Als Kind der einzigen bayerischen 68-er hat man es schwer: kein Kriegsspielzeug, kein Cowboy-und-Indianer-spielen und ständiger Boykott von allem, was Spaß machen könnte. Jess Jochimsen ist ohne Mama und Papa ausgewachsen, zu seinen Eltern musste er Eberhard und Renate sagen.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 29.01.2001 – Seite 2
In Deutschland bieten noch zu wenig Studiengänge ein ausreichendes medien- und informationstechnisches Anwendungswissen an. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende Studie zur "wirtschaftlichen Relevanz der Software-Industrie in Deutschland".
Die wegen der BSE-Krise von der EU-Kommission angestrebte Vernichtung von 400 000 Rindern in Deutschland wird immer wahrscheinlicher. Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast sagte am Montag in Brüssel, sie habe zwar ethische Bedenken.
Sie verbeißen sich ineinander wie zwei wilde Hunde. Die Kabarett-Fraktion fletscht die Zähne und schreit: "Ihr seid zu flach, zu unpolitisch, zu spaßig.
Allmählich wird sichtbar, was die Wahl von George W. Bush für Amerika bedeutet.
Brüssel sieht den neuen Kartellverdacht bei Musik-CDs grundsätzlich nicht als einen Hinderungsgrund für eine mögliche Verbindung der Bertelsmann Music Group (BMG) und der Londoner EMI. "Wettbewerbsfeindliches Verhalten ist nicht davon abhängig, ob es vier, fünf oder sechs Teilnehmer auf dem Markt gibt", sagte ein EU-Mitarbeiter am Montag.
Auf einer internationalen Konferenz gegen Intoleranz in Stockholm hat der schwedische Ministerpräsident Göran Persson vor zunehmendem Rechtsextremismus in Europa gewarnt. Nur wenige Generationen nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz gebe es in Europa einen alarmierenden Zulauf für rechtsextreme Bewegungen, sagte Persson am Montag zum Auftakt des zweitägigen Treffens.
Das Beutekunst-Problem lässt sich nicht umfassend lösen, lindern lässt es sich schon. Die Betonung des völkerrechtlichen Anspruchs auf Rückgabe aller "kriegsbedingt verlagerten Kulturgüter" hat der deutschen Seite in den vergangenen Jahren längst nicht den erhofften Erfolg beschert.
Die Freie Universität und die amerikanische Stiftung für Krebsforschung wollen in Berlin ein Krebsforschungszentrum gründen. Die Einrichtung soll Teil eines Netzwerkes von Forschungsinstituten werden in Kooperation mit den Universitäten Oxford, Harvard, Berkeley und Yale.
Im Alter von neun Jahren wird H. M.
Die Agrarminister der Europäischen Union haben sich nach Angaben von EU-Gesundheitskommissar David Byrne auf drei neue Grundsätze zum Schutz der Verbraucher vor der Rinderseuche BSE verständigt. Byrne sagte am Montag in Brüssel, dass so genanntes Separatorenfleisch (Fleisch vom Knochen) nicht mehr in die Nahrungskette gelangen soll.
Wir trauen uns doch! Mit kräftiger Stimme hat das Innenministerium klargestellt, dass es eine Zuwanderungsregelung geben wird.
Sollen Ärzte schwer leidende Patienten töten dürfen? In Holland wird demnächst die Tötung auf Verlangen unter bestimmten Bedingungen erlaubt.
Das Handwerk genießt bei den Bundesbürgern nach wie vor deutlich größeres Ansehen als andere Branchen. In einer vom Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) in Auftrag gegebenen Untersuchung des Ipos-Instituts lag das Handwerk - unter 16 ausgewählten Wirtschaftszweigen von Telekommunikation bis Chemieindustrie - unverändert auf Platz eins.
Der Winterschlussverkauf hat am Montag bundesweit eher schleppend begonnen. Allerdings hatten am frühen Morgen bei vorgezogenen Öffnungszeiten eifrige Schnäppchenjäger die großen Warenhäuser in vielen Innenstädten gestürmt, um als erste die in der Spitze bis zu 80 Prozent reduzierte Ware zu ergattern.
Jürgen Engert und ich haben - den Lesern des Tagesspiegel sei es gestanden - nicht Wort gehalten. Wir waren übereingekommen, dem Journalismus treu zu bleiben und nie Direktor oder gar Intendant werden zu wollen.
Bei der Istaf GmbH geht die Unruhe weiter: Nach Informationen des Tagesspiegel verliert Christoph Kopp seine Funktion als Athletenverpflichter. Als neuer Sportdirektor wird stattdessen der frühere Langstreckenläufer Stéphane Franke verpflichtet.
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hält die bundesweite Einführung von Ganztagsschulen für überfällig. Mit Blick auf das für diesen Mittwoch in Berlin geplante Bildungs-Forum sagte sie der "Bild"-Zeitung: "Die flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen ist eine längst überfällige Entscheidung.
Es ist ein Besuch im Zeichen des sicher scheinenden Machtwechsels. Selbst der Kanzler nimmt sich Zeit für Leszek Miller - so viel, dass der Vorsitzende der Sozialdemokratie Polens mit gut halbstündiger Verspätung zum Mittagsgespräch über Polens EU-Beitritt bei der Friedrich-Ebert-Stiftung erscheint.
Der Parteivorstand der Berliner SPD bekennt sich zu dem Ziel, in Berlin mindestens 85 000 ausfinanzierte Studienplätze zu erhalten. Berlin brauche nicht weniger, sondern mehr Abiturienten und Studenten.
Russische und deutsche Finanzexperten verhandeln seit Montag in Berlin erneut über sowjetische Altschulden in Milliardenhöhe. Bei den bis Dienstag dauernden Gesprächen geht es um die mögliche Umwandlung von 6,4 Milliarden Dollar Transferrubel-Schulden in Beteiligungen deutscher an russischen Unternehmen.
Auch Norwegen muss sich von der Vorstellung verabschieden, dass Gewaltbereitschaft von Rassisten und Neonazis ein Problem der anderen ist. Die Polizei in Oslo zweifelte am Montag nicht mehr daran, dass der 15-jährige Benjamin Labaran Hermansen am Wochenende auf dem verlassenen Parkplatz eines Einkaufszentrums ausschließlich seiner dunklen Hautfarbe wegen erstochen wurde.
Eine Delegation der Europäischen Union sondiert seit Montag während eines dreitägigen Besuchs die Lage der Menschenrechte in Burma. Die Abordnung traf nach Angaben von Diplomaten in der Hauptstadt Rangun zunächst mit dem Ersten Sekretär der regierenden Militärjunta, Generalleutnant Khin Nyunt, sowie Außenminister Win Aung zusammen.
Donnerstag: Wista; W. Neumann über "Analytische Transmissionselektronenmikroskopie nanostrukturierer Materialien", 9 Uhr, Kekuléstraße 5, Adlershof.
Die Partei hat nicht immer Recht. Und weil die Partei nicht immer Recht hat, hat auch Angela Merkel nicht immer Recht.
EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen hat dazu aufgerufen, nach dem EU-Gipfel in Nizza verstärkt über die Gewaltenteilung auf europäischer Ebene und die Frage des Demokratiedefizits zu diskutieren. An der gleichen Stelle, an der Joschka Fischer im vergangenen Mai seine These einer europäischen Föderation entwickelt hatte, sprach sich Verheugen am Montagabend bei einem Vortrag in der Humboldt-Universität ähnlich wie der Bundesaußenminister für eine zweite europäische Kammer und ein gestärktes Europaparlament aus.
Dem ehemaligen Mannesmann-Chef Klaus Esser droht wegen seiner Rekord-Abfindung von 60 Millionen Mark ein gerichtliches Nachspiel. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf prüfe derzeit eine Beschwerde, die zwei Stuttgarter Juristen gegen einen Entscheid der Staatsanwaltschaft eingelegt hätten, sagte Thomas Harden von der Generalstaatsanwaltschaft.
Ein Rekordergebnis und eine neue Struktur - Vorstandssprecher Rolf Breuer wird am Donnerstag wieder einmal von einem Einschnitt in der Geschichte der Deutschen Bank berichten. Sieben Milliarden Euro und damit etwa zwei Milliarden Euro mehr als im Vorjahr dürfte das Geldhaus 2000 verdient haben.
Die Deutsche Bahn will in 30 großen Bahnhöfen - darunter auch Berlin Zoo und Berlin Ostbahnhof - mit mehr Personal den Ticketverkauf beschleunigen. "Unser Ziel ist es, die Kunden nicht länger als als fünf Minuten am Schalter warten zu lassen", sagte Vertriebschef Jürgen Büchy am Montag in Frankfurt.
In fünf Jahren wird es in Deutschland deutlich weniger Mülldeponien geben - zumindest wenn es nach Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) geht, der an diesem Mittwoch dem Kabinett eine Rechtsverordnung zur Neuregelung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes vorlegen wird. Demnach werden die Städte und Gemeinden den anfallenden Müll in Zukunft nicht mehr ablagern dürfen, sondern ihn komplett verwerten müssen.
Die großen Kirchen sowie die Bundesregierung haben die Ernennung des Mainzer Bischofs Karl Lehmann (64) zum Kardinal als Signal der Hoffnung für die Ökumene und damit für ein besseres Miteinander der Christen in Glaubensfragen gewürdigt.Lehmann selbst sieht in der Ernennung eine Anerkennung seines bisherigen Weges.
Über den Einsatz von Gewalt ist es am Montag auf der Konferenz des ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Potsdam zu heftigem Auseinandersetzungen gekommen. Gewalt, die Gerechtigkeit für alle zum Ziel hat, kann im begrenzten Maße eingesetzt werden, sagte der höchste Repräsentant des Weltkirchenrates Aram I.
Der SPD-Parteivorsitzende und Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Thesen von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) zum Zustand der neuen Bundesländer zurückgewiesen. Vor dem SPD-Parteirat sagte Schröder am Montag, Thierse habe mit seinen Äußerungen "Empfindungen wiedergegeben, aber keine Daten".
In der so genannten Flugaffäre hat die Berliner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Bundesfinanzminister Hans Eichel eingestellt. Es seien "keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Straftat" festgestellt worden, teilte ein Justizsprecher am Montag mit.
Der neue mexikanische Staatspräsident Vicente Fox Quesada will den Konflikt in der Krisenregion Chiapas so schnell wie möglich beilegen. "Unser Ziel ist ein Friedensabkommen mit den Zapatisten", sagte Fox am Montag vor 300 Unternehmern in Frankfurt.
Im Fußball sagen Gesichter oft mehr als Worte. Zumindest in den Stunden nach dem Spiel.
Wen interessiert die Debatte über Joschka Fischers Frankfurter Sponti-Vergangenheit und Jürgen Trittins Rolle an der Göttinger Universität vor mehr als 20 Jahren wirklich? Werden da die alten politischen und publizistischen Schlachten noch einmal geschlagen oder wollen auch die Jüngeren und vor allem die DDR-Bürger wissen, was damals geschah?
Jürgen Groß (44) ist Oberstleutnant im Generalstabsdienst und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Das Institut hat sich intensiv mit der Frage der Bundeswehr-Reform beschäftigt.
Krise? Führungsstreit?
Ein schöner Tag war es nicht. Immerhin musste Rudolf Scharping verkünden, wie er seine Bundeswehr verkleinern möchte.
Die Entscheidung ist gefallen - zumindest in erster Instanz: Der chilenische Richter Juan Guzman Tapia entschied am Montag, Ex-Diktator Augusto Pinochet wegen Entführung in 18 Fällen und Tötung in 57 Fällen im Zusammenhang mit der berüchtigten "Todeskarawane" anzuklagen. Die Entscheidung überraschte alle Beteiligten, denn die Regierung ist eigentlich an einem Ende des langwierigen Prozesses um den 85-jährigen Ex-Diktator interessiert, der vor allem das Verhältnis zum Militär belastet.
Ach Gottchen, sie sind endlich erlöst, die Armen. Jetzt müssen sie nicht mehr so viel laufen und so oft keuchen und brauchen nicht mehr jammern, wie hart es doch sei, für ein paar Millionen Mark im Jahr Fußball-Profi zu sein.
Bei Zusammenstößen im serbisch dominierten Norden der Kosovo-Stadt Mitrovica sind am Montag ein Albaner getötet und zwei weitere verletzt worden. Ein französischer Kfor-Sprecher sagte, nach einem Streit hätten Kosovo-Serben drei Handgranaten auf eine Gruppe von Albanern geschleudert.
Mit dem Fieberthermometer im Mund sieht Alexander Aeschbach nicht gerade wie ein Held aus. Kreidebleich, die Augen rot und von dicken Rändern eingerahmt - letztlich schleicht der Schweizer mit einer Packung Pillen in der Hand wieder zu seiner Koje.
Der chilenische Ex-Diktator Augusto Pinochet ist wegen Menschenrechtsverletzungen während seiner Militärherrschaft angeklagt worden. Ermittlungsrichter Juan Guzman Tapia wolle Pinochet wegen der Verbrechen der so genannten "Todeskarawane" den Prozess machen, sagte der Rechtsanwalt Hugo Gutierrez, der Angehörige und Opfer der Militärdiktatur vertritt, am Montag in Santiago de Chile.
Trotz des Spendenskandals und der Rückkehr auf die Oppositionsbänke wird die Union von der Wirtschaft finanziell weiter kräftig unterstützt. CDU und CSU verbuchten im Jahre 1999 insgesamt 125 Großspenden, darunter viele von namhaften Unternehmen.
Das Bundesinnenministerium hat klargestellt, dass es noch vor der Bundestagswahl eine gesetzliche Regelung der Zuwanderung geben wird. Als "absoluten Unsinn" wies Ministeriumssprecher Rainer Lingenthal den Vorwurf des bayerischen Innenministers Günther Beckstein (CSU) zurück, die Bundesregierung betreibe bei diesem Thema "Flickschusterei".
Arschloch? Nein, so hat er den Schiedsrichter-Assistenten Peter Henes nicht genannt, beteuert Rob Maas.