„Die politische Erbschaft der Schuldigen zu tragen“, dazu mahnte Bundeskanzler Helmut Schmidt am 9. November 1978. Der damalige Ruf nach Verantwortung mutet so gegenwärtig an, dass es schmerzt.
Nationalsozialismus: Historischer Schwerpunkt
In der Nacht vom 9. auf den 10. November jähren sich die NS-Pogrome gegen Juden zum 85. Mal. In Potsdam wurde damals die Synagoge zerstört.
Die ehemalige Bundeskanzlerin fordert am 85. Jahrestag der Novemberpogrome von allen Menschen ein Bekenntnis zum Grundgesetz. Heute bedrohe Antisemitismus wieder jüdisches Leben.
Historiker Oliver Hilmes glaubt nicht an Spiele in Berlin im Jahr 2036. Sie wären angesichts des Klimawandels schwer durchsetzbar, und dann sind da noch die Schatten der Geschichte.
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel haben die antisemitischen Straftaten in Deutschland zugenommen. Israels Botschafter Ron Prosor lobt aber die Haltung der Bundesregierung.
Die Amadeu Antonio Stiftung legt ein Lagebild Antisemitismus vor, unterstützt vom Bundesbeauftragten Felix Klein. Fünf zentrale Erkenntnisse.
Konzert, Zeitzeugen, Stolpersteinputzen: Erinnerung in Berliner Bezirken an die Novemberpogrome 1938
Gedenken im Kiez und mehr Themen in unseren Bezirksnewslettern, dienstags aus Tempelhof-Schöneberg, Spandau und Marzahn-Hellersdorf. Themenüberblick hier.
Im Brandenburger Dom gastiert die Ausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Die Präsentation wurde um Zeugnisse aus Brandenburg erweitert.
Sie überlebte den Holocaust. Wie geht es Margot Friedländer nach dem Überfall der Hamas? Über das Schweigen vieler Deutscher zum Terror und die Botschaft der 101-Jährigen an die Jüngeren.
Nationalismus hatte seit 1945 in Europa keinen guten Ruf mehr. Doch die neuen rechten Parteien glauben, dessen Unschuld wiederentdeckt zu haben – in den Revolutionen von 1848.
Antisemitismus bekämpfen, Versammlungsfreiheit gewähren, Asylrecht bewahren: Die Lehren aus der deutschen Vergangenheit gibt es nicht immer widerspruchsfrei.
Daniel Kehlmanns neuer Roman erzählt von einem Regisseur, der als Kommunist galt, aber unter den Nazis drehte. Sollte man Künstler verurteilen, die Diktaturen nahestehen?
Franz Bobzien starb 1941 bei Bombenräumungsarbeiten. Nach ihm ist ein Preis für Projekte benannt, die sich mit der Verbindung von NS-Zeit und Gegenwart befassen.
Paul Schönbach wuchs in Westend auf – bis zur Machtergreifung der Nazis. Dann floh die Familie nach Amerika. Nun will sein Sohn das frühere Zuhause besuchen. Aber das gibt Rätsel auf.
Jan Petersen schrieb das Buch „Unsere Straße“ 1933/34 in steter Angst vor Enttarnung. Unter abenteuerlichen Umständen gelangte sein Manuskript ins Ausland und wurde dort veröffentlicht.
Woher wusste Papst Pius XII. vom Holocaust? Ein neuer Quellenfund legt nahe: Möglicherweise durch frühe Augenzeugenberichte und wahrscheinlich durch Helmuth James Graf von Moltke.
Dem Berliner Sternwarten-Gründer Friedrich Simon Archenhold und seiner Familie wurden fünf Stolpersteine gewidmet.
Die Pläne der Bahn für den Bau eines S-Bahn-Tunnels am Sinti-und-Roma-Denkmal zerstörten den Ort „unwiderruflich“, kritisieren Verbände und die Familie des Architekten. Doch der Zentralrat der Minderheit widerspricht.
Zu diesem Ergebnis kommt ein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier initiiertes Forschungsprojekt. Vor allem Theodor Heuss prägte dabei einschlägige Begriffe.
1936 hatte der überzeugte Nationalsozialist Hans Friedrichs den Bau der beliebten Ausflugsgaststätte veranlasst. Dabei schikanierte er den Architekten Reinhold Mohr wie ein Feudalherr.
Historisches und Aktuelles in unseren Berliner Bezirksnewslettern, am Montag wieder aus Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Hier eine Themenvorschau.
Mit dem Interviewportal „Oral-History.Digital“ macht die Freie Universität Film- und Toninterviews von rund 20 Institutionen bundesweit recherchierbar.
Florian Hengst setzt sich für eine konsequente Verfolgung antisemitischer Straftaten ein. Wie er versucht, Staatsanwälte zu sensibilisieren und das Vertrauen der jüdischen Community zu gewinnen.
Die Stolpersteine erinnern an das Schicksal der jüdischen Bewohner Nathan und Ellen Bernfeld, Klara und Salo Jacob und Walter Lehmann. Initiiert wurde die Verlegung von der AG Spurensuche.
Am Sonntag ehrt der Regierende Bürgermeister zwölf Berlinerinnen und Berliner, die sich mit großem Einsatz verdient gemacht haben. Ein Überblick über die, die geehrt werden.
Im brandenburgischen Cottbus werden ab Anfang Oktober neun neue Stolpersteine verlegt. Sie gedenken mehreren Familien, die den Holocaust nicht oder nur teilweise überlebt haben.
Unser Bild der Nazizeit sei zu sehr geprägt von Täter- und Opfer-Denken, sagt Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange. In der „Heimkehr“-Trilogie betrachtet sie auch ihre eigene Familiengeschichte.
Bildung, Gedenken und mehr Themen in unseren Bezirksnewslettern, an diesem Donnerstag aus Pankow und Steglitz-Zehlendorf. Hier eine Themenvorschau.
Die Oberbürgermeisterwahl mit einem chancenreichen AfD-Kandidaten im thüringischen Nordhausen beunruhigt das Auschwitz-Komitee. In der Nähe liegt die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.
1938 verschleppten die Nationalsozialisten Hans Werner Weigert ins Konzentrationslager, darauf flüchtete er in die USA. Jetzt kehrt sein Sohn an den Ort des Grauens zurück.
Im ARD-Sommerinterview hat AfD-Chefin Weidel die Befreiung Nazi-Deutschlands als „Niederlage“ bezeichnet. Historiker Jens-Christian Wagner wirft ihr Geschichtsrevisionismus vor.
Der Landesverband der Jungen Alternative wurde als gesichert rechtsextrem eingestuft. Dazu beigetragen hat auch der Instagram-Account der Landeschefin.
In der Wirtschaftspolitik radikal links, bei Migrationspolitik eher rechts. Sahra Wagenknechts Standpunkt ist nicht einfach zu verorten. Doch es gibt eine Tradition, die ihrer Linie entspricht.
Zwei historische Neuveröffentlichungen rütteln an der Singularität des Holocaust und auch an der Solidarität mit Israel. Sie betrachten den Judenmord von einem globalen Standpunkt aus.
Das Deutsche Exilarchiv verewigt die Lebenszeugnisse von Holocaust-Überlebenden.
Der Präsident des Zentralrates der Juden könne keine Entschuldigung für die Opfer der NS-Zeit annehmen, sei dennoch zu Gesprächen bereit. Die Freien Wähler seien zudem eine legitime Kraft.
Der 8. September 1943 war für Italien Auftakt von NS-Morden, die weiter ungesühnt sind. Er war auch der Beginn seiner Demokratie. Heute begeht ihn eine mit ganz anderer Geschichte.
Die Berliner Comic-Künstlerin Hannah Brinkmann zeichnet die Lebensgeschichte des Holocaust-Überlebenden Ernst Grube. Im Fokus steht der schwierige Übergang von der NS-Zeit zur Demokratie.
Die Hetzschrift aus dem Schulranzen wird von allen Seiten „antisemitisch“ genannt – dabei kommen Juden darin gar nicht vor. Das zeugt von einer problematischen Erinnerungskultur.
Um das Gedenken an die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus am Leben zu halten, sorgen CDU und SPD für einen arbeitsfreien Tag. Auch ein weiterer ist im Gespräch.