Um die deutsche Literatur in einem Glanz zu erleben, der ihr ganz fremd geworden ist, muss man nur ins Ausland fahren. In Krakau etwa kann man Menschen finden, die von Rilkes "Duineser Elegien" schwärmen, sie zählten zum Größten, was ihnen zugestoßen sei, und überhaupt bleibe das Deutsche die Sprache von Stefan George, Paul Celan und Nelly Sachs.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 03.04.2000
Die CSU hat den Streit mit dem neuen Unionsfraktionsvorsitzenden Friedrich Merz über dessen Forderung nach Besteuerung der Renten für beendet erklärt. Der stellvertretende CSU-Chef Horst Seehofer sagte am Montag, Merz habe klargestellt, dass es ihm nicht darum gehe, die heutigen Renten stärker zu besteuern.
Nein, eine Geheimstudie ist auch der Senatskanzlei nicht bekannt. Das am Sonntag in der "Berliner Morgenpost" zitierte Expertenpapier zur Kultur-Reform ist identisch mit der "BerlinStudie" der EU-Komission, die neben Zukunftsszenarien für Berlins Wirtschaft und Wissenschaft auch "Kulturstrategien" entwickelt.
Mit deutlicher Zurückhaltung hat die SPD-Spitze die Vorschläge von Generalsekretär Franz Müntefering zum radikalen Umbau der Parteiorganisation aufgenommen. "Es hat Fragezeichen, Ausrufungszeichen und Ergänzungen gegeben", räumte Müntefering am Montag nach der SPD-Präsidiumssitzung vor Journalisten in Berlin ein.
Ohne offizielle Festakte hat Altbundeskanzler Helmut Kohl seinen 70. Geburtstag am Montag privat und an unbekanntem Ort gefeiert.
Berlins künftiger Kultur- und Wissenschaftssenator hat sich gleich nach seiner Nominierung öffentlich zum Lustprinzip bekannt. Wenn die Kunst also laut Schiller heiter sei und die Wissenschaft in Nietzsches Sinne fröhlich, dann ist Christoph Stölzl nach Neigung und Selbsteinschätzung durchaus der Mann am Platze.
Sein jetziges Dienstgebäude an der Klosterstraße kennt Berlins Innensenator Eckart Werthebach noch aus der Wendezeit. Damals war Werthebach als Abgesandter des Bonner Innenministeriums in Berlin, um DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel (CDU) zu beraten.
Wenige Tage vor dem offiziellen Machtwechsel in der CDU hat der scheidende Vorsitzende Wolfgang Schäuble mit führenden Parteifreunden massiv abgerechnet. Ohne Namen zu nennen, sprach er im TV-Sender Phoenix im Zusammenhang mit seinem Rücktritt von Intrigen "mit kriminellen Elementen" und spielte auf Ex-Kanzler Helmut Kohl als "Strippenzieher" an.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und seine Stellvertreterin Ruth Wagner (FDP) wollten am Montag bei einer ersten Jahresbilanz im blattgoldgeschmückten Musiksaal des Wiesbadener Stadtschlosses ihren Alltag vergessen machen; eine Stunde lang lobten sie sich gegenseitig für die gute und erfolgreiche Regierungsarbeit. Koch und Wagner verbindet längst mehr als ein Koalitionsvertrag.
Vor dem Landgericht Göttingen hat am Montag einer der größten deutschen Prozesse gegen eine in halb Europa aktive Schleuser-Bande begonnen. Die Organisation aus dem Irak soll zwischen 1997 und 1999 fast 3000 Landsleute im Auto oder mit dem Lkw über die Bundesrepublik nach Skandinavien transportiert und Millionengewinne erzielt haben.
Die Kunstwelt hat einen Verlust zu betrauern, den Künstler, Kritiker wie Gelehrte gleichermaßen empfinden werden. Der Kritiker und Essayist Günter Metken ist in Tripolis im Alter von 72 Jahren an den Folgen eines Autounfalls gestorben.
Auszüge aus der Phoenix-Dokumentation, in der sich der scheidende CDU-Chef Wolfgang Schäuble über die Umstände seines Rücktritts äußert. Die Sendung wird am Donnerstag um 21 Uhr ausgestrahlt"Da wurde ein unglaubliches Spiel gespielt, was eigentlich nur mit diesem unseligen Herrn Pfeiffer aus der Barschel-Engholm-Geschichte zu vergleichen ist .
Mit einer breit angelegten bundesweiten Kampagne will die FDP dafür werben, dass die Bildungspolitik in Deutschland wieder Priorität erhält. Die Aktion unter dem Motto "INVEST!
Die BVG macht den Autowerkstätten weiter Konkurrenz. Auf dem Busbetriebshof Zehlendorf hat der Verkehrsbetrieb jetzt einen Stützpunkt für Volvo-Nutzfahrzeuge eröffnet, in dem Dritte ihre Lastwagen und Busse rund um die Uhr reparieren und warten lassen können.
Der Ausfall der 13 ICE-Züge hat im Berlin-Verkehr zu Verspätungen von sechs bis zehn Minuten geführt. Nach Angaben von Bahnsprecherin Marlene Schwarz wurden mehrere ICE-Einheiten durch lokomotivbespannte Züge ersetzt.
Morgen wird im Bundestag über Kunst debattiert: Vielleicht wird das umstrittene Werk "Der Bevölkerung" abgelehnt. Der Vizepräsidentin wäre das nur rechtAntje Vollmer, eine der bekanntesten Grünen-Politkerinnen und seit 1994 Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, hat als Mitglied des Kunstbeirates stets auch außerhalb der Sitzungen zu Fragen der Kunst im Reichstag Stellung bezogen.
Japans konservativer Regierungschef Keizo Obuchi liegt nach einem Schlaganfall seit Montag im Koma. Das Kabinett berief in einer Dringlichkeitssitzung den Kabinettsekretär Mikio Aoki, wie Obuchi in der Liberaldemokratischen Partei LDP, zum geschäftsführenden Regierungschef.
Die Liebe ist Glück und Chaos, Verheißung und Verdammnis. Wer weiß das besser als Alan Ayckbourn.
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften grub den vergessenen Gründer des Alten Museums wieder ausTilmann Warnecke Die Vorgänge klingen hochaktuell, fanden aber vor knapp 200 Jahren statt: Da die königlichen Sammlungen über die ganze Stadt verstreut und schwer zugänglich waren, wurde eigens eine Museumskommission eingesetzt. Sie sollte die Bestände neu ordnen.
Ein Gespenst geht um in Berlin: Weitere Bühnen sollen geschlossen werden. Wen könnte es nach dem Schiller-Theater treffen?
Erneute Unterbrechung im "Hetzjagd-Prozess": Nach einer mysteriösen Schlägerei war gestern einer der elf Angeklagten, David B., nicht verhandlungsfähig.
Das Schlimmste ist die Sprache. Das jahrhundertwendlich altmodische Deutsch, das sie an der Komischen Oper Puccinis Manon verpasst haben.
Heute vor 50 Jahren wurde in West-Berlin die berittene Polizei als Reiterstaffel in Trab gesetzt. Zu gedenken ist zweier Pferde, die im Einsatz am 9.
Das Fest an der Panke, die Rathauskonzerte, die Rosengartenkonzerte und weitere Veranstaltungen und Ausstellungen im Bezirk Pankow stehen vor dem Aus. Ursache ist der knappe Kulturetat nach den jüngsten Kürzungen des Bezirkshaushalts für das Jahr 2000.
Nach dem Abriss des Friesenstadions entsteht eine Park- und SportanlageJohannes Metzler Bauzäune sperren das Gebiet großräumig ab, zu sehen sind einige frisch gepflanzte Bäume neben Baufahrzeugen. Die Arbeiten auf dem "Neuen Hain", der Verlängerung des Volksparks Friedrichshain, sind bereits in vollem Gange.
Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe drohen Bezirk und Senat beim geplanten Stopp der Wohnbebauung des Neukladower Gutsparks. Stadtplanungs-Staatssekretär Hans Stimmann hatte auf einer Diskussion am Wochenende eine Änderung des Flächennutzungsplanes angekündigt.
Auch Ausländer, die rechtmäßig hier leben und keine Straftat begangen haben, können ausgewiesen werden. Ebru D.
Die Hugo Boss AG, Metzingen, wächst schneller als geplant. Der Umsatz werde voraussichtlich um zwölf Prozent auf 1,65 Milliarden Mark wachsen, berichtete Vorstandschef Werner Baldessarini bei der Vorlage der Bilanz: "Wir sind sehr zufrieden.
Bei unserer Pro & Contra-Umfrage vom vergangenen Wochenende ging es darum, ob der Senat Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl trotz seiner Verstrickung in die Parteispenden-Affäre mit einer Einladung zum Festessen ehren soll oder nicht. 59,5 Prozent der Anrufer waren dagegen.
Deutsche Oper: 17 DM bis 200 DM; Ermäßigung bis zu 50 Prozent.Bar jeder Vernunft: 40,25 DM bis 54,05 DM; ermäßigte Karten 10 DM bis 15 DM.
Der Softwarehersteller SAP AG führt drei seiner Dienstleistungs-Beteiligungen zu einem großen Beratungshaus zusammen und will das Unternehmen noch in diesem Jahr an die Börse bringen. Der Walldorfer Konzern teilte am Montag mit, die SAP Solutions GmbH, die SAP Systems Integration GmbH und die SRS AG sollten zur SAP Systems Integration AG (SAP SI) vereinigt werden.
Das Bankensystem in Europa ist nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) zwar gesund und sehr robust und erleichtert damit auch eine stabilitätsorientierte Geldpolitik. Aktuell gebe es keine Risiken.
Gegen jeden Zeitdruck bei der Vertragsunterzeichnung für die Sanierung des Olympiastadions haben sich die beiden Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus ausgesprochen. Der haushaltspolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Burkhard Müller-Schoenau, kritisierte, dass der Vertrag mit dem Investor, der Stuttgarter Walter Bau, noch vor der Entscheidung über die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 unterzeichnet werden sollte.
Die Personalprobleme beim Verfassungsschutz werden immer kurioser. Der stellvertretende Leiter des Verfassungsschutzes, Klaus Müller, darf nun doch wieder zurück in den Geheimdienst.
Die zur Ergo Versicherungsgruppe gehörende Victoria hat 1999 die Beitragseinnahmen kräftig gesteigert. Sie sind nicht konsolidiert um 6,6 Prozent auf 10,6 Milliarden Mark gestiegen.
Zwei Börsengänge haben bei der IBB-Beteiligungsgesellschft mbH im zurückliegenden Geschäftsjahr für gute Erträge gesorgt. Insgesamt hält die Tochter der Berliner Investitionsbank zur Zeit Anteile an 37 Unternehmen aus der Hochtechnologiebranche.
Eltern und Schüler gehen auf die Straße, um gegen Lehrermangel und Unterrichtsausfall zu protestieren. Ob Förderunterricht, grundständige Gymnasien oder Zentralabitur - der Berliner Senat scheut vor klaren Entscheidungen zurück.
Die Benzinpreise sind im März gegenüber dem Vormonat wegen höherer Importkosten deutlich gestiegen. Ein Liter Eurosuper kostete im vergangenen Monat durchschnittlich 195,5 Pfennig pro Liter, wie der Mineralölwirtschaftsverband am Montag in Hamburg mitteilte.
Alle Parteien in Berlin haben Nachwuchssorgen. Am besten steht noch die CDU da.
Im Privatisierungsverfahren der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) verzichtet das Hochtief-Konsortium wahrscheinlich auf eine Klage gegen den Ausschluss vom 7. Februar.
Die Zukunft von Europas erster und Berlins bislang einziger Solarboot- Tankstelle ist weiterhin unklar. Eigentlich sollte der Pavillon, der seit vier Jahren neben dem Strandbad Wendenschloss im Langen See schwimmt, schon 1999 am Frauentog, gegenüber dem Köpenicker Schloss also, fest machen: Zwar nur vorübergehend, aber immerhin für zwei Jahre.
Weil das Land Berlin für die Kultur nicht genug Geld hat, werden vielleicht bald die Eintrittspreise für Theater, Oper oder Philharmonie nach oben geschraubt. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen jedenfalls zieht Preiserhöhungen ausdrücklich in Erwägung.
Der Berliner Gasversorger Gasag will in diesem Jahr seine Verlustperiode endgültig verlassen. Mit einem erwarteten Gewinn von über 40 Millionen Mark für das Geschäftsjahr 2000 sei zwar das langfristige Überschussziel noch nicht erreicht, sagte Vorstand Rudolf Schulten am Montag zur Bilanzvorlage.
Die Zahl der neuen Auszubildenden in Deutschland ist im vergangenen Jahr um vier Prozent gestiegen, wobei der Anteil der jungen Frauen zulegte. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, schlossen rund 636 600 Jugendliche einen Ausbildungsvertrag ab, 24 800 mehr als im Vorjahr.
Die türkische Armee hat nach Zeitungsberichten ihre Offensive gegen Kämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak fortgesetzt. Artillerie und gepanzerte Einheiten seien an drei Stellen auf nordirakisches Gebiet vorgedrungen und rückten nun auf die Städte Haftanin und Khwakurk vor, berichtete die Zeitung "Radikal" am Montag.
Großbritannien hat seine Asylgesetze verschärft. "Härter, schneller und gerechter" - so werden die drakonischen Maßnahmen von der Regierung verkauft - will das Königreich die Flut der Flüchtlinge eindämmen, die auf der Insel eine Bleibe suchen.
Eine einfache Reise wird es nicht. Bundespräsident Johannes Rau ist am Montag zum Auftakt einer sechs Tage langen Reise nach Griechenland und in die Türkei in Athen eingetroffen.
Die sozialliberale Koalition in Dänemark ist für ein Ende der EU-Sanktionen gegen Österreich. Der sozialdemokratische Chef des Europa-Parlamentsausschusses, Claus Larsen-Jensen, und die Fraktionsvorsitzende der Sozialliberalen (Radikale Venstre), Elisabeth Arnold, sprachen sich am Montag in Kopenhagen im Rundfunk übereinstimmend dafür aus, dass die 14 EU-Ländern zwei Monate nach dem Einfrieren bilateraler Kontakte zu Österreich wieder volle diplomatische Beziehungen zu Wien aufnehmen.