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Wirklich nicht ohne Ehrgeiz, die vierzehn Regierungschefs aus fünf Kontinenten, die sich Berlin in die Hand versprochen haben, künftig die internationalen Finanzmärkte zu regulieren. Ganz originell ist ihre Idee nicht; die Erkenntnis, dass in der globalisierten Welt Kräfte am Werk sind, die politisch gebändigt werden sollten, ist in Berlin nicht zum ersten Mal formuliert worden.

Von Tissy Bruns

Die Bundesrepublik Deutschland lebte über fünf Jahrzehnte hinweg mit dem Vorzug, ebenso scharfe wie scharfsinnige und hochrangige Kritiker zu haben. Unter dem prüfenden Blick der amerikanisch-jüdischen Organisationen, die in Fragen der politischen Verantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes, seiner Helfer und Mitläufer die Bonner Regierung unter Druck setzten, gelang es, ein selbstkritisches Geschichtsbewusstsein zu entwickeln.

Ein neuer Deutungsansatz für die Geschichte Russlands müsse her, fordert Geoffrey Hosking, Geschichtsprofessor in London, in seinem neuen Buch "Russland - Nation und Imperium 1552-1917". Die bisher am häufigsten verwendeten Denkmuster, die der Autokratie und Rückständigkeit, seien Symptome, nicht Ursachen: "Beide wurden dadurch hervorgerufen, dass die Schaffung und Erhaltung des Vielvölkerstaates die Entwicklung einer Nation behinderten.

Fünf Jahre ist es her, dass sich 189 Staaten auf der Weltfrauenkonferenz in Peking auf einen ehrgeizigen Plan einigten, mit dem für Gleichheit zwischen den Geschlechtern gesorgt werden sollte. Noch immer weit von diesem Ziel entfernt, treffen sich ab Montag dieselben Staaten in New York wieder, um sich auf einen Aktionsplan zu einigen, mit dem die Pekinger Ziele schneller erreicht werden sollen.

Veranstalten Sie eine Tagung zu Fragen der Gleichstellung von Männern und Frauen, und die verschiedenen angesprochenen Einrichtungen werden mit großer Wahrscheinlichkeit eine Frau damit beauftragen, an der Veranstaltung teilzunehmen.Ungeachtet der jahrzehntelangen Arbeit und der vier Weltfrauenkonferenzen der Vereinten Nationen, wird eine einfache Wahrheit teilweise immer noch verkannt: bei den Bemühungen um eine Gleichberechtigung von Mann und Frau und bei der Förderung von Frauen handelt es sich nicht nur um Frauenfragen, sondern um grundlegende Fragestellungen jeder Gesellschaft, die sozialen Fortschritt und die Erfüllung der Menschenrechte anstrebt.

Die hohen Benzinpreise sorgen für Unruhe in der SPD und der Koalition. Während sich mehrere SPD-Politiker, darunter die Ministerpräsidenten Kurt Beck und Sigmar Gabriel, für eine Anhebung der Kilometerpauschale aussprachen, stellten die Grünen klar, dass dies für sie nicht zur Diskussion stehe.

Von Tissy Bruns

Am Ende, wer hätte früher oder später nicht damit gerechnet, wurde es doch noch gesungen: das Lob des "dicken Kopfes". Kaum hatte Joachim Herz, der Doyen der ostdeutschen Musiktheaterregie, eine seiner allseits beliebten Jeremiaden über den Niedergang der Theaterkunst angestimmt, über die Chuzpe der Jungregisseure und die böse Musikkritik und die Feigheit der Intendanten und das arme Publikum und natürlich, bitte nie zu vergessen, das Prinzip Hoffnung, das es der Menschheit zu erhalten gelte, da stand sie, ungebeten, plötzlich mitten im Raum: die Frage aller Fragen.

Im Kreml ging es am Samstagabend zu wie an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze: Schon im Vorzimmer zu Wladimir Putins persönlichen Gemächern stoppten Protokollbeamte den Tross von Kameraleuten und Fotografen, die einen Blick auf die festlich gedeckte Tafel zum Candle-light-Dinner erhaschen wollten. Auch das Menü - Plinsen mit rotem Kaviar, Kohlsuppe mit Pilzen und Hirschkeule im Teigmantel gebacken - blieb bis zum nächsten Mittag Staatsgeheimnis.

Von Elke Windisch

Wladimir Putin ist nicht nur Meister im östlichen Kampfsport, sondern auch im Schattenboxen: Im Frühjahr verblüffte er die Welt mit dem Bekenntnis, Russland könne eines Tages Nato-Mitglied werden. Den Zorn seiner Generäle brauchte er dabei nicht zu fürchten.

Von Elke Windisch

Ein umweltfreundliches Volksfest im Rahmen der Sternfahrt Unter den Linden sollte es sein, mit wenig Müll und vielen Produkten aus art- und naturgerechter Erzeugung. Und dann stehen da tatsächlich ein paar Händler, die Cola und Bier in Dosen verkaufen, und bei denen mehr als zweifelhaft ist, ob das Fleisch für die Bratwurst von ökologisch aufgewachsenen, glücklichen Schweinen kommt.

Peter Müller (44), saarländischer Ministerpräsident, muss vier Wochen lang ohne Führerschein auskommen. Der "Bild am Sonntag" bestätigte der CDU-Politiker, dass er im vergangenen Jahr - damals noch Oppositionsführer im Saarbrücker Landtag - bei "Rot" über eine Ampel gefahren war.

In unserer kleinen Service-Reihe "Lokale, die sich für Staatsgäste auch noch eignen könnten", begeben wir uns heute selbstredend nach Prenzlauer Berg. Dort geht es in den Kiez rund um den Kollwitzplatz, dessen Boheme-Phase ja leider viel zu kurz bemessen war.

Von Elisabeth Binder

Planungssicherheit ist ein Hauptkriterium für eine erfolgreiche Abwicklung des internationalen Flugverkehrs und damit ein wichtiges Anliegen der Fluggesellschaften, die in der Verkehrs- und Flottenpolitik langfristig planen müssen. Im Gegensatz zur Flughafenpolitik in anderen Regionen und Ländern ist in Berlin Flughafenpolitik häufig gegen und nicht mit den Fluggesellschaften gemacht worden.

Von Hans von Przychowski

Die Deutsche Bahn will beim Ausbau des Eisenbahnknotens Berlin zwei Milliarden Mark einsparen. So sollen die bereits jetzt entstandenen Mehrkosten am Nord-Süd-Tunnel und am Lehrter Bahnhof aufgefangen werden.

Von Jörn Hasselmann

Wolfgang Birthler ist um seinen Doppel-Job als Agrar- und als Umweltminister in Brandenburg nicht zu beneiden: Da bleibt er auf der jüngsten Bauern-Versammlung in Paaren/Glien von Attacken, gar Rücktrittsdrohungen verschont, auch dank der Autorität des extra angereisten Regierungschefs Manfred Stolpe und eines mäßigenden Bauernpräsidenten Heinz Dieter Nieschke. Noch haben die Landwirte nicht vergessen, dass Öko-Freak Birthler den vorherigen Bauerntag nach einem Blitz-Auftritt zugunsten einer Parteifete schwänzte.

Von Thorsten Metzner

In der Diskussion um ein Einwanderungsgesetz haben Unionspolitiker eine Quotenregelung gefordert, um die Zuwanderung nach Deutschland zu begrenzen. Zugleich solle das Grundrecht auf Asyl in eine institutionelle Garantie umgewandelt werden, forderte Bayerns Innenminister Günther Beckstein.

Die Grünen bestehen darauf, dass vor dem Abschluss eines neuen Koalitionsvertrages mit der SPD in Nordrhein-Westfalen die Verteilung der Ressorts und deren Zuschnitt geregelt sein muss. Vize-Ministerpräsident Michael Vesper betonte am Sonntag in Düsseldorf ebenso wie die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Kerstin Müller, dass die Kabinettsstruktur zum Koalitionsvertrag gehöre.

Bund und Länder beraten nach Angaben des Bundesfinanzministeriums über Modifizierungen bei der geplanten Steuerbefreiung von Gewinnen aus dem Verkauf von Beteiligungen. Ministeriumssprecher Torsten Albig sagte am Sonntag in Berlin, es solle im Rahmen der Steuerreform bei der Steuerbefreiung von Veräußerungsgewinnen bleiben.