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Horst Amann: "Ich gehe eher von 2015 aus."

© dpa

Hauptstadt-Flughafen: Technikchef erwartet BER-Eröffnung erst 2015

Der BER-Aufsichtsrat hat einen neuen Vorsitzenden. Doch einen Termin für die Eröffnung des Flughafens gibt es noch nicht. Womöglich geht der Airport sogar erst 2015 in Betrieb. Das meint jedenfalls Technikchef Horst Amann.

Der Geschäftsführer des Berliner Großflughafens BER, Rainer Schwarz, ist wegen des Debakels um die Verzögerungen bei dem Hauptstadt-Airport entlassen worden. Das erklärte der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), am Mittwoch. Ein Nachfolger werde jetzt gesucht.

Schwarz wird maßgeblich für die mehrfach geplatzte Verschiebung des Eröffnungstermins verantwortlich gemacht. Der bisherige Flughafenchef habe sein Dienstzimmer geräumt und den Betrieb verlassen, sagte Platzeck. Platzeck wies darauf hin, dass die drei Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund nicht jeden bezahlen könnten, der für den Job infrage komme. Platzeck war zuvor zum neuen Aufsichtsratschef gewählt worden. Er übernahm in dieser Funktion die Nachfolge von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der nun Stellvertreter ist. Auch der Bund wird mehr in die Verantwortung genommen. Staatssekretär Rainer Bomba aus dem Verkehrsministerium leitet den Projektausschuss, der sich speziell um den Ausbau kümmert. Zuvor hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christophers (Linke) dieses Amt inne. Er bleibt aber im Aufsichtsrat.

Ein neuer Eröffnungstermin werde erst in einigen Monaten feststehen, sagte Platzeck. Er wies darauf hin, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis feststehe, welche Mängel es alles gebe und „wir Grundlagen haben, die genehmigungsfähig sind“. Das sieht Technikchef Horst Amann ähnlich: „In den kommenden Monaten soll zunächst der aktuelle Bauzustand des Gebäudes ausführlich untersucht werden“, sagte er dem ZDF. „Ich gehe eher von 2015 aus“, erklärte Amann. Lufthansa-Chef Christoph Franz sagte am Mittwochabend auf einer Veranstaltung seiner Airline, für ihn sei die Qualität inzwischen wichtiger als das Tempo des Bauvorschritts.

Im Streit um die Verantwortung für das Flughafendesaster zeigt sich nun auch die CDU-Spitze verärgert über Berlins Regierenden Bürgermeister. „Herr Wowereit sollte sich die Frage stellen, wie groß sein Anteil an dem Flughafendebakel ist, statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen“, sagte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Zuvor hatte Wowereit den Bund in einem Interview mit der „FAZ“ wegen angeblicher Indiskretionen attackiert. Es habe Hinweise gegeben, „dass da aus Richtung eines Gesellschafters über Bande gespielt wurde“, sagte der frühere Aufsichtsratsvorsitzende.

Zu den Vorwürfen von SPD-Chef Sigmar Gabriel an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte Gröhe, dies zeige „doch nur, wie groß die Nervosität innerhalb der SPD ist“. Gabriel hatte dem CSU-Politiker vorgeworfen, schon drei Wochen vor den Mitgliedern des Aufsichtsrats über die neuerliche Verschiebung der Flughafeneröffnung informiert gewesen zu sein und die Öffentlichkeit diesbezüglich getäuscht zu haben. Ramsauer blieb bei seiner Darstellung, er habe erst am 6. Januar von der Terminabsage erfahren. Zuvor habe es keinerlei Gewissheit gegeben, „ob es zu einer Verschiebung kommen muss“, sagte Ramsauer in einer Fragestunde des Bundestags.

Auch Grünen-Fraktionschefin Renate Künast nahm den früheren Aufsichtsratschef Wowereit in die Verantwortung. „Wowereit trägt die Verantwortung dafür, was in dieser Stadt alles nicht mehr finanzierbar ist, weil immer mehr Geld in dem BER versenkt wird“, sagte sie.

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