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© privat

Unterstützung in der Not: Tagesspiegel-Leser spenden 660.000 Euro für Ukraine-Kriegsopfer

Nach dem Start des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine bat die Tagesspiegel-Aktion „Menschen helfen!“ um Geld. Was Ihre Spenden überall bewirken.

Als die ersten Panzer rollten und es noch kaum zu glauben war, dass in Europa wieder Krieg herrscht, wollte der Tagesspiegel nicht nur darüber berichten. Wie schon oft in der Vergangenheit, bei Kriegen oder Naturkatastrophen, entschieden sich die Mitglieder des Tagesspiegel-Spendenvereins „Menschen helfen!“, eine eigene Spendenaktion zugunsten der Opfer des Krieges in der Ukraine zu starten. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, gingen sofort an die Bankautomaten oder überwiesen online.

So kamen innerhalb kurzer Zeit insgesamt 660.000 Euro an Spenden zusammen, mit denen wir humanitär Hilfe leisten – und das, obwohl unsere Leser:innen darüber hinaus ab 1. Dezember 2022 für die aktuelle Weihnachtsspendenaktion „Menschen helfen!“ 2022/23 nochmal 330.000 Euro gespendet haben, darunter sind auch Ukraine-Hilfen. Damit kamen insgesamt rund eine Million Spenden für alle Tagesspiegel-Aktionen von „Menschen helfen!“ im Jahr 2022 zusammen.

Wo das Geld hinfließt

Insgesamt gingen bei der großen Tagesspiegel-Ukraine-Hilfe 535.000 Euro an das „Bündnis Entwicklung Hilft“ und 125.000 Euro an regionale Projekte in Berlin und Brandenburg. Wie immer wollten wir nicht eine große Summe einem einzigen Träger vermachen, sondern die Hilfe aufsplitten, wie wir das im Spendenverein oft tun, um dank mehrerer Träger und Projekte möglichst vielfältig zu helfen. So überwies der Tagesspiegel-Spendenverein zunächst 300.000 Euro an seinen Hauptkooperationspartner „Bündnis Entwicklung Hilft“ für drei Projekte: eines in der Ukraine, eines im Nachbarland Republik Moldau sowie eines für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Berlin und Brandenburg.

Die Tentaja gGmbH bekam 40.000 Euro für die Unterbringungsstätte in Bernau. Der Tagesspiegel-Spendenverein hilft in der Ukraine, aber auch regionale Unterstützung ist uns wichtig. Das Elisabethstift erhielt 40.000 Euro, die Caritas 30.000 Euro und der Verein Moabit hilft 15.000 Euro. Auch nach Abschluss unserer akuten Ukraine-Spendenaktion überwiesen Sie, liebe Leserinnen und Leser, weiter. Schließlich konnten wir dem „Bündnis Entwicklung Hilft“ weitere 235.000 Euro zukommen lassen, je zur Hälfte für das Bündnismitglied German Doctors und Medikamente an das Shepertsky Krankenhaus in Lwiw sowie für ein Projekt gemeinsam mit „Terre Des Hommes“.

125.000
Euro Spenden gingen allein an regionale Projekte

Von der ersten Bündnis-Spendenmarge gingen 30.000 Euro direkt in die Ukraine, an die Organisation German Doctors für das Kreiskrankenhaus in Ushgorod im Westen des Landes. In einem Kooperationsprojekt der German Doctors mit Libereco und Vostok SOS konnten dringend benötigte Medikamente über die Firma DB Schenker in die Klinik im Dreiländereck mit Ungarn und der Slowakei geliefert werden. Dringend benötigt wurden beispielsweise Insulin, Thyroxin und Beta-Blocker sowie Materialien zur Wundversorgung.

Medikamentenlieferung an das Kreiskrankenhaus in Ushgorod.

© privat

Aber auch das arme Nachbarland Moldau war von Beginn an wegen der hohen Flüchtlingszahlen stark gefordert. Wir helfen dort dank des Bündnismitglieds Kindernothilfe und dessen Projektpartner Concordia Sozialprojekte Stiftung mit 135.000 Euro, das Leid zu lindern. Galina Markschläger von Concordia Deutschland dankt den Tagesspiegel-Leserinnen herzlich, denn so können die Familienzentren und Familien in Moldau, die Flüchtlinge privat versorgen, gestärkt werden.

Auch in Moldau helfen gesammelte Spenden dank der Kindernothilfe und ihrem Projektpartner Concordia Sozialprojekte Stiftung, das Leid zu lindern. 

© Dan Gutu

Aber auch in unserer Region wollen wir zupacken und nach Deutschland geflüchteten, oftmals traumatisierten Kindern und Jugendlichen zur Seite stehen. So konnte „Menschen helfen!“ 135.000 Euro über den Bündnispartner „Terre Des Hommes“ in ein Unterstützungsprojekt gemeinsam mit dem Verein Xenion und dessen Netzwerk Akinda für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge geben. Auch hier ist der Dank groß.

Die Spende kam zum richtigen Zeitpunkt

 Ronald Reimann, Projektleiter bei Akinda

„Die Spende kam im April 2022 für unsere Arbeit mit minderjährigen unbegleiteten geflüchteten Kindern und Jugendlichen genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Ronald Reimann, Projektleiter bei Akinda, dem Berliner Netzwerk für Einzelvormundschaften. 2021 hatten sich die Einreisezahlen von unter-18-jährigen Flüchtlingen ohne ihre Eltern bereits spürbar erhöht, seit dem Krieg gegen die Ukraine einen enormen Anstieg von Neueinreisen. Waren im ganzen Jahr 2021 nur 699 „UMF“ neu nach Berlin gekommen, sind es im vergangenen Jahr 3209 gewesen – viereinhalbmal so viel wie im Jahr zuvor.

Auch dieser Tage melden sich täglich sechs bis acht neu eingereiste unbegleitete Minderjährige bei den Berliner Behörden. Die Kinder und Jugendlichen kommen aus den Kriegs- und Konfliktgebieten auf der Erde, die allermeisten der Klient:innen stammen aus Afghanistan und Syrien. Aber auch viele junge Ukrainer:innen bringen traumatische Erlebnisse und Gewalterfahrungen mit und benötigten Rat, Unterstützung und therapeutische Angebote, heißt es in der Bilanz.

Auch das Netzwerk Akinda, das Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vermittelt, erhielt eine Tagesspiegel-Spende.

© Xenion e.V.

„Mit Unterstützung der Tagesspiegel-Spende konnten wir unser Angebot für unbegleitete minderjährige Geflüchtete in 2022 ausbauen, die Spendengelder haben wir konkret zur Deckung unserer Sachkosten eingesetzt, insbesondere für die Miete unserer Räumlichkeiten“, bilanziert Ronald Reimann. „Als Folge des Krieges in der Ukraine haben wir eine weitere Gesprächsgruppe für junge Mädchen und Frauen aus der Ukraine gestartet, um diesen in einem geschützten Rahmen den therapeutisch begleiteten Austausch über den Krieg, ihre Flucht und die damit verbundene massive Veränderung ihrer persönlichen Lebensumstände zu eröffnen.“

Die Gesamtzahl der von Akinda betreuten Vormundschaften habe sich 2022 um 60 Prozent gesteigert, von 32 Vormundschaften zu Jahresbeginn auf 51 zum Jahresende 2022. Die Hälfte der Minderjährigen stammt aus Afghanistan, ein Zehntel aus Syrien, die anderen verteilen sich auf weitere elf Herkunftsländer. Ehrenamtliche für den neuen Lehrgang ab April 2023 – es sei eine fordernde, aber menschlich oft sehr erfüllende Aufgabe – werden laut Reimann noch gesucht (www.akinda-berlin.org). Und der Tagesspiegel sammelt weiter(Spendenkonto siehe Infobox).

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