Erwin Zacharias ist Wirtschaftsprofessor. So ein Mann kennt sich aus mit Zahlen und Bilanzen.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 19.05.2000
Nicht nur der Mainmetropole drohen bald Verkehrsprobleme der ganz besonderen Art. Denn das von einem Urteil des Frankfurter Landgerichts ausgelöste behördliche Vorgehen gegen ausländische Prostituierte ohne gültige Aufenthaltserlaubnis kann in der Konsequenz zur Entleerung der Bordelle sämtlicher deutscher Großstädte führen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) will die Mitarbeiter-Beteiligung am Produktivvermögen zum Thema im Bündnis für Arbeit machen. Es sei Schröders Absicht, noch in diesem Herbst entsprechende Arbeitsgruppen einzusetzen, sagte Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye am Freitag in Berlin.
Die Situation ist Berlins Autofahrern nicht unbekannt: Alle paar Tage blockieren Unfälle oder Baustellen eine Spur der Stadtautobahn, und es kommt zu kilometerlangen Staus. Doch diesmal dauert die Blockade mindestens sechs Monate, betrifft beide Fahrtrichtungen und dürfte die Stadt deshalb zu den Hauptverkehrszeiten in ein dauerhaftes Chaos stürzen.
Neun Jahre nach dem Sprengstoffanschlag auf die Berliner Siegessäule sind zwei mutmaßliche Täter gefasst. Zwei in Berlin und Kanada fest genommene Männer sollen als Mitglieder der "Revolutionären Zellen (RZ)" unter anderem für den Anschlag auf die "Goldelse" im Jahr 1991 verantwortlich sein, teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mit.
Die ostdeutsche Wirtschaft wird nach Ansicht des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) noch über lange Jahre hinter der westdeutschen hinterherhinken. "Im Moment ist nicht zu sehen, dass der ins Stocken geratende Aufholprozess wieder Fahrt gewinnt", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Freitag in Tutzing bei München.
Der Showmaster Thomas Gottschalk soll auch nach seinem 50. Geburtstag das Zugpferd für das ZDF bleiben.
Bei der am Wochenende beginnenden Jahreskonferenz der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) wird voraussichtlich der Franzose Jean Lemierre zum neuen Chef der so genannten Osteuropabank gekürt. Es sei sicher, dass Lemierre als einziger Kandidat von den 60 Mitgliedsstaaten gewählt werde, sagte der amtierende EBRD-Präsident Charles Frank im Vorfeld der Versammlung.
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Der 50. Geburtstag des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin ist genau genommen ein Wiedergeburts-Tag.
Donnerstag, Humboldt-Universität. Preisträger und Preisstifter haben eine ähnliche Geschichte: Die Kultur kam später, erst kam das Essen, oder das, was dazu gehört: Alfred Toepfer verdiente sein Geld als Getreidehändler, bevor er sein Vermögen am Ende der Weimarer Republik in eine Stiftung überführte, die seit den 50er Jahren alljährlich den Freiherr-vom-Stein Preis für vorbildhafte Kulturvermittlung auslobt.
Maus am Kaviar. Als ausgesprochene Feinschmecker erweisen sich die Mäuse aus der Pariser Unterwelt, die seit Monaten scharenweise über die Feinkostläden der Stadt herfallen.
Kaffee statt Kunst am Frankfurter Tor? Die "Galerie im Turm" ist bedroht, weil der großzügige Austellungsraum einem Café weichen soll.
Mehrere hundert Feuerwehrleute haben ihren bei der Katastrophe von Enschede getöteten Kameraden in der Kirche des Vorortes Glanerbrug die letzte Ehre erwiesen. An dem Trauergottesdienst nahmen am Freitag neben den Angehörigen auch Vertreter der Stadt Enschede teil.
Um eine 100-Jährige zu feiern, muss man sich etwas besonderes einfallen lassen. Die Schüler und Lehrer der Halensee-Grundschule nahmen das Jubiläum ihrer Schule zum Anlass, in einer Revue die Geschichte vom Kaiserreich über die Trümmerfrauen bis heute auf die Bühne zu bringen.
Joseph rechnet ab - mit sich, der Welt und seinen Töchtern. Wie ein erbarmungsloser Kapitalismus zu Verfall und Verrat der humanistischen Werte führen kann, darum geht es in dem Stück "Josephs Töchter", das Schauspielschüler der Berliner Schule für Schauspiel am Sonnabend, 31.
Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland hat weiter an Kraft gewonnen und greift zunehmend auf den Arbeitsmarkt über. Entscheidende Impulse für die günstige Entwicklung seien im ersten Quartal vor allem von der lebhaften Konjunktur in Europa und den USA ausgegangen, stellte das Bundesfinanzministerium am Freitag in seinem Monatsbericht über die wirtschaftliche Lage fest.
Jubiläum feiert dieser Tage auch die Leibniz-Oberschule: Vor 150 Jahren wurde sie als "Friedrich-Wilhelmstädtische Lehranstalt" in der Friedrichstraße gegründet. 1906 zog das umbenannte Gymnasium dann in einen Neubau in der Schleiermacherstraße 23, wo es bis heute zu finden ist.
Der Bundesverband Junger Unternehmer (BJU) hat die Wirtschaftspolitik der Regierung erneut scharf kritisiert. Die am Donnerstag vom Bundestag beschlossene Steuerreform reiche nicht aus, um den Mittelstand zu fördern, da sie vorwiegend sehr kleine und sehr große Unternehmen entlaste, sagte der BJU-Vorsitzende Claude Herion am Freitag in Berlin.
Über den Bau des geplanten Bürohochhauses auf dem neuen Zentralbahnhof gibt es noch keine Entscheidung, teilte die Bahn-Sprecherin Marlene Schwarz auf Anfrage mit. Das Vorhaben werde derzeit geprüft; Hintergrund sind Kostensteigerungen beim Zentralbahnhofs-Projekt.
Den schweren Überschwemmungen in Indonesien und auf den Philippinen fallen immer mehr Menschen zum Opfer. Bis Freitag stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 158.
Nach dem Absturz vor Gericht ist der Ausbau des Flughafens Schönefeld jetzt wieder startklar. Bis Ende des Jahres könnten die Privatisierungsverträge mit dem Konsortium Projektgesellschaft Flughafen Berlin-Brandenburg International (PEG) unterzeichnet sein.
Als "kreuzgefährlich" bezeichnete gestern Jens Wieseke vom Fahrgastverband IGEB die neue Praxis der BVG beim so genannten Kehren von U-Bahnen. Wenn die Züge vor der Rückfahrt in die Abstellanlage hinter den Bahnhöfen fahren, kontrolliert jetzt kein Mitarbeiter mehr, ob noch Passagiere in den Zügen sitzen.
Als Bärbel Höhn ihr Ministeramt vor fünf Jahren antrat, legte sie sich selbst die Latte hoch. Ja, sie gab unumwunden zu, wenn am Ende der Legislaturperiode der Eindruck vorherrsche, sie habe überwiegend blockiert, dann sei etwas falsch gelaufen.
An der Nordostflanke der Nato bahnt sich ein brisanter Konflikt zwischen zwei neuen Verbündeten an: zwischen Tschechien und Polen. Es ist eine Spionageaffäre, die hinter den Kulissen und trotz der offiziellen Beteuerungen beider Seiten, die bilateralen Beziehungen seien "überdurchschnittlich gut", seit einiger Zeit schwelt.
Kuba ist ein Mythos. Für die Linken in Europa ist die Karibikinsel der letzte Hort des Sozialismus, der nur an den imperialistischen Kräften der USA zu zerschellen droht.
Mit Fußball hat Frau Weidenbusch bislang noch nicht viel zu tun gehabt. Das merkt man daran, dass sie Sätze sagt, wie: "Ich war noch nie auf einem Fußballfeld" oder "im Olympiazentrum ist sicher nicht so eine gute Stimmung.
Am kommenden Donnerstag beginnt eines der schwierigsten Kapitel in den Verhandlungen der Europäischen Union mit den ersten sechs Bewerberstaaten für den EU-Beitritt. Es geht um die Freizügigkeit für Arbeitnehmer.
Von Mittwoch bis Freitag dieser Woche besuchte Bundespräsident Johannes Rau die Schweiz. Der morgige Sonntag ist aber ein viel bedeutenderer Tag für die Schweizer.
Die Anschlagstheorie im Fall Dieter Baumann wird nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" durch ein wissenschaftliches Gutachten in Zweifel gestellt. Nach Forschungen von Prof.
Lob von dem langjährigen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) hat der jetzige Amtsinhaber Joschka Fischer (Grüne) am Freitag für seine Europa-Rede erhalten. "Fischer hat Weitsicht", sagte Genscher in einem Interview der französischen Zeitung "Le Figaro".
Der ehemalige Mailänder Chefermittler Antonio Di Pietro über das anstehende Referendum zum WahlrechtAntonio Di Pietro (49) ist Senator der Italienischen Republik und Europaabgeordneter. Der Bauernsohn ging zunächst als Gastarbeiter nach Deutschland.
Guido Westerwelle lehnt sich zurück und blickt ins Ungefähre. Jetzt bloß nichts Falsches antworten!
Herrje, wie lang das alles her ist. 1977.
Ministerpräsident Wolfgang Clement packt die Grünen/Bündnis 90 hart an: In einem Papier listet die SPD die Konfliktpunkte mit dem bisherigen grünen Koalitionspartner auf. Ergebnis ist eine Rundumkritik der nordrhein-westfälischen Grünen.
Die Bundesregierung hat eine Trendwende in der ostdeutschen Wirtschaftsentwicklung festgestellt, gleichzeitig aber vor einer Abschaffung des Solidarzuschlags gewarnt. Der Ostbeauftragte der Regierung, Rolf Schwanitz (SPD), sagte am Freitag in Berlin in einer Bundestagsdebatte zur deutschen Einheit, die positiven Signale beim Aufbau Ost seien überdeutlich.
Bundesregierung und alle SPD-regierte Länder sind sich jetzt bei der Steuerreform einig: Sie wollen ihre Haushalte nicht durch weitere Steuersenkungen belasten und setzen nun darauf, die Unionsfront im Bundesrat aufweichen zu können. Bundeskanzler Gerhard Schröder und die SPD-Ministerpräsidenten positionierten sich bei einem Gespräch in Bonn gegen den Unions-Wunsch, den Steuertarif und dabei auch den Spitzensteuersatz weiter zu senken.
Die Stiftungsinitiative der Wirtschaft zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern registriert als Reaktion auf eine Zeitungsanzeige weiteren Zulauf von Firmen. Der Sprecher der Initiative, Wolfgang Gibowski, sagte am Freitag, auf Grund des erhöhten Drucks hätten bisher unwillige Firmen Zahlungen an den Entschädigungsfonds angekündigt.
Der Bundesrat hat am Freitag sowohl das neue Stiftungsrecht der Bundesregierung als auch ein Gesetz zum Versandhandel mit Büchern abgelehnt und an den Vermittlungsauschuss verwiesen. Die Länderkammer forderte eine Überarbeitung des Stiftungsrechts.
Bundesinnenminister Otto Schily möchte im Rahmen einer Reform der Bundeszentrale für politische Bildung die Wochenzeitung "Das Parlament" des Deutschen Bundestages einstellen. Bei diesem Projekt stünden Wirksamkeit und Mitteleinsatz in keinem Verhältnis, erklärte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.
In der Diskussion um so genannte Kampfhunde hat sich der Bundesrat für ein Verbot besonders aggressiver Zuchtlinien ausgesprochen. In einer Entschließung forderte die Länderkammer die Bundesregierung am Freitag in Bonn auf, in der geplanten Hundehaltungsverordnung ein entsprechendes Verbot aufzunehmen.
Mit einem dramatisch formulierten Appell hat sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an deutsche Behörden gewandt, um die Abschiebung von traumatisierten und schwer kranken Bosnien-Flüchtlingen zu verhindern. Der aktuelle Menschenrechtsbericht der GfbV plädiert für ein dauerhaftes Bleiberecht und eine Arbeitserlaubnis für die in Deutschland gestrandeten Opfer der Balkankriege.
Gleichheit und Gerechtigkeit sind keine Synonyme. Eine Gesellschaft kann ungleich, aber gerecht, gleich, aber ungerecht sein.
Die Arbeit der Bundesregierung kommt immer besser an, dennoch bleiben die Umfragewerte der Grünen zurück - FDP erstmals seit 1998 wieder positiv beurteiltIm neuesten Politbarometer werden die Haupttrends der Befragung in der Zeit vom 15. bis 18.
Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek- Zeul (SPD) hat die Neuausrichtung der deutschen Beziehungen zu Kuba vor Kritik aus der Union verteidigt und zu mehr internationaler Solidarität aufgerufen. "Wir müssen den Ursachen von Spannungen und Konflikten entgegenwirken, bevor daraus Kriege werden", sagte Wieczorek-Zeul in der ersten Regierungserklärung zur Entwicklungspolitik am Freitag im Bundestag.
In der Bundesregierung besteht noch immer kein Einvernehmen darüber, wie die Arbeitserlaubnis für Asylbewerber künftig geregelt werden soll. Zwar sind sich alle Beteiligten - Kanzleramt, Innen- und Arbeitsministerium, die Ausländerbeauftragte sowie die Koalitionsfraktionen - einig, dass das 1997 vom damaligen Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) ausgesprochene Arbeitsverbot für Asylbewerber aufgehoben werden soll.
Die Uffizien in Florenz sollen in Zukunft doppelt soviel Ausstellungsfläche als bisher erhalten. Die Kosten für die auf vier Jahre angesetzten Umbauten belaufen sich nach italienischen Zeitungsberichten vom Freitag auf etwa 110 Millionen Mark.
Mit Plakataktionen und einer Vollversammlung haben Studenten des Osteuropa-Instituts (OEI) an der Freien Universität gegen die drohende Schließung ihres Fachbereichs protestiert. Die Kritik des Wissenschaftsrates, dass Lehre und Forschung am OEI den Veränderungen in Osteuropa nicht gewachsen seien, interpretieren sie als "Warnschuss und Chance für einen Neuanfang".