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Fähre F11

© Ferdinand Dyck

Barrierefrei über die Spree: Warum Friedrichshagen vorerst keine Fähre bekommt

Weil der Spreetunnel nicht barriere frei ist, möchte das Bezirksamt Treptow-Köpenick Besucher:innen per Schiff über den Fluss bringen. Doch es gibt Hindernisse.

Nur wenige Minuten dauert es, um von der Friedrichshagenener Seite in das Waldgebiet am Ende des Müggelschlößchenwegs in Köpenick – Kämmerer Heide genannt – zu gelangen: Seit 1927 verbindet ein 120 Meter langer Tunnel unter der Müggelspree die beiden Ufer miteinander.

Er ersetzte mit seinem Bau eine kleine dampfbetriebene Fähre, die seit 1895 zwischen den beiden Seiten pendelte. Weil die Besucherzahlen an manchen Wochenenden weit in die Tausende gingen und es zu sehr langen Wartezeiten kam, forderten die Ausflügler eine Brücke oder einen Tunnel.

Heute hätten viele Menschen in Treptow-Köpenick gerne wieder eine Fähre. Denn so praktisch der Tunnel auch sein kann – barrierefrei ist er nicht. Um ihn zu durchqueren, muss man ein paar Stufen hinuntergehen, Kinderwagen tragen. Menschen im Rollstuhl oder mit Gehschwäche schauen im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre, Rampen gibt es nicht. Der Einbau von schräg gestellten Aufzügen war verworfen worden, da er mit hohen Umsetzungs- und Kostenrisiken verbunden sei, hatte die Senatsverwaltung im Herbst 2021 mitgeteilt.

Bereits 2014 hatte der Bürgerverein Friedrichshagen Unterschriften für eine Spreefähre gesammelt, auch die Bezirksverordnetenversammlung stimmte zu. Eine Machbarkeitsuntersuchung ergab: Eine Fähre wäre im Rahmen der Möglichkeiten. Als Ort für den Anleger käme ein Platz auf dem Müggelseedamm auf Höhe der Emrichstraße infrage, hieß es 2020; zur Planung der Steganlagen hatte die BVG bereits Gespräche mit einem Ingenieurbüro geführt.

Anleger auf Privatgrundstück

Doch der potenzielle Standort für den Fähranleger befindet sich teilweise auf dem Parkplatz eines Supermarktes und teilweise auf einem Privatgrundstück – und dessen Eigentümer hat einer Bebauung bisher nicht zugestimmt. Das Bezirksamt setze sich dennoch weiterhin für eine barrierefreie Querung in Höhe Friedrichshagen ein, heißt es in einer Antwort auf die Anfrage der Abgeordneten Antje Kapek (Grüne). Eine Lösung könne es nur geben, wenn der Bezirk ein Bebauungsplanverfahren im Bereich der ehemaligen Brauerei festlege, heißt es.

Einige Anwohner:innen zweifeln die Sinnhaftigkeit einer Fähre allerdings an. „Die Fähre wäre als Halbjahresfähre konzipiert, in den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter würden sie vermutlich nur wenige Menschen nutzen“, schreibt ein Tagesspiegel-Leser. Auch würde ein Schiff, welches die Müggelspree regelmäßig quert, mit den anderen Booten und Schiffen auf dem Fluss in Konflikt geraten, heißt es. Es sei überdies recht teuer, für den kurzen Weg ein BVG-Ticket plus Fahrradticket zu lösen.

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  • Nach der Kirche gibt’s Musik: Der Kunsthof Köpenick läuft sonntags zur Höchstform auf
  • Fördergelder auf der Kippe: Queeres Jugendzentrum in der Karl-Kunger-Straße bangt um Zukunft
  • Barrierefrei über die Spree: Warum Friedrichshagen noch länger auf eine Fähre warten muss
  • Spreeufer für alle: Berliner Senat kommt mit Konzept für freien Wasserzugang nicht voran
  • Kinder-Reporter befragen den Regierenden Bürgermeister: Kai Wegner zu Besuch im FEZ in der Wuhlheide
  • Bezirk lobt Fotowettbewerb aus: „Zeig uns dein Altglienicke“
  • Stockbrot backen am Lagerfeuer: Sommerferien im Zirkus Cabuwazi

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