen geringen Bruchteil der elektrischen Energie zu Licht um und den Großteil zu Wärme. Wie oft Edison sich bei seinen Arbeiten die Finger verbrannte, ist jedoch nicht überliefert.

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