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Karl Lauterbach ist im Team Vorsicht.

© dpa/Bodo Schackow

Der Mahner der Corona-Pandemie: Lauterbach sollte seine Politik überdenken

Wenn Karl Lauterbach Gesundheitsminister bleiben möchte, sollte er sein eigenes Verhalten in der Corona-Pandemie hinterfragen. Doch mit Selbstkritik ist nicht zu rechnen.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wer erinnert sich nicht noch: Karl Lauterbach, der große Corona-Mahner, der auch vor Herbst und Winter warnt. Lauterbach, der Mitte Oktober allen Bürgern über 60 in mehr als 25 Millionen Briefen dringend rät, sich impfen zu lassen.

Der eine Impflücke drohen sieht und eine Impfpflicht will. Und jetzt? Jetzt sagt Ober-Mahner Christian Drosten, Corona als Pandemie sei vorbei. Und wer blieb da – für seine Verhältnisse – lange erstaunlich sprachlos? Karl Lauterbach.

Richtig: Schutz muss sein, Vorsicht ist weiter geboten – doch Panikmache verboten. Die Forscher und die Pharmafirmen haben Corona, nun, nicht besiegt, aber in Schach gehalten.

Die große Mehrzahl der Bundesbürger hat ihr Verhalten geändert; dabei sollte es bleiben: Bei den Grundrechtsänderungen allerdings nicht. Und auch die Länder müssen nachziehen. Selbst der vormalige Anführer des „Teams Vorsicht“ – Markus Söder aus Bayern – hat lockergelassen. Sogar schon länger.

Er hat sich geirrt, Mal um Mal, aber bleibt unbeirrt selbstbewusst. Ein Mann der Wissenschaft will er sein, nur sind die wissenschaftlichen Fakten nicht immer auf seiner Seite. Obwohl Lauterbach so tut. Die Auffrischimpfung für Senioren mit einem Impfstoff ohne bewiesene Wirksamkeit war ja nur eine Peinlichkeit. Lauterbachs „Impflücke“ hat auch nicht ins Chaos geführt.

Selbstkritik? Mehr Zurückhaltung? Wahrscheinlich ist das nicht. Sonst hätte Lauterbach sich zwischendurch nicht mit so vielen anderen Themen zu Wort gemeldet.

Etwa, dass ein Glas Rotwein oder Bier gut für die Gesundheit sein kann oder ein doppelter Espresso gut gegen einen Kater. Oder dass er in einer WG kein „gutes Match“ wäre, weil er die Hausarbeit mal wieder verpasst oder mindere Qualität abgeliefert habe.

Drosten ist auch für Lauterbach eine Mahnung. Er sollte jetzt sein Verhalten und seine Politik noch einmal Revue passieren lassen. Wenn er im neuen Jahr Gesundheitsminister bleiben will.

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