Wir, die wir in Berlin leben und uns für Fußball interessieren, müssen dem ahnungslosen Franz Beckenbauer zurufen: Heute ist nicht Weihnachten! Weihnachten war Mittwoch!
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 09.12.1999
Der deutsche Fernsehsender Sat 1 darf einen fertig produzierten Film über den spektakulären Soldatenmord von Lebach im Jahr 1969 voraussichtlich doch ausstrahlen. Das Bundesverfassungsgericht hob in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss ein Urteil des Oberlandesgerichts Koblenz auf.
Sang- und klanglos ist am Donnerstag in Berlin der SPD-Parteitag zu Ende gegangen. Die Delegierten gingen auseinander, ohne das Traditionslied anzustimmen.
Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben nach Recherchen des ARD-Magazins "Kontraste" und des ORB-Magazins "Klartext" jahrelang Überschüsse in Millionenhöhe zu dubiosen Geschäften verwendet, die weder der Satzung des DRK entsprechen noch gemeinnützig sind. Der DRK-Kreisverband Bernau errichtete mit Einnahmen aus dem Rettungsdienst unter anderem ein "Multisoziales Begegnungszentrum" mit drei Solarien, einem Eiscafé und einer Diskothek.
Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin wird doch nicht mehr in diesem Jahr ihren Gesetzentwurf für homosexuelle Paare vorlegen. Die Ministerin sagte am Donnerstag am Rande des SPD-Parteitags in Berlin, zwar halte die rot-grüne Koalition an ihrem Projekt der eingetragenen Lebenspartnerschaften für Schwule und Lesben fest.
und findet: "Der Staat macht eine Menge, aber er bewegt nicht so viel."Jürgen Kluge (45) ist seit einem Jahr Deutschland-Chef der international renommierten Unternehmensberatung McKinsey & Company.
Die Atomwirtschaft macht neuen Druck auf die Bundesregierung. Veba-Vorstandschef Ulrich Hartmann forderte am Donnerstag, die seit Juli unterbrochenen Konsensgespräche rasch wieder in Gang zu bringen.
Im Münchner Völkermordprozess hat die Bundesanwaltschaft eine lebenslange Freiheitsstrafe für den angeklagten bosnischen Serben Djuradj Kusljic gefordert. "Der Angeklagte war als Anhänger der großserbischen Sache Mittäter des Völkermordes", sagte Bundesanwalt Walter Hemberger am Donnerstag vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht.
Der stellvertretende Leiter der innenpolitischen Abteilung im Bundespressesamt, Hans Wallow, muss nun doch mit disziplinarischen Konsequenzen rechnen. Wallow hatte ein Stück über den deutschen Parlamentsbetrieb geschrieben, die als Politsatire aus der Gegenwart verstanden wurde.
Von der Spielzeit 2001/2002 an wird Eliahu Inbal neuer Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters (BSO). Als letzte Amtshandlung unterschrieb der scheidende Kultursenator Peter Radunski Inbals Vertrag und sicherte damit zugleich die Zukunft des Orchesters, die er selbst in den vergangenen Jahren in Frage gestellt hatte.
Knapp zehn Wochen nach den österreichischen Parlamentswahlen am 3. Oktober hat Bundespräsident Thomas Klestil am Donnerstag den Chef der österreichischen Sozialdemokraten, Viktor Klima, mit der Regierungsbildung beauftragt.
Gegen den zurückgetretenen französischen Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn sind neue Korruptionsvorwürfe laut geworden, bei denen es auch um seine Kontakte nach Deutschland geht. Der französische Rechnungshof ermittelt wegen eines dubiosen Beratervertrages der staatlichen Elektrizitätswerke EdF, für den Strauss-Kahn eine Million Franc (umgerechnet 330 000 Mark) erhielt, wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete.
Jahrelang spielten sie zusammen, inzwischen haben sich ihre Wege getrennt, am Sonntag werden sie wieder mal gemeinsam auf dem Platz stehen - als Gegner. Die Brüder Robert und Niko Kovac treffen in der Begegnung Bayer Leverkusen gegen den Hamburger SV aufeinander.
Die Liberaldemokratische Partei Russlands (LDPR) des Rechtsextremisten Wladimir Schirinowskij ist am Donnerstag zum zweiten Mal von der Parlamentswahl am 19. Dezember ausgeschlossen worden.
Die Türkei wird auf dem EU-Gipfel in Helsinki am Ende dieser Woche möglicherweise zum EU-Beitrittskandidaten werden. Keine Angst, so lautet die Beschwichtigungsformel, das hört sich dramatischer an, als es ist.
Nach dem "Wunder von Bremen" im Uefa-Cup springt die Werder-Euphorie an der Weser auf die Fußball-Bundesliga über. Heute setzt der deutsche Pokalsieger gegen Neuling SpVgg Unterhaching zum Sprung auf die lukrativen Europapokal-Ränge an.
Voller Sorge inspiziert Gjuli Imedaschwili ihre Vorratskammer: Das Mehl reicht nur noch für eine Woche, die weißen Bohnen sind bereits alle. Auch die Kartoffelkiste ist bedenklich leer.
Als alles vorbei war, fing Gabor Kiraly erst richtig an. Auf dem Weg in die Kabine kam dem ungarische Nationaltorhüter in Diensten von Hertha BSC ein Balljunge in die Quere.
Erweiterung: Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag der EU-Kommission, Beitrittsverhandlungen mit sechs weiteren Ländern - Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland, der Slowakei und Malta - aufzunehmen. Die EU verhandelt bereits mit Polen, Ungarn, Tschechien, Estland, Slowenien und Zypern.
Die rot-grüne Koalition bereitet sich auf einen deutschen Alleingang bei der Besteuerung von Kapitalerträgen vor. Falls es auf europäischer Ebene "keine Lösung gibt, müssen wir national handeln", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Struck, dem Tagesspiegel.
Peter Struck (56) ist seit Oktober 1998 Fraktionsvorsitzender der SPD im Deutschen Bundestag. Über Ergebnisse, Ablauf und Atmosphäre des SPD-Parteitages in Berlin sprach Thomas Kröter mit dem Hobby-Motorradfahrer.
Die französische Regierung bemüht sich um eine Entspannung der neuen "Rindfleischkrise" mit London und Brüssel. Paris habe sich "mit Bedauern" für eine Aufrechterhaltung des Embargos gegen britisches Rindfleisch entschieden, sagte Außenminister Hubert Védrine.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Festlegung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) auf die angebotene Entschädigungssumme von acht Milliarden Mark für NS-Zwangsarbeiter scharf kritisiert. Das Präsidium des Zentralrats warf Schröder am Donnerstag einseitige Parteinahme zu Gunsten der deutschen Wirtschaft vor.
Am Ende hat Peter Radunski mit seinem Staatssekretär Lutz von Pufendorf noch einmal am selben Strang gezogen: Volker Hesse soll 2001 Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters werden und damit Bernd Wilms nachfolgen, über dessen Berufung ans Deutsche Theater sich Senator und Staatssekretär zerstritten hatten. Der Vertrag mit Hesse, meldet die Senatsverwaltung, "liegt unterschriftsreif vor", muss allerdings noch von der neuen Kultursenatorin Christa Thoben sowie der Personalkommission des Senats bestätigt werden.
Die Schauspiel-GmbH stellte sich in Hannover erstmals der Öffentlichkeit vorRüdiger Schaper Man muss sich das so vorstellen: Ein berühmter Trainer, der sich seit langem aus dem Bundesliga-Geschäft zurückgezogen hat, stellt sich einen Kader zusammen. Er hat ein paar erfahrene, berühmte Akteure und einen Haufen junger, ehrgeiziger Spieler.
"Bürgerschaftliches Engagement zur Erhaltung des historischen Erbes der Stadt Berlin mobilisieren" - das hat sich die "Stiftung Denkmalschutz" zum Ziel gesetzt. Gestern wurde die private Stiftung im Berliner Abgeordnetenhaus durch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse als Schirmherr erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Szene bleibt unvergesslich. Lothar Späth kauert tief getroffen auf seinem Delegiertensitz, von Kameras umringt und mütterlich getröstet von Rita Süssmuth.
Er kann nicht stillsitzen. Achim Freyer hält es einfach nicht lange aus.
Günter Grass ist am Donnerstag in Stockholm von zahlreichen Kindern und Jugendlichen mit wildem Jubel und Gekreische wie ein Pop-Star empfangen worden. Vor einer Veranstaltung in der Deutschen Schule in der schwedischen Hauptstadt umringten die Jugendlichen den 72-jährigen Autor, feierten ihn mit lauten Rufen und verlangten Autogramme.
Im Streit um die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern wächst der Druck auf die Verhandlungsparteien. Zugleich wird die Kritik an der Haltung der Bundesregierung und der deutschen Industrie immer lauter.
Als Wolf Jobst Siedler Anfang der sechziger Jahre durch Berlin flanierte und die ihres Stuckkleids beraubten Fassaden der Kaiserzeit musterte (und anschließend sein zorniges Buch "Die gemordete Stadt" veröffentlichte), machte er eine interessante Entdeckung: "..
Der innenpolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Cem Özdemir, hat eine wirkungsvollere Bekämpfung von Polizeiübergriffen auf Ausländer gefordert. Özdemir forderte, Rot-Grün solle die erweiterten Kompetenzen des Bundesgrenzschutzes (BGS) überprüfen.
Die Stimmung in der Düsseldorfer Landeszentrale der PDS war mehr als gut, als die Nachricht aus dem Hochsauerlandkreis kam. "Wir haben dort unser erstes Mitglied aufgenommen", freute sich Knud Vöcking, als er den entscheidenden Anruf erhielt.
Kunstexperten aus mehreren Ländern haben Zweifel daran bekräftigt, dass das Rembrandt (1606-1669) zugeschriebene "Selbstporträt mit Barett" in der Stuttgarter Staatsgalerie wirklich von der Hand des niederländischen Meisters stammt. Das teilte das Museum Mauritshuis in Den Haag mit.
Es soll Menschen geben, die sich freiwillig mit dem Tod beschäftigen, als wäre es in jedem Fall eine gesunde Sache, sich mitten im Leben auf das eigene Ende einzurichten. Sie haben dabei sogar Verbündete: Kirchenleute, die das Memento mori zur Drohgebärde nutzen; Künstler, die den Schmerz der Vergänglichkeit erfahrbar machen wollen; oder Denker, die tatsächlich tun, was Montaigne in seinem berühmtesten Diktum als ihre Aufgabe beschrieb: "Philosophieren heißt sterben lernen.
Der Körper als Landschaft betrachtet, Täler und Kuppen, durch Kameraperspektive und Ausleuchtungskunst herausgemeißelt. In den dreißiger Jahren hat die Fotografie solche neuen Blickerlebnisse für sich entdeckt.
Auszug aus dem Schreiben des AJC an die Erich Hamann KGSehr geehrte Damen und Herrenin vorbezeichneter Angelegenheit zeige ich unter anwaltlicher Versicherung ordnungsgemäßer Bevollmächtigung an, daß mich das American Jewish Committee..
Als die Nachricht aus Oslo kam, konnte Ron Herrmann seine schönen Konzepte in den Papierkorb befördern. Der Leiter des Berliner Büros von "Ärzte ohne Grenzen" hatte tagelang darüber nachgedacht, wie die Hilfsorganisation in den fünf neuen Bundesländern bekannter werden könnte.
Mit einem Ergebnis, das noch das Rekordjahr 1997 übertreffen soll, rechnet die Veba AG, Düsseldorf, in diesem Jahr. In den ersten neun Monaten stiegen der Konzernumsatz um 21 Prozent auf 38,7 Milliarden Euro (knapp 77,4 Milliarden Mark), das Konzernbetriebsergebnis um 15 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, der Überschuss vor Steuern um 94 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro und der Jahresüberschuss nach Steuern um 176 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.
Auch nach dem Ausstieg von BMW bleibt der Standort Dahlewitz als Entwicklungs- und Produktionsstätte für Flugzeugtriebwerke langfristig gesichert und wird weiter ausgebaut. Das sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung des britischen Mutterkonzerns Rolls-Royce, John Rose, am Donnerstag in einem Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe.
Graues Hemd, polierte schwarze Schuhe, türkisfarbene Windjacke, ein routiniertes Lächeln auf den Lippen: Volker Willner kam entspannt und gut gelaunt in Berlin an. Dabei hatte er gerade an einem Wettrennen teilgenommen.
Während Psychater vor einem Aubauschen des Falls warnen, fordert die Polizei die Möglichkeit zur Durchsuchung von Schulen in solchen Fällentob Der zwölfjährige Grundschüler, der am vergangenen Freitag einer Lehrerin und Mitschülern gegenüber sagte, er wolle sie alle töten, soll vom Jugendamt und ambulant psychologisch betreut werden. Der Junge, der an dem Tag ein Küchenmesser bei sich trug, wurde nach dem Vorfall in einem jugendpsychiatrischen Krankenhaus untersucht.
Schröder saniert Holzmann. Am Ende vielleicht.
In vielen Betrieben steht der Generationswechsel an - Die Kammern leisten Hilfebir Der Berliner Bauingenieur Klaus Warning sieht sich als "Glückspilz". Nur ein Viertel Jahr hat er gebraucht, um das Nachfolgeproblem in seinem Betrieb mit seinen 60 Mitarbeitern zu lösen.
Der Medienriese Bertelsmann baut den Konzern um und ernennt erstmals einen ausländischen Manager zum Vorstandsmitglied. Peter Olson (49) zieht im April 2001 in den Vorstand von Bertelsmann ein.
Im Abgeordnetenhaus stellten sich am gestrigen Freitagabend die Kandidaten für den neuen Senat zur Wahl. Eberhard Diepgen wurde dabei als Regierender Bürgermeister mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.
Die Viag AG hat im laufenden Jahr einen Vorgeschmack auf die verschärfte Wettbewerbssituation auf dem deutschen Strommarkt bekommen. Unter dem Eindruck steigender Anlaufverluste im Telefongeschäft aber vor allem auch wegen sinkender Strompreise sei im Konzern das Vorsteuerergebnis nach neun Monaten um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden Mark geschrumpft, gab Viag-Finanzchef Erhard Schipporeit am Donnerstag in München bekannt.
Auf den ersten Blick scheint es gewagt zu sein: etwa 50 Millionen Mark in eine Anlage zu stecken, die in sieben Jahren geschlossen werden soll. Beim zweiten Blick ist die Ausgabe aber nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig.