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Zwei der ausgezeichneten Berliner Forschenden wollen Chemie „grüner“, also nachhaltiger machen.

© Getty Images/Moment RF

Uni-Start-ups aus Berlin: Ausgründungen zu grüner Chemie und Stammzellen ausgezeichnet

Einige Produkte haben ihren Ursprung in der öffentlichen Forschung: Drei Berliner Professor:innen erhielten nun den Unipreneurs-Preis für ihre Start-ups aus dem universitären Umfeld.

Die Wissenschaft soll dem Menschen dienen: mit Erkenntnisgewinn, aber auch für Produkte mit konkretem Nutzen. Auch die öffentliche Forschung bringt solche Artikel auf den Markt. Dafür vermarkten Unis und Institute ihre Patente oder Angestellte gründen gleich selbst Unternehmen.

Drei Berliner Forschende wurden jetzt mit dem „Unipreneurs“-Preis ausgezeichnet: die Medizinerin Simone Spuler, der Chemiker Reinhard Schomäcker und der Materialwissenschaftler Stefan Hecht.

Als „universitäre Entrepreneure“ haben sie Start-ups aus dem Uni-Umfeld heraus gegründet, um Krankheiten zu heilen, die Chemieindustrie „grüner“ zu machen oder 3D-Druck zu perfektionieren.

Stammzellen gegen Muskelkrankheiten

Simone Spuler forscht an der Charité und dem Max-Delbrück-Centrum an unheilbaren Muskelkrankheiten wie der Muskeldystrophie. Bei diesem genetischen Erbleiden verlieren die Betroffenen schleichend ihre Kraft, bis sie schließlich viel zu früh sterben. 

Die Medizinerin hat daher die Firma „Myopax“ gegründet, die Stammzellen gentechnisch reparieren will, um damit Muskeln wieder aufzubauen. Andere Behandlungen richten sich gegen Muskelerkrankungen, die nicht auf genetischen Störungen beruhen.

Dieses Jahr brachte Spuler eine Studie zur ersten Marktzulassung auf den Weg: Sie soll einen seltenen Defekt des Blasenschließmuskels beheben.

Neue Chemie in die Anwendung

Der Chemiker Reinhard Schomäcker ist Chemiker an der Technischen Universität Berlin (TU) und beschäftigt sich insbesondere mit erneuerbaren Rohstoffen in der Chemie, zum Beispiel wie sich Basischemikalien aus Biogas herstellen lassen.

Der Transfer der „grünen Chemie“ in die industrielle Anwendung ist sein erklärtes Ziel und er hat dafür das „Inkulab“ erdacht, das nachhaltigen Chemie-Start-ups unter die Arme greift.

Ein Jahr lang dürfen sie technische Laborräume nutzen. Mit der „Chemical Invention Factory“ auf dem Campus der TU hat Schomäcker diese Idee mit Kollegen zu einem Vorgründungszentrum mit voll ausgestatteten Laboren ausgebaut.

Berliner Unipreneurs-Preisträger Stefan Hecht (HU, Mitte) mit der Start-up-Beauftragten des Wirtschaftsministeriums Anna Christmann (l.) und der Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (r.).

© Jürgen Morgenroth

Mit Licht Bauteile drucken

Stefan Hecht entwickelt an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) neue Materialien, insbesondere solche, die ihre Eigenschaften durch Licht verändern. Für sein Start-up „Xolo“ hat er ein 3D-Druckverfahren entwickelt, das stufenlose Oberflächen verspricht.

Anstatt Schicht für Schicht neues Material aufzutragen, scheinen Lichtstrahlen in zwei verschiedenen Farben in eine Flüssigkeit. Wo sich die Strahlen treffen, entsteht eine feste Struktur.

Als Gründungsdirektor des „Center for the Science of Materials Berlin“ in Adlershof will er die Materialforschung und neue Ausgründungen beschleunigen, insbesondere solche mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit.

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