Mit einem Appell zur "christlichen Zeitgenossenschaft" ist der 94. Deutsche Katholikentag am Sonntag in Hamburg zu Ende gegangen.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 04.06.2000
Die gelben Wandplakate mit der gepixelten Sanduhr sind eingerollt, die Stände in den Messehallen abgebaut, die rückenmarternden Papphocker auf dem Recyclinghof. Fünf Tage lang hat sich der 94.
Wirklich nicht ohne Ehrgeiz, die vierzehn Regierungschefs aus fünf Kontinenten, die sich Berlin in die Hand versprochen haben, künftig die internationalen Finanzmärkte zu regulieren. Ganz originell ist ihre Idee nicht; die Erkenntnis, dass in der globalisierten Welt Kräfte am Werk sind, die politisch gebändigt werden sollten, ist in Berlin nicht zum ersten Mal formuliert worden.
Die Bundesrepublik Deutschland lebte über fünf Jahrzehnte hinweg mit dem Vorzug, ebenso scharfe wie scharfsinnige und hochrangige Kritiker zu haben. Unter dem prüfenden Blick der amerikanisch-jüdischen Organisationen, die in Fragen der politischen Verantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes, seiner Helfer und Mitläufer die Bonner Regierung unter Druck setzten, gelang es, ein selbstkritisches Geschichtsbewusstsein zu entwickeln.
Der Gastgeber verzog streng das Gesicht. Warum Tony Blair nicht nach Berlin gekommen sei, habe ganz einfach menschliche Gründe.
Kann das gut gehen? Ein Buch, das "Virtuosen der Macht" vorstellen will und dabei auf Adolf Hitler einen Mann wie Mahatma Gandhi folgen lässt - der Auftraggeber für millionenfachen Mord neben dem Prediger des gewaltfreien Widerstands.
Ein neuer Deutungsansatz für die Geschichte Russlands müsse her, fordert Geoffrey Hosking, Geschichtsprofessor in London, in seinem neuen Buch "Russland - Nation und Imperium 1552-1917". Die bisher am häufigsten verwendeten Denkmuster, die der Autokratie und Rückständigkeit, seien Symptome, nicht Ursachen: "Beide wurden dadurch hervorgerufen, dass die Schaffung und Erhaltung des Vielvölkerstaates die Entwicklung einer Nation behinderten.
Fünf Jahre ist es her, dass sich 189 Staaten auf der Weltfrauenkonferenz in Peking auf einen ehrgeizigen Plan einigten, mit dem für Gleichheit zwischen den Geschlechtern gesorgt werden sollte. Noch immer weit von diesem Ziel entfernt, treffen sich ab Montag dieselben Staaten in New York wieder, um sich auf einen Aktionsplan zu einigen, mit dem die Pekinger Ziele schneller erreicht werden sollen.
Wer sich für Kubas Geschichte interessiert, hat meist auch die Zukunft der Insel im Blick. Darüber, wie es nach Fidel Castro weitergehen könnte, gibt sich Michael Zeuske, Professor für lateinamerikanische Geschichte in Köln, jedoch keinen Illusionen hin.
Veranstalten Sie eine Tagung zu Fragen der Gleichstellung von Männern und Frauen, und die verschiedenen angesprochenen Einrichtungen werden mit großer Wahrscheinlichkeit eine Frau damit beauftragen, an der Veranstaltung teilzunehmen.Ungeachtet der jahrzehntelangen Arbeit und der vier Weltfrauenkonferenzen der Vereinten Nationen, wird eine einfache Wahrheit teilweise immer noch verkannt: bei den Bemühungen um eine Gleichberechtigung von Mann und Frau und bei der Förderung von Frauen handelt es sich nicht nur um Frauenfragen, sondern um grundlegende Fragestellungen jeder Gesellschaft, die sozialen Fortschritt und die Erfüllung der Menschenrechte anstrebt.
Wer Robert Wilsons Buch zur Hand nimmt, merkt rasch: Verschwörungstheorien können einen hohen Unterhaltungswert haben. Rege Zusprache erfahren derzeit die "Abductees Anonymous", die Anonymen Entführungsopfer, die von sich behaupten, von Außerirdischen entführt worden zu sein.
Erich Ribbeck (62) ist seit September 1999 als Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft tätig. Als Trainer war er beispielsweise beim FC Bayern München und bei Bayer Leverkusen angestellt.
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erwartet bei der Fußball-Europameisterschaft 2000 (10. Juni bis 2.
Seit sechs Wochen befinden sich Menschen auf den Südphilippinen in der Gewalt der militanten Moslemgruppe Abu Sayyaf. Die Zahl der Entführten schwankt.
Ein Satz oder eine Behauptung ist immer dann sinnlos, wenn auch das Gegenteil keinen Sinn ergibt. "Menschenverachtende Waffen" zum Beispiel sind der letzte Stuss, weil es keine "menschenfreundlichen Waffen" gibt.
Die hohen Benzinpreise sorgen für Unruhe in der SPD und der Koalition. Während sich mehrere SPD-Politiker, darunter die Ministerpräsidenten Kurt Beck und Sigmar Gabriel, für eine Anhebung der Kilometerpauschale aussprachen, stellten die Grünen klar, dass dies für sie nicht zur Diskussion stehe.
Bei der privaten Spendenaktion von Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sind mehr als acht Millionen Mark zusammen gekommen. Wie ein Sprecher Kohls am Sonntag mitteilte, wurde jetzt der letzte Teil der Summe an die CDU überwiesen.
Am Ende, wer hätte früher oder später nicht damit gerechnet, wurde es doch noch gesungen: das Lob des "dicken Kopfes". Kaum hatte Joachim Herz, der Doyen der ostdeutschen Musiktheaterregie, eine seiner allseits beliebten Jeremiaden über den Niedergang der Theaterkunst angestimmt, über die Chuzpe der Jungregisseure und die böse Musikkritik und die Feigheit der Intendanten und das arme Publikum und natürlich, bitte nie zu vergessen, das Prinzip Hoffnung, das es der Menschheit zu erhalten gelte, da stand sie, ungebeten, plötzlich mitten im Raum: die Frage aller Fragen.
Im Kreml ging es am Samstagabend zu wie an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze: Schon im Vorzimmer zu Wladimir Putins persönlichen Gemächern stoppten Protokollbeamte den Tross von Kameraleuten und Fotografen, die einen Blick auf die festlich gedeckte Tafel zum Candle-light-Dinner erhaschen wollten. Auch das Menü - Plinsen mit rotem Kaviar, Kohlsuppe mit Pilzen und Hirschkeule im Teigmantel gebacken - blieb bis zum nächsten Mittag Staatsgeheimnis.
So riesig ist das Zentral-Afrikamuseum im Brüsseler Vorort Tervuren, dass es selbst mit einem Weitwinkel-Objektiv kaum auf ein Foto zu bekommen ist. Zwischen ungezählten Kunst- und Kultgegenständen des schwarzen Kontinents informieren die Belgier hier über ihre Kolonialgeschichte.
Liegt ein Fluch über der Poleposition? Ein tieftrauriger Michael Schumacher muss nach dem 58.
Wladimir Putin ist nicht nur Meister im östlichen Kampfsport, sondern auch im Schattenboxen: Im Frühjahr verblüffte er die Welt mit dem Bekenntnis, Russland könne eines Tages Nato-Mitglied werden. Den Zorn seiner Generäle brauchte er dabei nicht zu fürchten.
"Alter Schwede": Der im vergangenen Jahr aus der Elbe in Hamburg geborgene Riesen-Findling soll im Ortsteil Övelgönne auf den Namen "Alter Schwede" getauft werden. Das teilte die Hamburger Ausländerbeauftragte mit.
Kontrolliert wurde Verkehrssenator Peter Strieder nicht, die Polizei hätte auch nicht viel zu meckern gehabt. Nur die Lampe ging nicht.
Ein umweltfreundliches Volksfest im Rahmen der Sternfahrt Unter den Linden sollte es sein, mit wenig Müll und vielen Produkten aus art- und naturgerechter Erzeugung. Und dann stehen da tatsächlich ein paar Händler, die Cola und Bier in Dosen verkaufen, und bei denen mehr als zweifelhaft ist, ob das Fleisch für die Bratwurst von ökologisch aufgewachsenen, glücklichen Schweinen kommt.
Das russische Fernsehen zeigte am Freitag schockierende Bilder. Ein Polizeibeamter trägt einen zitternden, völlig abgemagerten Jungen mit schwarzen Locken aus einem Gartenhäuschen.
Peter Müller (44), saarländischer Ministerpräsident, muss vier Wochen lang ohne Führerschein auskommen. Der "Bild am Sonntag" bestätigte der CDU-Politiker, dass er im vergangenen Jahr - damals noch Oppositionsführer im Saarbrücker Landtag - bei "Rot" über eine Ampel gefahren war.
Der französische Meeresarchäologe Franck Goddio schipperte mit seinem Forschungsschiff über die Bucht von Abukir, als die Messinstrumente plötzlich heftig ausschlugen. "Wir waren sehr erstaunt und fragten uns, was da unten liegt", sagt Goddio: "Volltreffer.
Einen "Park der Luftbrücke" plant Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) auf dem Flughafen Tempelhof, sobald das Gelände nicht mehr für den Flugbetrieb gebraucht wird. Strieder stellt sich einen "Themenpark Fliegen" vor, mit Kinos, Flugsimulatoren und Forschungseinrichtungen.
In unserer kleinen Service-Reihe "Lokale, die sich für Staatsgäste auch noch eignen könnten", begeben wir uns heute selbstredend nach Prenzlauer Berg. Dort geht es in den Kiez rund um den Kollwitzplatz, dessen Boheme-Phase ja leider viel zu kurz bemessen war.
Haustiere verkrochen sich in die Ecke, und kleine Kinder flüchteten zu den Eltern ins Bett. Es rumorte und krachte nur so in der Nacht zu Sonntag über Berlin.
Planungssicherheit ist ein Hauptkriterium für eine erfolgreiche Abwicklung des internationalen Flugverkehrs und damit ein wichtiges Anliegen der Fluggesellschaften, die in der Verkehrs- und Flottenpolitik langfristig planen müssen. Im Gegensatz zur Flughafenpolitik in anderen Regionen und Ländern ist in Berlin Flughafenpolitik häufig gegen und nicht mit den Fluggesellschaften gemacht worden.
Die Deutsche Lufthansa will neben Tegel auch wieder den Flughafen Tempelhof ansteuern. Der Einsatz der neuen Lufthansa-Partnergesellschaft Cirrus, die bereits seit Beginn des Sommerflugplans die Route zwischen Tempelhof und Mannheim bedient, sei "sicher nur der Anfang", sagte der Berliner Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber dem Tagesspiegel.
Die Deutsche Bahn will beim Ausbau des Eisenbahnknotens Berlin zwei Milliarden Mark einsparen. So sollen die bereits jetzt entstandenen Mehrkosten am Nord-Süd-Tunnel und am Lehrter Bahnhof aufgefangen werden.
Das riesige schwarze Kreuz auf dem Marktplatz der Gartenstadt Marga bei Senftenberg verfehlte vor drei Jahren seine Wirkung nicht. Mit ihm hatten die Bewohner auf den rasanten Verfall des einstigen Schmuckstücks der Lausitz aufmerksam machen wollen.
Wolfgang Birthler ist um seinen Doppel-Job als Agrar- und als Umweltminister in Brandenburg nicht zu beneiden: Da bleibt er auf der jüngsten Bauern-Versammlung in Paaren/Glien von Attacken, gar Rücktrittsdrohungen verschont, auch dank der Autorität des extra angereisten Regierungschefs Manfred Stolpe und eines mäßigenden Bauernpräsidenten Heinz Dieter Nieschke. Noch haben die Landwirte nicht vergessen, dass Öko-Freak Birthler den vorherigen Bauerntag nach einem Blitz-Auftritt zugunsten einer Parteifete schwänzte.
Trotz der großen Fahrrad-Sternfahrt ist das befürchtete Verkehrschaos gestern ausgeblieben. Der Lagedienst der Polizei teilte mit, die Staus hätten sich in Grenzen gehalten.
Guben feierte sich an diesem Wochenende als Expo-Stadt. Unter dem Motto "Frühling an der Neiße" wurdeüber den Grenzfluss hinweg zur polnischen Nachbarstadt Gubin für die angeblich längste Kaffeetafel aufgetischt.
Camilla Parker Bowles wird langsam "hoffähig". Das schreibt die britische Presse, nachdem die Queen die Lebensgefährtin ihres Sohnes bei einer Party freundlich begrüßt und einige Worte mit ihr gewechselt hatte.
Das Mordopfer, das Sonnabend gegen 9.30 Uhr im Strauchwerk des Humboldthains in Wedding gefunden wurde, ist inzwischen identifiziert.
Asthma (griechisch: Atemnot) schnürt anfallsweise die Kehle zu. Das kann von Husten - vorwiegend bei Kindern - und Kurzatmigkeit bis zu schweren Erstickungsanfällen gehen.
Auf der Suche nach einem Motto für seinen Koalitionsvertrag muss Wolfgang Clement nicht lange suchen. Mit dem schlichten Slogan "Tempo" haben die Wähler am 14.
In der Diskussion um ein Einwanderungsgesetz haben Unionspolitiker eine Quotenregelung gefordert, um die Zuwanderung nach Deutschland zu begrenzen. Zugleich solle das Grundrecht auf Asyl in eine institutionelle Garantie umgewandelt werden, forderte Bayerns Innenminister Günther Beckstein.
Die Grünen bestehen darauf, dass vor dem Abschluss eines neuen Koalitionsvertrages mit der SPD in Nordrhein-Westfalen die Verteilung der Ressorts und deren Zuschnitt geregelt sein muss. Vize-Ministerpräsident Michael Vesper betonte am Sonntag in Düsseldorf ebenso wie die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Kerstin Müller, dass die Kabinettsstruktur zum Koalitionsvertrag gehöre.
Mangelnde Einsicht, unnachgiebige Forderungen, Lust auf Revanche: Jahrzehnte lang hegte und pflegte das kommunistische Regime in der einstigen Tschechoslowakei dieses Gruselbild von der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) in der tschechischen Öffentlichkeit. Auch zehn Jahre nach der Wende hat man es kaum korrigiert.
Bund und Länder beraten nach Angaben des Bundesfinanzministeriums über Modifizierungen bei der geplanten Steuerbefreiung von Gewinnen aus dem Verkauf von Beteiligungen. Ministeriumssprecher Torsten Albig sagte am Sonntag in Berlin, es solle im Rahmen der Steuerreform bei der Steuerbefreiung von Veräußerungsgewinnen bleiben.
Gerhard Schröder kann bei seinem Besuch ab Montag im Baltikum mit einem großen Bahnhof rechnen. Denn die offizielle dreitägige Visite des Bundeskanzlers lässt Estland, Lettland und Litauen auf eine Beschleunigung der Integration in die westlichen Organisationen hoffen.
Die baskische Terrorgruppe ETA hat am Sonntagmittag ihre Mordserie fortgesetzt. Die Terroristen erschossen in der baskischen Stadt Durango in der Nähe Bilbaos einen konservativen Kommunalpolitiker.